1. Kapitel

7.8K 398 13
                                    

Gelangweilt schaute ich aus unserem kleinen Küchenfenster nach draußen. Der Wind brachte die kahlen Äste der Bäume dazu gegeneinander zu schlagen. Hier und da lief mal ein kleines Kind mit seiner Mutter vorbei und dessen Vater kam nach einigen Sekunden hinterher gelaufen.

Ich hörte Schritte, die meiner Mutter, die mir immer näher kamen. Ich drehte meine Kopf so weit nach hinten, dass ich im Augenwinkel einen weißen Briefumschlag in der Hand meiner Mutter ausmachen konnte. ,,Was ist das?",fragte ich sie.
Sie antwortete mir nicht, also riss ich ihr den Brief aus den Händen und erkannte, dass in geschnörkelter Schrift 'Für Marelin' darauf stand.

Während ich mich damit an meiner Mutter vorbei drängte und die alten und leicht verstaubten Treppenstufen nach oben lief riss ich den Brief auf und zog einen schon leicht vergilbten Zettel und einen kleinen Sack heraus. Ich stieß mit meinem Ellenbogen die Tür zu meinem Zimmer auf und ließ mich auf mein Bett fallen. Dabei knarzte es leicht, lauter als sonst. Doch das war nicht das was mich erstaunte.
Ich war irgendwie härter gelandet als sonst. Schnell richtete ich mich wieder auf und schaute auf ein Buch, auf welchen ich gelandet war. Fluchend nahm ich es in die Hand um es mir genauer anzuschauen. Es war dunkelbraun und sah aus wie...Leder. Ich kannte mich nicht sehr gut mit Stoffen aus, doch ich war mir ziemlich sicher, dass das kein normaler Stoff war, wie meine anderen Bücher ihn besaßen. Ich versuchte es auf zu machen , doch ein Schloss, welches vorne angebracht war ließ mich nicht. Irgendwas erschien mir merkwürdig an diesem Buch. Ich hab es zuvor noch nie gelesen oder gar gesehen. Ich kannte alle meine Bücher in und auswendig und brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass dieses Buch nicht mir gehörte.
Mühsam erhob ich mich aus meinem Bett, das irgendwie immer viel gemütlicher erschien wenn ich aufstehen musste. Seufzend stand ich auf und streckte mich. Ich fühlte mich heute etwas müde. Langsam ging ich wieder zurück zur Tür und schrie herunter :,, Mum hast du mir das Buch hingelegt?"

,,Welches Buch?",kam die Antwort meiner Mutter nach kurzem Fluchen und Herumgestöhne, da sie vermutlich wieder das Essen nicht auf die Reihe bekam.

Zwar war sie oft mal verpeilt und ich würde ihr zutrauen, dass sie sich nicht mehr daran erinnerte mir das Buch hingelegt zu haben. Dennoch glaubte ich das eher weniger. Warum sollte sie mir ein verschlossenes Buch geben?

Erschöpft stieß ich meine quietschende Tür zu.

So gut wie alles in unserem kleinen Haus quietschte. Die Türen, die Fenster, der Boden und die meisten Betten auch noch. Wir wohnen in einem kleinen Dorf im früheren Nordkanada. So hätte man es damals genannt.

Vor 57 Jahren wurden Grenzen auf der ganzen Welt aufgeteilt.

Wir befinden uns in der Sibirischen Umgebung. Also Sibirien, Alaska und Kanada.

Dazu gibt es noch die Mexikanische Umgebung, die den ganzen Rest von Amerika beinhaltet, die Afrikanische Umgebung, zu der ganz Afrika und Madagaskar zählen, die Spanische Umgebung, mit Spanien, Portugal, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Schweiz, Österreich und Italien. In der Australischen Umgebung befinden sich Australien, Neuseeland, Indien und die Philippinen mit Japan. Die letzte Umgebung ist dann die Russisch-Chinesische Umgebung mit dem Rest von Asien und kleinen Teilen von Europa. Der Nord- und Südpol zählen nicht als Umgebungen. In ihnen kann sich jeder frei bewegen.

Mit der Zeit vergaßen die Menschen die alten Zeiten und somit tauchten sie auch immer weiter in das Verderben.

Wir hatten wirklich Glück in der Sibirischen Umgebung zu wohnen.

Die Menschen aus der Russisch-Chinesischen Umgebung würden es warscheinlich keinen Tag lang bei uns überleben.

Sie haben viel Strom,wir nicht.

Sie sind technisch vortgeschrittener, wir nicht.

Sie sind Unmengen an Menschen und leben auf eng auf kleinem Raum zusammen, wir nicht.

Bei ihnen ist viel Verkehr und Technik, bei uns nicht.

Das sind natürlich nicht die einzigen Unterschiede aber trotzdem sind Welten dazwischen.

Wir benutzen nur sehr wenig Strom und Energie und sind deswegen auch die umweltfreundlichste und schönste Umgebung.

In Sibirien und Alaska findet man Eis und Schnee,in Kanada viele Wälder und Seen. Oft kann es auch ziemlich warm werden und von den vielen Tierarten müssen wir erst garnicht anfangen.

Wir haben gelernt mit den Lebensbedingungen auszukommen und ich muss zugeben, es gefällt mir ziemlich gut. Aber ich kenn es ja auch nicht anders. Ich kann es mir nur so vorstellen.

Seufzend ging ich zu meinem Bett, nahm das komische Buch, das anscheinend niemand zu kennen scheint, und stellte es in mein Regal, welches nun schon voller Bücher war.

Bald würde es endgültig explodieren und unser Haus würde nur wegen ein paar Büchern zusammenfallen.

Die nächsten Stunden verbrachte ich hauptsächlich draußen mit meinem Hund Cansey, ein noch ziemlich kleiner Husky Welpe. Als es anfing zu dämmern entschied ich mich wieder zurück ins Haus zu gehen.Vor lauter Müdigkeit fiel ich schon nach kurzer Zeit in einen tiefen Schlaf und vergaß dabei ganz den Brief zu lesen und in den kleinen Sack zu gucken.

Like a wolfWhere stories live. Discover now