Kapitel 19

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Ava PoV

Matts hielt meine Hand ganz fest und es fühlte sich gut an, aber schließlich musste er mich los lassen, als wir an einem kleinen Steg angekommen waren. Erstaunt sah ich zu, wie er aus der Tasche eine Decke zauberte und dann einige kleine Dosen darauf stellte. Außerdem zog er zwei Pappbecher und eine Sektflasche und Orangensaft hervor. Er deutete mit einer Hand auf die Decke und lächelte mich an und ich nahm Platz. Vorher zog ich meine Jacke aus und legte sie neben seine, die er ebenfalls ausgezogen hatte. Es war ein milder Abend und der Tag war sehr warm gewesen. Matt öffnete die Dosen und murmelte "Mal sehen, was Charly uns Gutes mitgegeben hat". Er strahlte und hob eine der Dosen hoch. "Erdbeeren" sagte er und sah mich fragend an. "Du magst doch Erdbeeren oder?". Plötzlich sah er so verunsichert aus, dass ich lachen musste. "Na klar, wer mag denn keine Erdbeeren? Zeig mal her, was du da noch hast". Matt reagierte nicht und starrte mich an. Nach einer Weile schnippte ich mit den Fingern vor seinem Gesicht und zog fragend die Augenbrauen hoch. Kurz schüttelte er den Kopf und sagte dann "Ich hab dich noch nie lachen sehen!" Ich spürte wie ich rot wurde und wendete mich wieder den Dosen zu. Neben den Erdbeeren fand ich noch vier Sandwiches, etwas Käse, einige Salz Cracker und einen Kräuterdip. Außerdem hatte Charly noch Nüsse und Gummibärchen eingepackt. Amüsiert hielt ich die Tüte hoch. "Naja ich liebe Gummibärchen" sagte Matt kleinlaut und ich musste wieder lachen. "Ich mag sie auch" sagte ich und fischte mir ein grünes aus der Tüte um es mir dann in den Mund zu stecken. "Hey, du kannst doch nicht mit dem Nachtisch anfangen" protestierte er und grinsend steckte ich das nächste in den Mund. "Ich kann" sagte ich und sah wie Matt mich zufrieden betrachtete. "Ich hab dich noch nie so entspannt gesehen" flüsterte er leise. Ich räusperte mich und war einen Moment in seinem intensiven Blick gefangen. "Du scheinst mich heute von einer anderen Seite kennenzulernen" Er nickte und drehte sich dann um, damit er die Sektflasche öffnen konnte. "Darauf sollten wir trinken"

Matt Pov

Ich war eindeutig nervös und ertappte mich mehrfach dabei, wie ich Ava anstarrte. Sie wirkte heute so locker und hatte sogar gelacht. Ich reichte ihr einen der Pappbecher mit Sekt und wollte mit ihr anstoßen. Fragend sah sie mich an und ich sagte knapp "Auf uns und unser erstes Date". Sie lächelte leicht und trank dann einen Schluck. "Matt, erzähl mir bitte etwas von dir". Ich dachte kurz nach. "Ich bin in New York geboren. Meine Mutter ist Anwältin und mein Dad ist Staatanwalt. Die Beiden sind tolle Menschen und wir haben ein gutes Verhältnis, auch wenn sie schon immer sehr viel mit ihrer Arbeit zu tun hatten." Kurz schweifte mein Blick über den See, während ich an meine Eltern dachte. "Hast du Geschwister?" unterbrach Ava meine Gedanken. "Ja, ich hab eine ältere und eine jüngere Schwester. Alexandra und Catharine. Hast du Geschwister?" Ava schüttelte den Kopf und sah plötzlich traurig aus. Ich legte meine Hand auf ihren Arm und sah sie besorgt an. "Alles in Ordnung?" Sie drehte sich zu mir und sagte dann leise "Meine Eltern sind schon seit 7 Jahren tot." Ich wollte etwas erwidern aber sie sprach weiter. "Meine Mum war ein Einzelkind und mein Dad hatte nur einen Bruder. Mein Onkel Paul, aber zu dem hab ich selten Kontakt." Damit hob sie ihren Becher und trank einen tiefen Schluck.

Ava PoV

Ich spürte, wie er mich ansah und ich wollte die Stimmung nicht zerstören. Ich sah ihn an und bat ihn mir mehr von ihm zu erzählen. Erst sprach er zögerlich von seinem Studium über Business aber seine Stimmung wurde besser, als er von seiner Zeit während der Schauspielstudiums erzählte. Seine Augen leuchteten und ich betrachtete ihn fasziniert von der Seite. Er konnte so farbenfroh erzählen und ich hatte fast das Gefühl, mit ihm über das Unigelände zu laufen. Mehrfach musste ich lachen, wenn er über seine ersten Schauspielversuche oder von Kommilitonen erzählte. Dann fragte er mich nach meiner Heimat und ich musste kurz schlucken. "Ich habe vorher in Kalifornien gelebt und bin auch da auf ein College gegangen. In Oakland um genau zu sein. Ein College für Makeup Artist." "Und was hat dich ausgerechnet hier her verschlagen?" fragte er neugierig. "Nach meinem abgeschlossenen Studium brauchte ich einen Job, also hab ich einen alten Freund meines Dads gefragt und der hat mir die Stelle bei euch besorgt." Er nickte und plötzlich zog er seine Schuhe und Socken aus und hielt seine Füße in den See. Er schauderte. "Ist es kalt?" lachte ich. "Probier es doch aus" sagte er und zwinkerte mir zu. Also zog ich ebenfalls meine Boots und die Socken von den Füßen und setzte mich neben ihn an den Rand. Vorsichtig testete ich die Wassertemperatur und sah ihn empört an. "Matt, es ist total warm!" Er lachte laut. "Ich habe auch nichts anderes behauptet. Am liebsten würde ich da rein springen" Er seufzte und sah sehnsüchtig ins Wasser. "Was hält dich davon ab?" fragte ich. Er wurde verlegen und antwortete "Ich hab ja keine Badesachen dabei" Ich stand auf um noch etwas Sekt zu trinken und sagte dabei "Wegen mir brauchst du dich nicht schämen, schließlich kenne ich dich Halbnackt" Er wurde tatsächlich rot, überlegte kurz und fing dann an sich seine Jeans auszuziehen. Lächelnd beobachtete ich ihn dabei und ging mit meinem Becher wieder an den Rand des Steges um mich zu setzten. In dem Moment als ich an Matt vorbei gehen wollte, verfing er sich in seinem Hosenbein und schwankte gefährlich. Er ruderte mit den Armen und wollte sich irgendwo festhalten. Er erwischte mich am Oberarm und bevor ich reagieren konnte, fielen wir beide mit einem lauten Platscher in den See.

Queen of IceWhere stories live. Discover now