Kapitel 32

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Ava PoV

Weinend lag ich in Emmas Armen und sie streichelte mir immer wieder über den Kopf. Nachdem ich fluchtartig das Treffen verlassen hatte, war sie mir gefolgt und hatte mich kurzerhand in ihr Abteil gezogen. Dort hatte ich ihr alles von unserem Streit erzählt und seit dem liefen mir die Tränen unaufhaltsam über die Wangen. "Ava" sagte sie leise. "Es kommt alles wieder in Ordnung. Matt wird einsehen, dass du keine andere Chance hast und alles nur tust, um ihn und dich selbst zu beschützen." Ich kann nicht antworten, der Schmerz hat mich im Griff und die Angst, dass Matt mich verlässt lähmte mich. Plötzlich stand Emma auf und ich schaute sie fragend an. "Es hat geklopft" sagte sie nur und ging zur Tür. Von ihrem Sofa aus, konnte ich nicht sehen, wer geklopft hatte, aber ich konnte Matts und Harrys Stimme hören und sie klangen beide betrunken. Ich versuchte mich aufzurichten und notdürftig meine Tränen wegzuwischen, denn ich konnte hören, dass die Beiden rein gekommen waren, auch wenn Emma versuchte sie aufzuhalten. Stumm beobachtete ich Matt und Harry, wie sie Arm in Arm in den Wohnbereich schwankten und sich umsahen. Plötzlich hatte Harry mich entdeckt und löste sich von Matt, um zu mir zu stürzen. "Ava Liebes" lallte er und zog mich in eine Umarmung. "Wir haben dich gesucht" grinste er mich an. "Und dabei Whiskey gefunden?" fragte Emma streng und Matt und Harry sahen sich kurz an und kicherten. "Genau" sagte Matt und grinste breit, dann fiel sein Blick auf mich und er streckte die Hand nach mir aus. "Babe, ich hab dich gefunden. Können wir reden?" Emma sah ihn wütend an. " Ganz bestimmt nicht so betrunken wie du bist" Empört schaute er sie an, um dann mit wackeliger Stimme zu antworten. "Ich bin nicht betrunken Emma", um im nächsten Moment den Halt zu verlieren und an eine Kommode zu knallen. "Schon gut" sagte ich und sprang auf, um Matt zu stützen. "Lass uns reden" Triumphierend sah er Emma an und folgte mir nach draußen. "Ava, es tut mir leid" nuschelte er draußen und versuchte mich in seine Arme zu ziehen. Ich hatte einen Entschluss gefasst und so trat ich einen Schritt zurück und seine Hand traf ins Leere. Verwirrt schaute er mich an und ich holte tief Luft, während ich in meine Rolle als Eiskönigin zurück schlüpfte. "Matt, du hast Recht. Das mit uns hat keinen Sinn, denn ich kann dir nicht das geben, was du verdienst. Es wäre nicht fair." Mit einem Schlag schien er nüchtern zu sein, er räusperte sich und starrte mich an. "Ist das dein Ernst? Ich habe dir heute meine Liebe gestanden und du machst Schluss mit mir?" Er schien wütend und am Liebsten hätte ich ihm gesagt, dass es ein Irrtum ist und ich natürlich mit ihm zusammen sein wollte aber meine Entscheidung stand fest. "Ja genau, ich mache Schluss, denn ich liebe dich einfach nicht." Diese Worte auszusprechen, brach mir das Herz, vor allem wenn ich seine Reaktion darauf sah. Seine Augen füllten sich mit Tränen und er trat einen Schritt auf mich zu. "Du lügst Ava. Das sehe ich." Er riss mich in eine Umarmung und murmelte immer wieder, "Sag mir bitte, dass du lügst. Bitte" Er klang verzweifelt und ich musste all meine Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht ebenfalls zu weinen. Kurz drückte ich mich in seine Arme und sog noch einmal seinen Duft auf, bevor ich mich löste und leise sagte "Nein, ich lüge nicht. Es tut mir leid Matthew, aber das mit uns ist vorbei." Schnell drehte ich ihm den Rücken zu, um ihm nicht zu zeigen, dass ich nun meine Tränen nicht mehr zurück halten konnte. Ich hörte ihn noch meinen Namen rufen aber ich drehte mich nicht mehr um, sondern ging mit schnellen Schritten zu meinem Abteil.

Matt PoV

Den letzten Drehtag brachte ich wie in Trance hinter mich und mehrere Szenen mussten meinetwegen wiederholt werden und mittlerweile waren alle genervt. Ich versuchte mich zusammen zu reißen aber meine Gedanken, wanderten ständig zu Ava. Sie hatte mich heute gänzlich ignoriert, als wären wir nie zusammen gewesen und das tat fast noch mehr weh, als ihre Worte letzte Nacht.

Nach der letzten Klappe eilte ich in mein Abteil, um dort wahllos Anziehsachen in meinen Koffer zu werfen. Ich wollte nur noch weg von hier und hatte mir das Taxi zum Flughafen schon bestellt, denn ich konnte es kaum erwarten, alles hinter mir zu lassen und zu meiner Familie zu kommen. Trotzdem vermisste ich Ava jetzt schon und konnte mir ein Leben ohne sie einfach nicht vorstellen. Mein Blick fiel auf ihre Sachen, die noch hier standen und ich nahm eines ihrer Shirts in die Hand, um meine Nase darin zu vergraben und wieder schossen mir Tränen in die Augen. Noch nie hatte ich jemanden so geliebt wie sie und das Loslassen fiel mir schwer. Kurzerhand stopfte ich das Shirt in meinen Koffer und fasste einen Entschluss. Als es klopfte und der Taxifahrer vor der Tür stand, bat ich ihn kurz im Auto zu warten, um etwas zu erledigen. Ich ging zu Emmas Abteil und klopfte dort. Sie sah müde aus, als sie mir öffnete und sie wollte gerade etwas sagen, als ich ihr meinen Schlüssel in die Hand drückte. "Ava soll ihre Sachen holen." sagte ich knapp und ging zum Taxi.

Einige Stunden später wurde ich von meiner Mutter in die Arme geschlossen und sie sah mich besorgt an. "Mein Junge, was ist passiert?" Ich sah sie an und brach in Tränen aus und sie drückte mich wortlos an sich. Sie wusste, dass ich sonst nie weinte und so ließ sie mich an ihrer Brust laut schluchzen ohne mich zu unterbrechen. Sie streichelte mir nur beruhigend über den Rücken.

Tom PoV

Zufrieden verließ ich das Wohnhaus, mit der Information, die ich benötigt hatte. Zurück ließ ich einen alten Mann, zuckend in seinem eigenen Blut. Ich hielt an einer Straßenecke ein Taxi an und stieg ein. "Wohin geht es?" fragte mich der Taxifahrer und ich lehnte mich entspannt zurück und antwortete ebenso knapp "Flughafen". Mit quietschenden Reifen fuhr er los und ich freute mich darauf, mir das wieder zu holen, was mir gehörte.

Queen of IceWhere stories live. Discover now