Kapitel 15

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Ich öffnete die Tür und ging langsam rein. "Hallo Jana! Setz dich.", Hans lächelte mir freundlich zu. Ich nahm auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch Platz. "Also deine Blutergebnisse sind da. Und Marco hatte tatsächlich recht! Dir wurden aber keine K.O. Tropfen ins Glas geschüttet sondern Narkose Mittel. Es ist wirklich komisch. Also du hast keine bleibenden Schäden oder sonst was. Aber Narkose Mittel hab ich jetzt wirklich noch nie gehört! Hast du dich beobachtet gefühlt an dem Abend?" Ich schüttelte den Kopf. Mir wurde gerade bewusst, wieviel Glück ich hatte! Was wäre bitte passiert, wenn Marco nicht da gewesen wäre? Was bitte wäre mit mir passiert? Ein Schauder lief mir über den Rücken. "Jana ist alles gut?" Ich nahm um mich herum nichtsmehr wahr. Ich war in einer Schockstarre gefangen. Ich konnte mich nichtmehr bewegen, nichtsmehr sagen. "Holger!", hörte ich Hans rufen. Doch ich reagierte auf nichts. Auf wirklich garnichts. So langsam schaltete ich alles um mich herum aus. Ich hatte Angst. Wovor, weiß ich nicht. Aber ich hatte Angst! Jemand fuchtelte vor meinem Gesicht rum. Aber mein Blick war starr geradeaus gerichtet. "Jana!" Ich hörte es, aber ich konnte nicht dahin schauen. Ich konnte nicht. Ich hatte Angst, Marco soll kommen. Er soll mich beschützen. So wie er es die letzten Tage auch gemacht hat. Holger wich wieder von mir. Ich weiß nicht wielang ich so da saß. Ich wollte mich bewegen, aber ich konnte einfach nicht. Ich hatte Angst, dass mir jemand bei der nächsten Bewegung was antut.

Marco's Sicht

"Marco! Bitte komm schnell! Jana, sie.." Diese Worte reichten mir um direkt loszulaufen. Inständig hoffte ich doch, dass es nichts schlimmes war. Holger und Ich kamen am Medizinraum an. Peter, unser Team Psychologe saß vor Jana in der Hocke. "Was ist mir?", fragte ich total ängstlich nach. "Sie ist in eine Starre gefallen. Sie verhält sich total ängstlich." Das klang komisch. Was ist denn bitte passiert. "Komm her.", meinte Peter jetzt. Ich ging zu ihm und kniete mich ebenfalls vor Jana. Ich strich ihr leicht übers Knie. Direkt zuckte sie zusammen. "Schatz, hey. Ich bin es! Du brauchst keine Angst haben." Sie drehte ihren Kopf leicht zu mir und blickte mich an. Sofort schossen Tränen aus ihren Augen raus. Ich zog sie zu mir runter auf den Schoss. Ich schlang meine Arme um sie und hielt sie fest. Was bitte ist mit ihr passiert? Beruhigend strich ich ihr über den Rücken und über den Kopf. Langsam beruhigte sie sich. "Willst du mir erzählen was los ist?" Keine Reaktion. Nichtmal ein Nicken oder ein Kopfschütteln. Ich hörte keinen Schluchzer mehr. Langsam drückte ich sie ein bisschen von mir weg und guckte sie an. "M-m-marco..", begann sie zu schluchzen. Ich legte meine Hand auf ihren Rücken und strich rauf und runter. "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin bei dir." Sie nickte. Ich schaute sie genau an. Sie hatte nichts auffälliges. Nichts. Garnichts! Sie holte tief Luft und fing dann an:"Jemand hat mir Narkose Mittel untergemischt.", wieder fing sie an zu weinen. "Was wäre passiert wenn du nicht da gewesen wärst?" Und jetzt liefen ihre Tränen nur so in Bächen. Sofort drückte ich sie wieder an mich. Jetzt konnte ich ihre Angst verstehen. Ohgott, ich will wirklich nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich nicht da gewesen wäre. "Da drüber denken wir garnicht erst nach! Ich war da und es ist dir nichts passiert. Jana, es ist alles gut. Ich bin bei dir!" Ich spürte keine Tränen mehr, meinen Hals runter laufen. Sie stützte sich auf. Wieder atmete sie tief durch. "Es tut mir leid.", sie guckte richtig bedrückt. "Du kannst doch am allerwenigsten dafür." "Aber ich schieb hier grad so einen hysterischen Aufstand." Ich musste jetzt leicht lächeln. "Ich kann dich verstehen." Sie guckte mich an und stieg augenblicklich in mein Lächeln ein. Gott war sie süß. Sie atmetete tief ein und nochmal aus. "Tut mir leid. Mir ist gerade bewusst geworden, wie gefährlich das ganze war. Es tut mir leid, dass du dich die letzten Tage so intensiv um mich kümmern musstest. Du hattest soviel arbeit mit mir." Sie blickte weg. "Das habe ich gerne gemacht. Außerdem hatte ich kein bisschen Arbeit mit dir." Sie schüttelte nur den Kopf. Hans und Holger beobachteten uns dabei. Ich fand es keinerlei komisch. Im Gegenteil eigentlich. Peter kniete auch nicht mehr neben uns. "Alles wieder in Ordnung?" Sie nickte. Sie stand langsam auf und auch ich konnte aufstehen. Ich zog sie in meine Arme und drückte sie noch einmal feste. Ich küsste ihren Scheitel und demonstrierte ihr meine Zuneigung. Jana blickte mich an und lächelte. Ich konnte nicht anders als sie zu küssen. Direkt lächelte sie in den Kuss rein, was ich nur erwidern konnte. Ich löste mich wieder von ihr und nahm ihre Hand. Wir gingen vor bis zu Holger und blieben dort stehen. "Kümmer dich bitte gut um sie. Sie macht hier einiges mit." Holger lachte auf. "Sie ist bei mir in guten Händen." Ich lächelte ebenfalls, drückte Jana noch einen Kuss auf die Wange und ging dann wieder nach draußen auf den Platz.

Can it be real?Where stories live. Discover now