Kapitel 2

6.6K 154 1
                                    

"Okay Jana, dann kannst du für heute Feierabend machen." "Alles klar, bis morgen dann." Erster Arbeitstag und direkt zwei Behandlungen. Besser kanns doch garnicht laufen. Ich ging also zur Umkleidekabine und tauschte meine Arbeitskleidung gegen meine dunkelblaue Jeans und mein weißes Spitzentop. Meine Nikes tauschte ich gegen meine braunen Converse, nahm meine Tasche und ging nach draußen. Naja, ein wenig zu schnell. Denn beim umdrehen stieß ich unsanft mit jemandem zusammen und der komplette Inhalt meiner Tasche landete auf dem Boden. Auch meine Tampons. "Scheisse", fluchte ich, wollte mich aufrappeln musste aber feststellen, dass mein Kreislauf nicht ganz meiner Meinung war. Ich sackte also wieder zurück und knutschte den Boden mit meinem Hinterkopf. "Alles in Ordnung? Das wollte ich nicht! Du warst auf einmal da und ich war so in mein Handy fixiert." Wie schön der Klang dieser Stimme in meinem Ohr ist. "Alles gut, du kannst nichts dafür." "Wirklich? Du bist ganz schön blass!", sagte Marco. Ja, Marco. Marco Reus. Meine ungeschicktheit hat sich mal wieder ausgezahlt und ich bin in Marco Reus gelaufen. Spitzen Leistung, Jana. "Mein Kreislauf ist nicht so ganz fit." Kommt davon, wenn man den ganzen Tag nichts isst und nur steht. "Möchtest du was trinken?" "Ich hab nichtsmehr." Er scheute keine Sekunde und zückte eine Colaflasche aus seinem Rucksack.

