17. Kapitel

3.7K 298 4
                                    

Augenblicklich durchzuckte mich ein Schauder und mir wurde auf einmal total kalt.

Der Junge drehte jedoch nach ein paar Augenblicken seinen Kopf zurück und tat so, als ob er uns garnicht gesehen hätte.

Ich hörte Schritte im Schnee, die von hinten auf mich zu kamen. Als das Knartschen aufhörte flüsterte Palina mir auch schon ins Ohr:,,Ich glaube wir sollten wirklich mal von hier verschwinden". Langsam nickte ich und wollte mich gerade auch schon umdrehen, als die unheimliche Stille von einem Schrei durchzuckt wurde.
Erstmal dachte ich, es wär eine der Mädchen hinter mir, doch dann realisierte ich, dass es der Junge war.
Er krümmte sich schmerzerfüllt und fiel schließlich auf die Knie. Schon wieder ein Schrei. Er verzog vor lauter Qualen das Gesicht und musste sich einen erneuten Aufschrei verkneifen.
Loucia hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund und hatte ihre Augen weit aufgerissen, während sie sich mit einer Hand an meinen Arm klammerte. Palina hingegen hatte die Augen zu gekniffen und die Hände auf ihre Ohren gepresst, als das Gekreische anfing.
Ich hatte mittlerweile die Luft angehalten und musste mich daran erinnern weiter zu atmen. Plötzlich hörte man ein lautes Knacken. Der rechte Arm des Jungen hatte sich komisch nach hinten verdreht und ich konnte einen kurzen Aufschrei nicht unterdrücken.
Man sah, dass er etwas sagen wollte, jedoch dann nochmal kurz qualvoll aufschrie und dann zwei Wörte nuschelte. Erstmal dachte ich er würde mit sich selber reden, doch dann drehte er wütend seinen Kopf in unsere Richtung und fauchte etwas lauter:,,Geht weg!"
Er funkelte uns zornig mit seinen eißblauen Augen an, doch man sah ihm an, dass er Angst hatte. Man sah es in seinen Augen.

Kaum hatte er diese Wörter gesagt, hatte Loucia mich und Palina schon an den Armen gepackt und mitgezogen.

Schnell waren wir durch den Wald gestolpert, um dann total erschöpft vor meiner Haustür zu landen.

,,Was war das?",der Schock war Palina ins Gesicht geschrieben. Gerade wollte ich sagen, dass ich keine Ahnung hatte, doch dann wurde die Gegend von einem Geräusch erschüttert. Es war das Heulen eines Wolfes.

,,Ein Wolf hat ihn gesehen!",panisch schrie Loucia herum.

,,Nein"

,,Nein?",ich sah Palina verwirrt an. Was sollte das denn jetzt bedeuten?

,,Er wurde nicht von einem Wolf gesehen.Es war kein Wolf im Wald. Kein richtiger",Loucia schien genauso ahnungslos wie ich zu sein.

So langsam kam ich aber dahinter was Palina uns sagen wollte.

,,Was...nein. Nein das...das kann nicht sein!Niemals!Das geht nicht!",ich wurde immer panischer während ich einfach nicht wahr haben wollte, was meine beste Freundin da gerade sagte.

,,Doch denk doch mal nach!Das Tagebuch deiner Großmutter, die Bilder in der Kiste, die zwei Wörter aus dem "Rätsel" im Buch, die Einträge, der Brief, die ganzen Wölfe, die in letzter Zeit hier rumlaufen, denn davor waren hier gar keine, das Buch in der Bücherei und zuletzt das hier!",sie guckte mich lange mit ihren grünen Augen an bevor sie weitersprach.
,,Das muss es sein. Eine andere Erklärung gibt es nicht",Palina war fest davon überzeugt.
,,Ich dachte aber die gibt es nur in Märchen... Großmutter hatte sich das alles doch ausgedacht",unverständlich schüttelte ich nur den Kopf.
Loucia hingegen schien immer noch nicht mitzukommen:,,Wer?"

Palina schaute sie kein einziges Mal an und verzog auch nicht das Gesicht,während sie ihr antwortete.

,,Werwölfe"

Like a wolfWhere stories live. Discover now