Bonuskapitel: Everybody Hurts (3)

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Cayden POV

"Ja, mach's gut, ich rufe dich an." Und schon wieder verabschiede ich einen Typen, der nur zu meiner Ablenkung da ist und nichts ernstes. Wie praktisch jeder, den ich im letzten Monat hatte. In Schottland gab es ein paar echt klasse Typen, aber in London ist es deutlich leichter, jemanden zu finden, der schwul ist.

Kurz nachdem Aaron das Hotelzimmer verlassen hat, bin ich auch schon dabei meine Sachen zusammenzusammeln. Plötzlich klingelt mein Handy und ich zucke zusammen. Die Nummer kenne ich nicht, aber normal sollten Menschen eher die Nummer meines Beraters oder so haben und nicht meine Privatnummer. "Hallo."

"Hi. Sind Sie es, Eure Majestät?" Das unsichere Stimmchen kommt mir irgendwie bekannt vor. "Hier ist Ella Laurens. Vielleicht erinnern Sie sich ja an mich. Sie hatten mir ihre Nummer gegeben..."

Ja klar. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Allein schon wegen ihres schottischen Akzents. "Ah, Ms Laurens. Natürlich. Was hat er gemacht? Geht es ihn gut?"

"Ich kenne Shawn nicht wirklich, aber ich habe mich in letzter Zeit ab und an mit ihn getroffen. Ihm geht es scheiße. Die ersten paar Treffen habe ich mir keine Gedanken gemacht. Er hat dann immer während unserer gemeinsamen Zeit getrunken, immer mehr. Die letzten Male kam er dann schon betrunken zu mir. Das wird mir so langsam echt unangenehm... Irgendwann hat er mich dann mit einem falschen Namen angesprochen... Mason oder so und hat mich gefragt, warum ich in London bin. Das war echt komisch. Er hat mich auch mal angeschrien. Ich würde lügen, wenn ich sage ich habe keine Angst vor ihm, aber wenn ich ihn jetzt hängen lassen würde..." Ellas Stimme zittert. "Er meine er ist froh, dass er mich kennengelernt hat und so. Ich fühle mich irgendwie verantwortlich für ihn."

"Hey", versuche ich sie zu beruhigen. Die Arme fängt ja fast an zu weinen. "Wenn ich Schuld bin, dass Sie denken, Sie müssten auf Shawn aufpassen, muss ich Ihnen mal sagen, dass das auf gar keinen Fall meine Intention war. Vielen Dank, dass Sie angerufen haben. Wobei... Noch größeren Dank, dass Sie meine Nummer nicht weitergegeben haben, das hätte echt nach hinten losgehen können."

"Kein Problem", murmelt Ms Laurens und fügt noch ein "Masesjät" hinzu.

Irgendwas bin ich der Frau doch schuldig. Sie ist so unglaublich lieb und bis jetzt kann ich keine Hintergedanken erkennen. "Kommen Sie doch mal zum Essen vorbei."

Stille breitet sich in der Leitung aus und irgendetwas sagt mir, dass ich Ms Laurens leicht überfordert habe. Mann, da will man einmal im Leben freundlich sein. Zugegebenermaßen sehne ich mich auch nach sozialen Kontakten, die nicht zur Kategorie One-Night-Stand gehören. Die einzigen Menschen, die ich jemals in irgendeiner Weise als Freunde oder so bezeichnen konnte kann ich an einer Hand abzählen. Clara ist tot, mit Alex ist es kompliziert (mit ihm hatte ich aber seit einer Ewigkeit keinen Kontakt mehr, da das doch eh nur damit enden würde, dass ich mich wieder auf eine Beziehung einlassen würde und so etwas kann ich im Moment gar nicht gebrauchen), Maisie ist mehrere Zeitzonen von mir entfernt, wovon abgesehen sie immer besser mit Shawn war als mit mir, trotzdem haben wir noch Kontakt, aber es ist nicht mehr das, was es mal war. Besagten Shawn versuche ich momentan zu hassen, eine andere Möglichkeit sehe ich nicht um mich selbst zu schützen, nach seinem mieserablen Verhalten mir gegenüber.
Und da gibt es dann noch Mary, wir haben zusammen im Sandkasten gespielt und ich kenne sie eigentlich schon immer. Wobei sie ja schon ziemlich anstrengend ist und ich auch gut ohne sie klarkommen würde. Wenn es nach Onkel Victor gehen würde, wäre ich natürlich mit ihr verheiratet. Ms Laurens könnte die Person in meinem Leben sein, die es mir ermöglicht, wenigstens nicht sagen zu müssen, dass ich alle Freunde, die ich je hatte an einer Hand abzuzählen sind. Das ist ziemlich traurig, aber man braucht nichts anderes zu erwarten, wenn man von klein auf irgendwelche Regeln befolgen muss, nur weil man einer royalen Familie angehört, die ja unbedingt meint, man müsse einen Sohn verheimlichen.

Royal Bad Boy [boyxboy]Where stories live. Discover now