Kapitel 14

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Matt PoV

Ich zog mich in mein Abteil zurück, nachdem ich gehört hatte, was Ava zu Ben gesagt hatte. Ihre Worte hatten mich getroffen und ich verstand es nicht. Warum hatte ich nicht gemerkt, dass sie mich verabscheute? In den letzten Wochen hatte ich verzweifelt versucht, mich bei ihr zu entschuldigen, aber sie hatte mich weiter ignoriert. Ich hatte mir eingebildet, dass sie trotzdem etwas für mich empfand, denn mittlerweile hatte ich begriffen, dass sie mir nicht egal war. Sie hatte meine Worte zwar ignoriert, aber ihre Blicke hatten etwas anderes gesagt und ich hatte geglaubt, dass sie nur etwas Zeit brauchte um mir zu verzeihen. Als Harry mir gesagt hatte, dass ich nur so reagiert hatte, weil ich sie mag, hatte ich es erst abgestritten, dabei war mir längst bewusst, warum ich andauernd an sie denken musste. Frustriert schnappte ich mir meine Gitarre und spielte. Meine Musik sollte mich ablenken, aber meine Finger spielten ein Liebeslied nach dem Anderen und sobald ich die Augen schloss, sah ich Avas blaue Augen vor mir. Irgendwann gab ich es auf und stellte die Gitarre wieder weg. Seufzend zog ich mich um, legte ich mich auf mein Bett und versuchte zu schlafen. Nach einiger Zeit klopfte es leise an meiner Tür. Genervt setzte ich mich auf und beschloss es zu ignorieren, aber es klopfte erneut. ich stand auf und ging zur Tür. Ich wollte den Störenfried schnell los werden und riss mit Schwung die Tür auf. Bevor ich etwas sagen konnte, sah ich Ava dort stehen und verstummte. Sie sah mich an. Ihre Haare waren nicht so streng zusammen gebunden wie sonst, einige Strähnen hatten sich gelöst. Ihr Makeup saß perfekt wie immer, aber ihre Augen blickten mich traurig an. Ich runzelte die Stirn und sah sie fragend an. "Darf ich rein kommen?" fragte sie leise. Als Antwort trat ich einen Schritt zur Seite und bedeutete ihr herein zu kommen. Vorsichtig schob sie sich an mir vorbei und sah sich einen Moment um. "Ist größer als bei mir" murmelte sie. Meine Verwirrung wuchs und ich sah sie an. Verlegen blickte sie zu Boden. "Matt, es tut mir leid das ich dich störe, aber ich wollte mit dir reden" Ich nickte und zeigte auf mein Sofa. "Setz dich. Möchtest du etwas trinken? Ein Wasser?" Sie nickte und ich holte ihr ein Glas aus der Küche. Als ich es ihr reichte, merkte ich das ihre Hände zitterten und ihr Blick nervös im Raum umherblickte. Eigentlich wollte ich wütend sein, aber ihre Unsicherheit besänftigte mich. Sie klammerte sich an ihr Glas, als ich sie abwartend ansah. "Ich wollte mich entschuldigen. Ich hab das nicht so gemeint, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte und Ben hat mir die Antwort fast in den Mund gelegt. Es tut mir leid". Sie sah mich nicht an. "Matt, ich wollte dich nicht verletzen. Ich weiß nicht wie ich dir erklären soll, dass ich Ben gebeten habe, dass dich jemand anders übernimmt. Ich...." ihre Stimme brach ab und ich merkte, dass sie die Augen zusammen kniff. Ich rückte näher zu ihr um ihr meine Hand unter das Kinn zu legen. Sanft hob ich ihren Kopf an um in ihre Augen zu sehen aber sie schüttelte den Kopf und hielt die Augen geschlossen. Ich betrachtete sie und mein Blick fiel auf ihren Mund. Warum versteckte sie ihn unter so viel Rot? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, rollte ihr eine Träne aus den immer noch geschlossenen Augen und ich wischte sie sanft mit dem Daumen weg. Für einen kurzen Moment entspannte sich ihr Gesicht und sie atmete tief ein, dann riss sie die Augen auf und sah mich erschrocken an. "Matt" flüsterte sie und unsere Blicke verfingen sich ineinander. Ich kam noch näher und legte meine Stirn an ihre an. Wir sahen uns tief an "Ich hab dir längst verziehen, denn ich glaube, du empfindest genau so wie ich." Ich hatte leise gesprochen und genoss ihre Nähe. Plötzlich sprang sie auf und ging Richtung Tür. "Empfinden?" sagte sie aufgebracht. "Das darf ich nicht. Es geht nicht" Sie fuhr sich durch ihre Haare, die sich darauf noch mehr aus dem strengen Dutt lösten und sie viel weicher aussehen ließ. Ich war verwirrt und stand ebenfalls auf. "Wieso darfst du nichts für mich empfinden?" Mittlerweile lief sie hektisch hin und her, dann blieb sie stehen und lachte bitter "Matt, ich bin ein Wrack und würde dir nur weh tun. Oder du mir. Wir könnten uns zerstören und das kann ich nicht zulassen". Langsam ging ich zu ihr und hielt sie an den Schultern fest. Mit wirrem Blick sah sie mich an. "Ava, beruhige dich bitte. Was ist an unseren Gefühlen falsch?" fragte ich sie. Ich verstand das alles nicht, aber ich hatte das Bedürfnis sie zu beschützen. Sie hielt inne und nahm plötzlich mein Gesicht in ihre Hände und sah mich liebevoll an. "Stell keine Fragen bitte. Lass es mich nur einmal genießen, bevor es wieder vorbei ist" Sie hatte sie letzten Worte geflüstert und bevor ich fragen konnte, was sie meinte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen sanft auf meine. In meinem Bauch explodierten die Gefühle und ich zog sie an der Hüfte näher zu mir. Unsere Lippen passten perfekt zueinander und der Kuss war zärtlich und voller Versprechen. Dann löste sie sich von mir und sah mich an. Leise sagte sie "Es tut mir leid". Sie drehte sich abrupt und im nächsten Moment fiel die Tür hinter ihr zu und sie ließ mich völlig aufgewühlt zurück.

Queen of IceWhere stories live. Discover now