Kapitel 24

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Emma PoV

Ich bin eine aufmerksame Beobachterin und deshalb fiel mir das seltsame Verhalten von Ava und Matt sofort auf. Beide wirkten verändert, er wirkte viel fröhlicher als in den vergangenen Tagen und Ava? Sie schien entspannter als sonst, fast schon ein wenig unbeschwert. Ich beschloss sie bei nächster Gelegenheit anzusprechen und diese kam schneller als ich gedacht hatte. Als die Dreharbeiten anfingen und ich aus der Ferne Dominic und Kat beobachtete, schlenderte Ava mit zwei Tassen in der Hand zu mir und reichte mir eine davon. Ich warf einen Blick hinein und lächelte sie dankbar beim Anblick des Cappuccinos an. Schweigend tranken wir und ließen unsere Schützlinge nicht aus den Augen, jederzeit bereit mit einem Kamm oder Puder einzugreifen. "Emma, hast du heute Zeit? Ich muss etwas mit dir besprechen." kam es plötzlich von Ava. Ich nickte und versprach ihr nach Feierabend zu ihr zu kommen.

Als ich einige Stunden später an ihr Abteil klopfte, riss sie sofort die Tür auf, als hätte sie dahinter auf mein Eintreffen gewartet. Mit einer Handbewegung bat sie mich herein und ich lies mich auf ihr Bett fallen. "Also, schieß los." Sichtlich nervös sah sie mich an und ging in dem kleinem Raum auf und ab. Ich sah mir das eine Weile an und war schon fast amüsiert, dass Ava keine Worte fand, aber ich wollte sie nicht verunsichern, in dem ich lache also wartete ich weiter ab. Nach einigen Minuten setzte sie sich neben mich, sah mich aber nicht an, sondern richtete ihren Blick stur nach vorne. "Ich weiß nicht wie ich es sagen soll." sagte sie leise. Ich nahm sie an den Schultern und drehte sie sanft zu mir um. "Ava, sag es einfach. Egal was es ist, ich bin deine Freundin und ich verurteile dich für nichts." Sie holte tief Luft und dann platze es aus ihr heraus. "Ich hab die letzte Nacht mit Matt verbracht, aber nicht so, wie du jetzt denkst. Ich, wir haben in einem Bett geschlafen, weil ich wieder diese Albträume hatte, aber sonst war nichts." Abwartend sah ich sie an. "Es ist das passiert, was ich nicht wollte, ich hab mich verliebt in ihn und das macht mich fertig. Er hat mein Gesicht gesehen und keine einzige Frage gestellt Emma. Ich bin verwirrt, warum fragt er nicht? Und wenn er fragt, was soll ich sagen? Die Wahrheit? Wir könne nicht zusammen sein, wie soll das funktionieren?" Ich unterbrach ihren Redeschwall, indem ich die Hand hob. "Ava langsam. Du bist verliebt und das ist etwas wundervolles, denn ich bin sicher, er erwidert deine Gefühle. Er wird dir nicht weh tun, er ist nicht Tom, aber du musst ihm die Wahrheit sagen. Du kannst die Entscheidung, wie es weiter geht mit euch nicht alleine treffen. Das wäre nicht fair." Mit Tränen in den Augen sah sie mich an und flüsterte " Du hast ja Recht, aber ich habe solche Angst." Ich nahm sie in den Arm und zog sie mit vom Bett hoch. "Geh zu ihm Ava. Jetzt."

Ava PoV

Zögernd klopfte ich an Matts Tür und wollte schon wieder kehrt machen, als er sie schwungvoll öffnete. "Ava" strahlte er mich an. "Komm doch rein." Verunsichert trat ich in sein Wohnzimmer und lehnte sein Angebot ab, etwas zu trinken. Ich war nervös und konnte kaum den Blick von ihm lassen, denn er hatte mir die Tür nur in einer kurzen Sporthose geöffnet. Sein Haar hing ihm feucht in der Stirn und ich musste mich zusammen reißen, sie ihm nicht wegzustreichen. Ich holte tief Luft und sah ihm nicht in die Augen. "Matt, du musst mir jetzt zuhören, ok?" Ich riskierte nun doch einen Blick und sah, dass sein Gesicht ernst geworden war und er nickte. "Unterbrich mich bitte nicht. Das ist alles nicht leicht für mich. Die Narben in meinem Gesicht und am Hals, stammen von meinem Exfreund. Er hat sie mir zugeführt, immer, wenn er betrunken war und das war er oft. Manchmal hat er mich nur mit der flachen Hand geschlagen, aber manchmal waren es auch andere Dinge, die er benutzt hat. Die Narbe an meinem Mund ist durch eine zerbrochene Flasche entstanden und ich schäme mich dafür, deswegen versuche ich sie zu verstecken." Ich sah das Matt etwas sagen wollte und hob schnell die Hand um in daran zu hindern. "Viel schlimmer allerdings waren die psychischen Qualen, die er mir zugefügt hat. Er hat mich klein gehalten, mich beschimpft und bedroht. Er hat Lügen über mich verbreitet, dass ich eine seelische Störung habe. Er hat mir aufgelauert und mein Handy kontrolliert, mir weiß gemacht, dass ich selbst an allem Schuld bin. Vor unseren Freunden hat er den besorgten Freund gespielt, der nur Gutes für mich wollte. Niemand hat mir geglaubt. Er hat behauptet, ich würde mich selbst verletzen und jeder hat angenommen, es stimmt. Ich habe meine Familie früh verloren und alle haben gedacht, ich bringe mir deswegen selbst Verletzungen bei. Ich hatte nur ihn, er war meine Familie und ich hab ihn wirklich geliebt." Frustriert setze ich mich auf das Sofa und zog Matt mit mir. Ich sah ihn nicht an, denn ich konnte seinen mitleidigen Blick jetzt nicht ertragen. "Ich durfte meine Ausbildung machen und habe schnell festgestellt, wie sehr ich die Arbeit liebe und das ich gut darin bin, was ich tue. Nachdem ich erfolgreich alles beendet hatte, wollte er mir verbieten zu arbeiten und so fing ich an, kleine Geldbeträge zu sparen. Es durfte nicht viel sein, da er die volle Kontrolle über mein Konto hatte, aber ich habe ihm nie erzählt, dass meine Eltern mir eine finanzielle Rücklage hinterlassen hatten. Als ich genug zusammen hatte, rief ich einen alten Freund der Familie an und er hat mir diesen Job hier verschafft. Ich wollte nicht auffallen, aber das ist leider schief gegangen." Fragend blickte er mich an. "Harry und Emma wissen es. Es war an dem Abend, als du Harry aus meinem Abteil hast gehen sehen, aber sie haben versprochen, es niemandem zu sagen. An dem Tag als ich mit Ben sprach und du gehört hast, dass ich dich nicht ertrage.....das war nie so gemeint. Du warst nur so hartnäckig und ich wollte meine Gefühle nicht zulassen, aber jetzt ist es zu spät. Du hast mein Gesicht gesehen und magst mich trotzdem. Ich verstehe das alles nicht, aber ich verstehe, dass ich vor meinen Gefühlen nicht mehr davon laufen kann, ich fühle mich wohl bei dir und.." Weiter kam ich nicht, denn ich wurde von einem sanften Kuss unterbrochen.

Queen of IceWhere stories live. Discover now