Kapitel 15

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Ava PoV

Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, ging ich eilig zu meinem Abteil zurück. Mein Herz raste und die Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf. Aus Angst, er könnte mir folgen, schlug ich kurzerhand doch eine andere Richtung ein und ich verschwand in der Dunkelheit. Ich musste in Ruhe nachdenken und so lief ich ohne nachzudenken wohin einfach weiter. Was hatte ich getan? Es war falsch ihn zu küssen und es durfte nicht wieder passieren, aber es hatte sich in diesem Moment so richtig angefühlt. Lächelnd berührte ich meine Lippen und konnte seine immer noch spüren. Der Kuss war so zärtlich und doch leidenschaftlich gewesen. Ein Gefühl, dass ich nicht kannte und ich verspürte Sehnsucht, es noch viel öfter zu fühlen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf, was sollte ich nur tun? Ich drehte abrupt um und ging mit schnellen Schritten auf Emmas Abteil. Mit Erleichterung sah ich, dass dort noch Licht brannte und so klopfte ich zögerlich an. Nach einigen Minuten öffnete Emma die Tür, sichtlich verwirrt mich zu sehen. "Sorry das ich so spät noch störe, aber ich muss mit jemandem reden. Dringend. Und ich wollte Harry nicht schon wieder belästigen und außerdem glaub ich, naja, weil du eine Frau bist....ähm" stammelte ich. Emma zog die Augenbrauen hoch und grinste mich belustigt an. "Ava, komm einfach rein. Es scheint wichtig zu sein und ich war eh noch wach" Erleichtert trat ich ein und lies mich auf ihr Sofa fallen. Emma ging in die kleine Küche und holte etwas zu trinken. "Hier" sagte sie und reichte mir eines der beiden Gläser. "du siehst aus, als würdest du etwas starkes gebrauchen. Wodka auf Eis". Dankbar nahm ich einen tiefen Schluck und in meinem Magen breitete sich eine wohlige Wärme aus. Abwartend sah Emma mich an und ich stellte das Glas ab. "Ich, Emma, ich glaub ich hab Mist gebaut" Sie sah mich nur weiter an. Dankbar für ihre Geduld, vergrub ich mein Gesicht in den Händen. "Ich.........geküsst" "Ava du musst schon lauter sprechen, sonst versteh ich kein Wort" Sie klang amüsiert. "Naja, es könnte sein, dass ich Matt geküsst habe" Emma sprang auf und quietschte laut. Erschrocken sah ich sie mit großen Augen an. "Endlich" grinste sie. "Das ihr etwas füreinander empfindet, hat schon jeder, außer euch beiden mitbekommen. Erzähl mir alles. Wie war es?" Ich war überrascht. War es wirklich so offensichtlich das wir Gefühle füreinander hatten? "Emma, bitte, es war nur der eine Kuss und es wird kein weiterer folgen" Verwirrt lies sie sich wieder neben mich fallen und sah mich fassungslos an. Dann nahm sie einen Schluck aus ihrem Glas und schien nachzudenken. Dann nickte sie langsam. "Du hast Angst" stellte sie schlicht fest. Ich nickte abwesend "Ja ich habe Angst. Nicht nur davor so etwas zu fühlen, sondern auch, wie er reagiert, wenn er mein wahres Gesicht sieht. Und wie es dann weiter geht. Matt steht in der Öffentlichkeit und da darf ich niemals auftauchen. Er wird mich sonst finden Emma" Sie seufzte "Es wäre ja auch zu schön gewesen. Aber Ava, er wird nicht weglaufen, wenn er deine Narben sieht. So ist Matt nicht, er ist keiner dieser oberflächlichen Menschen, die nur auf das Äußere achten. Warum sagst du ihm nicht die Wahrheit?" Entschlossen schüttelte ich den Kopf, bevor ich noch einen weiteren Schluck aus meinem Glas nahm. "Die Wahrheit? Das kann ich nicht. Ich will nicht, dass er nur aus Mitleid mit mir zusammen ist. Er darf es nicht erfahren Emma, hörst du. Versprich es mir" Meine Stimme überschlug sich fast. Emma nahm meine Hand und sah mir fest in die Augen "Beruhige dich, ich verspreche es."


Emma PoV

Frustriert sah ich am nächsten Tag zu Matt rüber. Er sah unausgeschlafen aus und hatte Ringe unter den Augen. Da wird Ava sich heute besonders viel Mühe geben müssen, aber sie war noch beim Styling von Harry. Auch sie sah nicht so aus, als hätte sie viel geschlafen. Ich verfolgte den sehnsüchtigen Blick von Matt zu Ava und würde die beiden am liebsten schütteln. Plötzlich schnippte jemand vor meinem Gesicht herum. "Hallo Emma. Bist du noch da? Du willst mich doch nicht mit rotem Lippenstift anmalen oder?" Erschrocken sah ich erst in Dominics misstrauisches Gesicht und dann auf den Lippenstift in meiner Hand. "Ich dachte, wir probieren mal etwas Neues" antwortete ich frech und grinste ihn an. Er schnappte nach Luft und drohte mir mit dem Zeigefinger. Lachend stellte ich den Lippenstift weg. "Emma du wirkst so abwesend. Ist alles in Ordnung?" Fragend schaute er mich an. "Ja ja" murmelte ich während ich sein Gesicht abpuderte. "Ich kann nur manchmal nicht verstehen, warum manche Menschen nicht zu ihren Gefühlen stehen können" Er zog die Augenbrauen hoch. "Emma , ich weiß du liebst mich, aber das mit uns muss auf beruflicher Ebene bleiben. Ich kann es der Frauenwelt nicht antun, nicht mehr zu haben zu sein. Es tut mir leid" Ich schlug ihn auf den Oberarm und lachte laut. "Träum weiter Sherwood"

Queen of IceWhere stories live. Discover now