14. Kapitel

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Es war die ganze Zeit jemand da und hatte uns beobachtet.

Als wir durch den Wald gelaufen sind.

Als wir vor Loucias Haus standen.

Und warscheinlich jetzt sogar noch.

Doch wie kam das Bild da rein? Schließlich hatte nur ich den Schlüssel und das Bild muss in den letzten 15 Minuten irgendwie in die Kiste gekommen sein. Das heißt es war jemand hier. Und dieser Jemand hat einen Schlüssel.

*Zeitsprung nächster Tag*

,,Oh mein Gott!",Palina packte mich an der Hand und schaute mich mit großen Augen an. ,,Marelin ich hoffe für dich, dass du dir das alles nicht ausdenkst um mich zu verwirren!".
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich sie an. Dafür wäre ich eindeutig zu unkreativ.

,,Das ist schon komisch", wie auch immer wenn sie nachdachte bildeten sich Falten auf ihrer Stirn. Ich nickte ihr zu und drehte mich wieder in die Richtung des Lehrers, welcher gerade in das Klassenzimmer herein kam.Will war immer noch nicht da.

Das gleiche hatte wohl auch die letzte Reihe bemerkt, sodass Maisie auch sofort die Hand hob und anfing zu reden, bevor Mr. Felice sie drannehmen konnte:,,Wo ist Will?"

Mr. Felice kratzte sich am Nacken und blätterte in seiner Mappe rum, bis er etwas gefunden hatte:,,Achso. William Cooper kann in den nächsten Tagen nicht am Unterricht teilnehmen, da dieser wohl Probleme mit seinem Fuß hat".

,,Palina beeil dich", dieses Mal war ich diejenige, die auf Palina warten musste. Aus irgendeinem Grund war ich ganz nervös und wollte schnellstmöglich dieses Gebäude hier verlassen. Schnell nahm sie ihre Sachen und wir marschierten, in einem von mir erzwungenen, schnellen Tempo gemeinsam aus der Schule. Auf einmal sah ich eine mir bekannte Silhouette in meinem Augenwinkel. Das konnte doch nicht war sein.
,,Was machst du hier?",ich blieb genau vor Loucia stehen und schaute sie etwas finster an. Schon früher hatte ich so reagiert wenn ich auf sie getroffen war, doch mittlerweile war es nicht wegen der Abneigung die ich ihr gegenüber mal empfunden hatte, sondern eher aufgrund der ganzen Geschehnisse, die ich mit ihr in Verbindung brachte. Es war als würde immer etwas passieren wenn sie da war.
In Lous Augen spiegelte sich Angst wieder. Sie war kurz davor etwas zu sagen, doch dann schaute sie zu Palina, die genau neben mir stand. Meine rothaarige Freundin hob leicht ihr Kinn und schaute Loucia herausvordernd an.
,,Sie weiß bescheid",teilte ich meiner Cousine mit, um endlich die angespannte Situation zu beenden.
Nachdem ich das gesagt hatte, fing Lou direkt an zu flüstern:,,Ich war auf den Weg nach Hause, doch dann hab ich mich auf einmal so beobachtet gefühlt. Dann...dann war da auf einmal dieser Wolf mit den blauen Augen. Er hat mir quasi den Weg abgeschnitten. Ich bin sofort hier her gekommen". Erschrocken zog Palina die Luft ein. Automatisch schaute ich hinter Loucia.

Dort stand er.
Seine blauen Augen funkelten mich auffordernd an.
,,Es tut mir so leid", Lous Stimme wurde immer dünner und ihr Blick immer verzweifelter, ,,Ich glaube er wollte, dass ich ihn zu euch führe.
Ich verspürte zwar Angst vor dem Wolf, aber irgendetwas war da. Er schien mir so...vertraut.
Deshalb tat ich jetzt etwas, was ich bevor ich Großmutters Tagebuch bekommen gefunden hab, nie getan hätte.

Ich drängte mich an den zwei vor mir vorbei und lief los, geradewegs auf den Wolf zu.
Dieser drehte sich einmal um seine eigene Achse und verschwand im Wald, ich dicht hinter ihm. Doch er lief nicht vor mir weg, es schien so, als ob er mich irgendwo hinführen wollte.
Ich hörte Palina und Loucia hinter mir schreien und nach mir rufen, doch ich lief immer weiter dem Wolf hinterher.
Ich wollte nicht nur hinterher, ich konnte nicht anders.
Es war als wäre ich nicht mehr Herrin meiner eigenen Gedanken, sondern als befände ich mich in einem unbeschreibliche starken Rausch.

Wie von zauberhand bewegten sich meine Beine fast automatisch und ich könnte schwören, dass ich bisher noch nie so schnell gerannt war. Obwohl durch meine Schritte mehrer Stöcke knacksten und auch die Blätter knisternde Geräusche von sich gaben, hörte ich Palina und Lou etwas weiter hinter mir. Das hieß sie liefen mit.

Ich sah diesen großen Wolf vor mir, beinahe zum greifen nah. Doch er blieb nicht stehen, nicht einmal als er seinen Kopf ein Stück zu mir drehte und mir in die Augen schaute. Dieser Moment sorgte dafür, dass ich plötzlich langsamer lief und kaum mehr Geräusche zu mir vordrangen.
Und dann, auf einmal, geschah alles so schnell.
Ich reagierte nicht schnell genug, als mich plötzlich etwas von großer Statur rammte. Mit einem dumpfen Aufprall kam ich am Boden an und erkannte gerade noch wie der Wolf umdrehte, in meine Richtung lief und das Gewicht von mir nahm, indem er sich dagegen geworfen hatte.
Ich reagierte nicht schnell genug und konnte erst wieder einen klaren Gedanken fassen als Palina und Lou bei mir ankamen und sich schwer atmend zu mir hockten.
Ich ließ meinen Blick umher schweifen.
Keine Spur von dem Wolf und auch nichts von dem, was mich umgestoßen hatte.
,,Wer war das? Wer hat mich umgerannt?",ich schaute immer noch zwischen den Bäumen hin und her.
Ich hörte nur wie sie aufhörten schwer zu atmen und sah aus dem Augenwinkel wie sie sich anschauten, bevor Palina das Wort ergriff.

,,Ein Wolf. Ein anderer",

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