"Trink 'ne Coke auf

       Marco",

stand darauf. Ich musste schmunzeln. Ich setzte an und trank einen Schluck. In der Zwischenzeit räumte Marco meine Tasche ein und achtete nichtmal auf die Tampons oder so. "Dankeschön.", sagt ich und gab ihm die Flasche zurück. Er lächelte nur. "Gehört zur Behandlung.", meinte er und zwinkerte. Ist das ein Traum oder hat er gerade mit mir geflirtet? Chill, Jana. "Komm ich helf dir hoch." Er legte seine Hände unter meine Achsel und zog mich langsam hoch. 'Wie gut, dass du eben noch Deo benutzt hast.', dachte ich mir. Er legte seine eine Hand an meine Hüfte und die andere ließ er unter meinem Arm. So gingen wir bis raus. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich so Auto lassen fahren soll. Ganz stabil scheint dein Zustand nicht zu sein." Wie süß. Ein guter Arzt wäre er ja. "Keine Sorge, ich hab kein Auto, bin mit der Bahn da." Nö, ist nicht peinlich einem Millionär zu erzählen, dass man gerade so um die Runden kommt, weil man nicht aus reichem Elternhaus kommt. "Na dann, umso praktischer, dann fahre ich dich jetzt nach Hause, bevor ich zu mir fahre." Sein ernst? "Nein quatsch, brauchst du nicht." Er verstärkte den Griff an meiner Hüfte und zog mich so, noch näher an ihn. Er hauchte mir ins Ohr:"Ich mache es wirklich gerne, schließlich bin ich dir das schuldig, nach der Therapie eben." Ihm war klar, dass er mich jetzt hatte. Ich könnte schmelzen. "Aber nur weil du es bist." Komplimente verteilen kann ich auch. Aber er kann wahrscheinlich besser damit umgehen. "Vielen Dank. Also komm." Wir schlenderten über den Parkplatz zu seinem schwarzen Range Rover. Ich hätte nie gedacht, jemals in meinem absoluten Traumauto zu sitzen. Dazu, das Auto was Marco Reus fährt, neben Marco Reus. Das ist doch alles ein Traum, dass kann garnicht Real sein. Oh bitte kneift mich mal jemand. "Also wo wohnst du?" Ich nannte ihm meine Adresse, er tippte sie ins Navi ein und fuhr los. "Wielang wohnst du in Düsseldorf?" "Seit 2 Jahren knapp." "Und von wo kommst du?" "Aus Rheinland-Pfalz." Er schaute mich kurz an. "Warum bist du danb nach NRW gekommen?", er lächelte leicht verwundert. "Naja, zuhause gabs nichtmehr wirklich was, was mich noch gehalten hat. Ich wollte mal was neues sehen und selbstständiger werden. Warum bist du so erstaunt?", jetzt musste ich lachen. "Es ist ungewöhnlich.", gab er zu,"ich kenne nicht viele, die dann weiter weg gehen würden." "Wenn du ein Angebot von Liverpool bekommen würdest und es annimst, dann ziehst du wohl noch weiter weg." Er grinste. "Das werde ich jetzt nicht mit dir ausdiskutieren." "Kein Problem, ich habe so oder so kein Interesse, wer in Lüdenscheid kommt oder geht.", ich hatte ein richtig fettes Grinsen im Gesicht. Ich glaube damit hätte er nicht gerechnet. "Ich glaubs ja nicht, ich spiel Taxi für ein Schlumpf.", er weinte spielerisch. "Heul nicht rum, du hättest mich nicht Bahn fahren lassen.", ich musste lachen. "Da wusste ich dieses Detail ja auch noch nicht." Idiot. "Warum?" "Was warum?" "Warum Schalke?" "Warum Dortmund?" "Ich bin da aufgewachsen, habe früher schon dort gespielt." "Uhh.", manchmal konterte ich auch besser. Nur gerade irgendwie nicht. "Also." "Es ist in meiner Familie so drin, hatte keine andere Wahl und finde es klasse. Es ist ein toller Verein, ich liebe es so im Stadion zu sein! Es ist jedes mal der Wahnsinn." "Warst noch nie bei mir." "Nur über meine Leiche! Ich glaub am Sonntag bin ich krank." Jetzt mussten wir beide lachen. Und genau jetzt bog er auch schon in meine Straße ein. Er kam vor meinem Haus zum stehen. "Danke, das wäre nicht nötig gewesen.", ich lächelte. "Ich hätte es nicht anders mit meinem Gewissen vereinbaren können." "Laber nicht.", wieder lachten wir beide. "Also dann, bis Sonntag und danke nochmal." Ich machte die Tür auf, drehte mich nochmal um und winkte ihm zum Abschied. Sofort lief ich zur Tür und schloss sie auf, sprintete förmlich nach oben und sperrte unsere Wohnungstür auf. "Emmaaaaaaaaaaa!", schrie ich durch den Flur. Sie kam aus der Küche und guckte mich mit großen Augen an. "Was ist denn los?" "Heute war der beste Tag meines Lebens!" Sie grinste. "Komm rein und erzähl." Ich zog meine Schuhe aus und legte meine Tasche neben den Schuhschrank. "Ich habe heute zwei der heißesten Fußballer Deutschlands behandelt und der eine hat mich grade nach Hause gebracht.", ich muss sagen, ich war schon stolz. "Wer?", wie groß ihre Augen auf einmal wurden. "Julian Draxler und Marco Reus, Marco hat mich nach Hause gebracht." Ich schwärmte richtig, es machte mir wirklich selbst schon Angst. "Du sabberst ja gleich.", sie lachte mich knallhart aus. "Leck mich.", ich musste auch lachen. Gespielt beleidigt stand ich auf und ging in Richtung Schlafzimmer. "Träum schon von Marcooooo.", trällerte mir Emma hinterher. "Fick dich.", sang ich als Antwort. Wir mussten beide lachen. Im Schlafzimmer angekommen, zog ich mir eine Boxershort und irgendein Shirt an, legt mich ins Bett und kam nichtmehr raus aus dem Grinsen. Hoffentlich werden die nächsten Tage genauso schön und lustig. Mit den Gedanken bei dem erfolgreichen Tag, schlief ich dann auch allmählich ein.

Can it be real?Where stories live. Discover now