Kapitel 19

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Das ganze schockte mich und ich war mir sicher, dass die meisten aus der Mannschaft das auch sahen. Aber es ließ sich keiner irgendwas anmerken. Auch richtig cool. Ich machte mich dann auch auf den Weg raus zum Bus. Ich sah die ganzen Fotografen, wie sie gierig darauf bedacht waren ein Foto von Marco oder sogar ein Statement zu bekommen. Damit sie alles wieder hochschaukeln können. Ohman wie ich sie hasse! Ich ging durch die Masse durch und suchte mir einen Platz im Bus. Aus meiner Tasche kramte ich mein Handy und meine Kopfhörer. Ich hatte ein paar neue Nachrichten, aber grade einfach kein Nerv die zu lesen. Also entsperrte ich einfach und ging auf MP3-Player. Wie die Zufallswiedergabe es auch nicht anders wollte, kam ein langsames trauriges Lied. "Calm after the Storm". Ich lehnte meinen Kopf ans Fenster und schloss die Augen. Nach kurzer Zeit merkte ich auch schon wie mir eine Träne die Wange runter lief. Ja es schmerzt. Ich hätte nie gedacht, dass sowas schmerzen würde, aber es schmerzte verdammt viel. Ich spürte wie sich jemand neben mich setzt und anhand des Duftes, war mir klar das es Marco war. