2. Kapitel

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Ich wachte durch einen lauten Knall auf. Irritiert schaute ich mich erstmal um, um mich zu vergewissern, dass es nichts aus meinem Zimmer gewesen war.
Langsam und äußerst tollpatschig lief ich die alte Treppe runter, nur um festzustellen, dass meiner Mutter ein Topf runtergefallen war.
,,Tut mir leid",immer noch verärgert hob sie ihn auf und stellte in dann mit einem lauten Knall wieder auf den Herd zurück. Schmunzelnd ging ich wieder zurück nach oben um mich fertig zu machen.

Schnell stellte ich mich unter die Dusche und war nach kurzer Zeit auch schon fertig. Als ich endlich bereit war guckte ich auf die Uhr und musste erschreckenderweise feststellen, dass es schon höchste Zeit für die Sonntagsversammlung war. Diese fand immer alle drei Monate statt.

Schnell schlüpfte ich in eins meiner Winterkleider. Es war hellgrau und dick genug um draußen nicht zu erfrieren. Nachdem ich mir noch einen Apfel genommen hatte,  mir meinen schwarzen Mantel umgeworfen hatte und in meine Schuhe geschlüpft war lief ich schon los um noch rechtzeitig auf dem Hauptplatz zu erscheinen.

Als ich nach einiger Zeit, in der ich durch die Felder lief, um die Ecke bog erkannte ich Palina, meine beste Freundin. Lachend rannten wir aufeinander zu und umarmten uns. ,,Ich hab gehört, dass wir bald einen neuen Schüler zu uns in die Klasse kriegen", ihre roten Locken lagen wie immer unordentlich auf ihren Schultern.

,,Echt? Wer hat dir das gesagt?",ehrlich gesagt hatte ich davor schon so eine Ahnung gehabt, da einige aus meiner Klasse letzten Freitag darüber diskutiert hatten.

,,Ich konnte hören wie Mrs. Dorg und Mr. Felice über einen neuen Schüler redeten, der zu uns auf die Schule kommt. Er soll angeblich in unserem Alter sein",lachend wackelte sie mit den Augenbrauen.

Es gab nicht viele Schulen hier, und wenn dann waren sie sehr klein. Für wenige Schüler brauchte man schließlich auch nur wenige Schulen.
Wir haben in unserem Dorf, namens Bostwick eine kleine Schule, in der Platz für 10 Klassen war. In jedem Jahrgang nur eine Klasse und in jeder Klasse ungefähr 15 Schüler. Wir hatten allerdings großes Glück, denn manche mussten mehrere Dörfer weiterfahren um eine Schule für ihre Kinder zu finden.
Palina und ich sind im Moment in der 10. Klasse.Bei uns wird man erst mit 7 eingeschult und verlässt die Schule nach der 10 Klasse.

Nach ungefähr 2 Stunden durften wir endlich wieder nach Hause gehen. Langsam ging ich den Feldweg entland, an dessen Ende unser Haus stand. Ab und zu ging ich an Häusern vorbei und winkte den jeweiligen Besitzern zu. In dieser Gegend wohnten echt nette Leute. Zwar waren die meisten seltsam, doch mit vielen konnte man sich gut unterhalten.

Auf dem restlichen Weg summte ich leise ein Lied vor mich hin. Plötzlich fiel mir wieder der Brief von gestern ein, den ich vergessen hatte zu öffnen. Das löste in mir so große Neugierde aus, dass ich glatt doppelt so schnell ging.

Als ich zu Hause angekommen war schlich ich mich ganz leise nach oben und holte direkt den Brief heraus. Ich versuchte ihn leise zu öffnen und las mir dann die Zeilen durch.

12.12.2048

Liebe Enkelin.

Ich weiß nicht wann dieser Brief bei dir ankommen wird, aber ich hoffe nicht zu spät. Damals, als man die Umgebungen aufgeteilt hat war ich 20. Nun bin ich 77.Ich wollte, dass du etwas bestimmtes bekommst, was dich warnen und schützen soll. Erzähl niemanden von diesem Brief oder von dem Inhalt. Irgendwann wird sich alles aufklären und dann wirst du mich verstehen.

Als ich den Brief fertig gelesen hatte legte ich ihn irritiert zur Seite. Enkelin?

Das konnte nicht sein. Ich hatte meine Großmutter schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen und laut dem Datum, das sie angegeben hat ist es auch knapp ein Jahr her, dass sie das geschrieben hat. Vorsichtig nahm ich mir das Päckchen, welches auch dabei war und machte es auf. Dort drin lag eine Kette mit einem Schlüsselanhänger, ein blauer und ein schwarzer Stein. Ich verstand nicht. Wie sollte mir das weiterhelfen? Und was hatte meine Großmutter überhaupt damit gemeint? Wenn sie es überhaupt gewesen ist...

Konnte ja schließlich auch sein, dass das alles hier einfach nur ein Scherz von irgendwem war. Aber von wem?
Kopfschüttelnd schaute ich mir den Inhalt des Päckchens nochmal an. Die Steine waren schön, ich hatte solche bisher noch nie gesehen. Während ich sie mir weiter anschaute zog ich mir die Kette an.

Vielleicht hatte sie mir ja noch etwas geschickt. Sie konnte mich doch nicht so verwirrt lassen.

Dann fiel es mir wieder ein.
Das Buch.

Nachdem ich mir die Kette angezogen hatte ging ich zum Regal und zog das Buch heraus bevor ich es auf den Boden legte. Aber wie sollte ich es öffnen? Ich hatte es ja schon gestern die ganze Zeit versucht. Ich bückte mich über das Buch und der Schlüsselanhänger pendelte vor meinem Gesicht herum. Schnell zog ich die Kette wieder aus und hoffte, dass der Schlüssel hineinpasste. Wofür sollte er sonst sein?

Nachdem ich ihn hineingesteckt hatte wartete ich erst einmal einen Moment bevor ich ihn langsam nach rechts zu drehen begann.

Mit einem 'Klick' öffnete sich das Buch.

Like a wolfWhere stories live. Discover now