Kapitel 8

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Ava PoV

Ich rannte zurück zu meinem Abteil, nachdem Matt mich mit seiner Gitarre erwischt hatte. Zitternd schloss ich die Tür auf und lies mich auf das Bett fallen und rollte mich zusammen. Wie hatte das passieren können? Er hatte mich singen hören und das passte nicht zu der Rolle, die ich spielte. Er sollte mich so nicht sehen und ich würde dafür sorgen, dass so etwas nie wieder vorkam.

Am nächsten Tag hatte ich versucht meine Augenringe so gut wie möglich zu überschminken, denn ich hatte kaum geschlafen. Heute sollte ich als Erstes Matt schminken. Ausgerechnet er, denn ich wusste nicht, wie ich mich wegen heute Nacht verhalten sollte. Er war tasächlich pünktlich und lächelte mir entgegen, als ich auf ihn zuschritt. Mein Herz machte einen Sprung und ich wollte gerne zurück lächeln, aber ich verbot es mir und meine Miene blieb emotionslos. "Guten Morgen Ava" sagte er und versuchte meinen Blick zu fangen. "Tut mir leid, dass ich dich heute Nacht überrascht habe, aber du hast unglaublich schön gesungen und Gitarre kannst du auch noch spielen". Innerlich freute ich mich über dieses Kompliment aber ich sah ihn kühl an und antwortete "Danke, aber so etwas wird sich nicht wiederholen und ich möchte nicht mehr darüber sprechen". Verwirrt sah er mich an und nickte dann.


Matt PoV

Warum verwirrte mich diese Frau so? Erst spielt und singt sie wie ein Engel und im nächsten Augenblick ist sie wieder kalt wie ein Eisberg. Sie vermied meinen Blick, dabei hätte ich so gerne gesehen, was wirklich in ihr vorging. Sie ist ein Rätsel. Wir wechselten während des Stylings kein Wort mehr miteinander und so blieb es auch die nächsten Tage.


Harry PoV

Irgendetwas ging vor sich zwischen Matt und Ava. Ich hatte sie oft beobachtet in den letzten Wochen. Mittlerweile war Ava drei Wochen bei uns und so distanziert wie immer. Allerdings war sie zu mir stets freundlich, wenn auch wortkarg. Ihre Arbeit machte sie hervorragend und ich war immer wieder erstaunt, wenn ich mich im Spiegel betrachtete. Matt und sie sprachen nicht mehr miteinander aber ich konnte die Blicke sehen, die sie sich zuwarfen, wenn sie meinten, keiner sieht es. Matts Blicke waren verwirrt und nachdenklich, Avas hingegen waren sehnsüchtig, Gerade beugte sie sich über mich und zog mir einen schwarzen Lidstrich. Dabei zog sie ein konzentriertes Gesicht und kam mir sehr nah. Mit einem Auge konnte ich sie betrachten und mir fiel wieder die dicke Schicht Make up auf, die sie trug. Als sie noch näher kam, konnte ich sehen, das einige Stellen in ihrem Gesicht dicker wirkten, als wären dort Narben, die sie versuchte zu verdecken. Was war ihr nur passiert? "Perfekt" sagte sie plötzlich und riss mich so aus meinen Gedanken. "Vielen Dank, aber als perfekt würde ich mich nicht bezeichnen" murmelte ich. Plötzlich passierte etwas unerwartetes. Ava lachte. Sie sah mich an und lachte tatsächlich. Ich zog die Augenbrauen hoch und sah sie fragend an. Was hatte ich verpasst? "Ich meinte doch eigentlich dein Make up Harry, aber du bist natürlich auch nahe dran" Wieder musste sie lachen und diesmal lachte ich mit. "Wie peinlich" sagte ich. "Nein nicht peinlich, nur lustig." grinste sie. In dem Moment sah sie sehr jung aus und ihre Augen leuchteten. Plötzlich wurde sie wieder ernst und holte tief Luft. "Auf jetzt, ab zu den Kostümen" sagte sie. Ich hielt sie am Arm fest und flüsterte ihr zu "Keine Angst, ich verrate niemandem das du lachen kannst". Sie schaute mich verblüfft an und grinste dann wieder. Ich zwinkerte ihr zu und zog sie mit zu den Kostümen. Dieser Moment hatte zwischen Ava und mir etwas verändert und sie war mir gegenüber wesentlich lockerer die nächsten Tage. Sie erzählte nach wie vor nichts aus ihrem Leben, aber sie war eine unglaublich gute Zuhörerin und ich erzählte ihr viel aus meinem Leben. Sie stellte an den richtigen Stellen die richtigen Fragen und so lernte sie mich immer besser kennen. Bei mir verlor Ava ihren verbissenen Gesichtsausdruck und sie war entspannter. Ich mochte sie.


Matt PoV

Ich sah zu Harry und Ava hinüber und beobachtete, wie Ava aufmerksam zuhörte, als er ihr etwas erzählte und sah, dass ihr Gesicht entspannter als sonst aussah. Es gab mir einen Stich, als ich bemerkte, wie vertraut die Beiden miteinander umgingen. Wieso konnte sie das nicht mit mir? Mir gegenüber war sie nach wie vor kühl und abweisend, besonders nach der Nacht wo ich sie beim Singen überrascht hatte. Vorher hatte ich gedacht, sie mag mich vielleicht auch. "Matt? Woran denkst du?" riss mich Emeraude aus meinen Gedanken. "Ich bin nur noch einmal meinen Text durchgegangen" versuchte ich sie abzuschütteln. Sie folgte meinem Blick und zog eine Augenbraue hoch. "Sieh an, Harry und sein Charme schaffen es sogar die Eiskönigin etwas aufzutauen" Ich sah sie erstaunt an. "Eiskönigin?" fragte ich. "Na das ist sie doch oder ist sie dir gegenüber nicht so kalt wie bei mir und allen Anderen?" Nachdenklich nickte ich und antwortete "Doch, sie scheint nur bei Harry etwas freundlicher zu sein". Eiskönigin. Der Name setzte sich in meinem Kopf fest und ab diesem Tag nannte sie jeder nur noch so. Jeder außer Emma und Harry. Ich versuchte sie mir aus dem Kopf zu schlagen.

Queen of IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt