Kapitel 30

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Matt PoV

Seit unsere ersten Nacht waren mittlerweile einige Wochen vergangen und Ava machte mich einfach glücklich. Es belastete mich nur, sie nicht vor anderen Menschen küssen zu dürfen und zu zeigen, wieviel sie mir bedeutet. Natürlich verstand ich ihre Reaktion, besonders seit sie mir erzählt hatte, wie besessen ihr Exfreund von ihr war. Auch ich hatte Angst, er könnte sie finden und ihr etwas antun, also ertrug ich schweigend die Situation, aber es nagte an mir. Ich wollte sie berühren, wenn ich es wollte und vor allem wollte ich der Welt zeigen, dass diese fantastische Frau an meine Seite gehörte. Die erste Staffel war abgedreht und war bei den Zuschauern eingeschlagen, was mit sich zog, dass wir interviewt wurden und die Frage nach meinem Privatleben wurden immer unangenehmer. Die Schlagzeilen darüber überschlugen sich und viele sagten mir tatsächlich eine Affäre mit Harry nach, was dieser wahnsinnig lustig fand. Gerade saß ich mit Harry zusammen beim Catering und wir tranken schweigend nebeneinander einen Kaffee. "Ist alles ok Matt?" fragte er mich plötzlich ernst. "Du bist heute so still." Ich musste seufzen. "Ja, alles ok. Es ist nur, dass ich Ava so gerne mal mit auf ein Event nehmen würde, um allen zu zeigen, dass ich glücklich vergeben bin und keine heimliche Affäre mit dir habe." Er lachte auf und sah mich amüsiert an, bevor er schnell wieder ernst wurde. "Ja, ich verstehe dich. Es ist schon was anderes, man erwartet unsere Präsenz ja auch in den Social Medien und du kannst nie die Wahrheit sagen. Ständig musst du lügen." Nachdenklich sah er mich an, bevor er weiter sprach. "Du weißt, wie sehr ich Ava schätze, aber du bist einer meiner besten Freunde und ich mache mir Sorgen. Ist sie das alles wert?" Ungläubig sah ich ihn an. "Natürlich ist sie es wert, sie ist alles für mich. Ich habe noch nie so für jemanden empfunden und ich kann mir sogar vorstellen, sie einer Tages zu fragen, ob sie meine Frau werden möchte." Nach dieser Rede, fiel es mir plötzlich ein. "Aber selbst das würde nicht gehen. Ich könnte nicht mal meine eigene Familie einladen, weil sie nichts von ihr erfahren dürfen." Harry sieht mich mitleidig an und wir trinken weiter schweigend unseren Kaffee.

Ava PoV

Ich lag Abends alleine im Bett in meinem Abteil. Matt und die anderen vom Cast waren mal wieder zu einem Interview unterwegs. Ohne ihn fühlte ich mich einsam und alleine, als würde ein Teil von mir fehlen. Matt hatte heute so ernst und traurig gewirkt, bevor sie abgefahren sind und ich war mir sicher, dass es daran lag, dass er immer behaupten musste Single zu sein. Ich konnte ihn ja verstehen, aber ich hatte solche Angst, dass Tom mich finden würde und ihm etwas antun würde. Alleine der Gedanke an ihn, ließ mich eine Gänsehaut bekommen und ich versuchte mich noch enger in meine Decke zu kuscheln und zu schlafen, aber ohne Matt an meiner Seite, war es fast unmöglich.

Tom PoV

Ich stand auf meiner Veranda, eine Flasche Bier in der Hand und blickte in die Ferne. "Wo bist du Ava?" murmelte ich vor mich hin. Ich hatte alle Möglichkeiten sie zu finden ausgeschöpft, selbst bei der Polizei hatte ich sie als vermisst gemeldet. Die wohlbekannte Wut stieg in mir hoch und ich ging ins Haus, dort stapfte ich die Treppen nach oben in unser Schlafzimmer und ließ mich auf unser Bett fallen. Wie konnte sie es wagen unsere Liebe so zu verraten und mich einfach zu verlassen? Sie gehörte doch zu mir, nein, nicht zu mir, sie gehörte mir. Alles hatte ich für sie getan, hatte sie sogar ihre lächerliche Ausbildung machen lassen und was war der Dank? Die Aggressionen drohten mich zu überwältigen und so stand ich auf, auf der Suche nach etwas an dem ich mich abreagieren konnte. Mein Blick huschte durchs Zimmer und blieb an unserem begehbaren Kleiderschrank hängen. Ein Grinsen zierte mein Gesicht, als ich die Tür des angrenzenden Badezimmers öffnete und eine Schere heraus holte. Damit ging ich zum Schrank und sah mich um. Da hing noch alles, ihre geliebten hochgeschlossenen Blusen, die braven Röcke und Kleider, die Unterwäsche fein säuberlich in Schubladen. Eine der Blusen nahm ich in die Hand und vergrub meine Nase darin. Ihr Geruch umhüllte mich und ich sah sie in Gedanken vor mir auf dem Bett liegen. Wimmernd und unterwürfig, so wie ich es mochte. In rasender Wut nahm ich die Schere hoch und schnitt wie von Sinnen ihre Kleidung kurz und klein, immer wieder ließ ich die Klingen durch die Stoffe stechen, aber selbst als ich völlig atemlos war, fand ich keine Befriedigung. Schnaufend sah ich mich weiter um, wie gesteuert von meinem blinden Hass, bis ich es fand. Dort hing die Kleiderhülle mit ihrem Brautkleid, welches sie eines Tages tragen sollte, wenn sie meine Frau wurde. Ich nahm das zarte Kleid in die Hände und strich kurz darüber, bevor ich auch dieses zerschnitt, dabei verletzte ich mich am Finger und ich wischte das Blut ebenfalls an dem weißen Stoff ab. Als ich fertig war, war ich noch frustrierter und so fing ich an, unkontrolliert alles was ich in die Finger bekam, zu zerreißen und aus dem Schrank zu schmeißen. Im hinteren Teil des Schrankes standen auf einem Regal Kartons, die Ava aufbewahrte, mit Fotos, Zeugnissen und vielem mehr und sie wurden Opfer meiner Aggression. Ich zog einem nach dem anderen heraus, zerriss alles was ich bekommen konnte und saß anschließend erschöpft und schwer atmend zwischen den Sachen. Ich verstand es nicht. Begriff sie denn nicht, dass ich alles nur für sie getan hatte und immer nur ihr Bestes wollte. Tränen der Frustration rollten mir über mein Gesicht, bis mein Blick auf eine Mappe fiel, die mir unbekannt war und ich griff neugierig danach. Es waren Unterlagen ihrer Eltern, die Geburts- und Heiratsurkunden. Das Testament welches besagte, dass sie Ava einige tausend Dollar hinterlassen hatten, von denen ich nichts wusste und dann gab es ein kleines Notizbuch. Ich schlug es auf und erkannte direkt die Handschrift von Avas Vater. Es waren mehrere Adressen und Telefonnummern aufgeführt. Grinsend nahm ich es mit mir, als ich das Schlafzimmer hektisch verließ. Mein Ziel war das Wohnzimmer, in dem unser Telefon lag. Ich hatte einige Telefonate zu führen.

Queen of IceWhere stories live. Discover now