Kapitel 30

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"Junge Dame es tut mir leid, aber wir schließen jetzt." Ich saß in irgendeiner Bar in Stuttgart und hatte mir die Birne voll gesoffen. Schlechtes Gewissen lässt grüßen. Ich konnte es einfach nicht fassen. Warum war ich auch so doof und habe den Kuss erwidert? Ich liebe Marco doch. Ist doch alles scheisse. "Wieviel bekommen schie von miaaa?", lallte ich. Komplett dicht. "Ist in Ordnung. Sie scheinen ja viel Frust auf der Seele zu haben. Ich denke zwar nicht, dass der Alkohol das besser gemacht hat, aber es ist ihre Sache.", sagte er ruhig. "Nene, schie bekommen ihr geld von miaa." Er lachte auf. "Soll ich ihnen ein Taxi bestellen?" Ich schüttelte den Kopf. Keine gute Idee. Mein Gehirn wird nochmal schön geschüttelt. Es schwimmt in Alkohol. Ich hab die Birne so voll. "Schie sind schooon viel zu lieb zu miaa, wie scholl isch ihnen danken?" "Gehen sie nach Hause." Ich nickte. Toll, sogar bei dem Wirt habe ich jetzt verschissen. Jeder hasst mich. Ich bin echt ein schlechter Mensch. Da habe ich einmal im Leben Glück und ruinier es direkt wieder. Ich stand von dem Hocker auf und schwankte Richtung Tür. "Schüüüüüüs! Und danke maaaaain Freeuheund.", rief ich und öffnete die Tür. Ich hatte keine Lust meinen Cardigan aus der Tasche zu kramen. Es war kühl. Mitte September halt. Ich lief die Straße entlang. Ich habe noch nichtmals eine Ahnung wie ich überhaupt hierhin gekommen bin. Ich sah vor mir eine Bank und versuchte sie schnell zu erreichen. Aber in den hohen Schuhen war das garnicht so einfach. Verfluchten Drecksdinger. Das nächste was ich spürte war kalter Asphalt in meinem Gesicht und ein stechender Schmerz in meinem Fuß. Und in meinem Kopf. Scheisse im Kopf war der schlimmste Schmerz. Die Tränen flossen nur so meine Wangen hinunter. Nicht wegen den Schmerzen, nein wegen dem was ich getan habe. Da hat man so jemand ehrlichen, verständnisvollen, tollen an seiner Seite und knutscht mit jemand anderem rum. Ich habe es doch nicht anders verdient. Schmerzen mässen einfach sein. Ich rappelte mich irgendwie auf und steurte auf die Bank zu. Ich betrachtete erstmal meinen Fuß. Entweder sah er nur dick aus wegen dem Alkohol oder er war es wirklich. Ich packte mir mit der Hand an den Kopf. Wie kann man nur so dumm sein. Ich spürte etwas feuchtes an meinen Fingern und zog meine Hand weg von meinem Kopf. Im schwachen Licht der Straßenlaterne konnte ich es aber rot schimmernd identifizieren. Scheisse. Das ist doch jetzt nicht wahr. Ich schluchzte auf. So ein Mist, ehrlich. Ich suchte in meiner Tasche nach meinem Handy und zog es raus. Klasse, bei meinem Sturz eben ist es wohl etwas unglücklich aufgekommen. Der obere Teil vom Bildschirm war komplett gerissen. Was habe ich heute nur für ein Glück. Es ist mal wieder unfassbar. Marco hatte mir eben geschrieben. Aber ich wollte es nicht lesen. Es war bestimmt irgendwas liebevolles, etwas, was ich im moment nicht verdient habe. Nicht von ihm. Ich entsperrte mein Handy und überlegte wen ich anrufen könnte. Wiebke war wahrscheinlich noch am vögeln oder aber am schlafen. Also blieb ja nur noch Stefan. Aber nein, den wollte ich beim besten Willen nicht sehen. Ich wäre besser mit meinem Arsch im Hotelbett geblieben. Ohman. Ich guckte mich in der Gegend um. Neben mir auf der Bank klebte ein VFB-Aufkleber. Ja natürlich. Mo! Er wohnt schließlich hier. Aber ich habe seine Nummer nicht. Aber die Nummer von Lisa habe ich. Ein Versuch ist es wert. Ich ging auf meine Kontakte und suchte ihre Nummer.

L:" Ja, Lisa?", gähnte sie. Mist, ich dachte sie ist vielleicht noch wach.

J:"Heey.. ich bins Jana."

L:"Hey süße, wie gehts dir?"

J:"Nicht so gut.", schluchzte ich.

L:"Was ist denn los? Du weinst ja!"

J:"Ich habe Marco betrogen und bin einfach total betrunken und grade hingefallen.", weinte ich.

L:"Wie Marco betrogen? Hast du dir weh getan?"

J:"Beim Praktikum hab' ich ein paar Leute kennengelernt, mit denen war ich heute feiern und dann haben wir bei dem einen geschlafen. Die anderen beiden hatten sich in seinem Schlafzimmer amüsiert und wir haben auf der Couch gelegen und irgendwie haben wir dann rumgemacht.", ich heulte schon richtig. Ich konnte das einfach nicht wahr haben.

Can it be real?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt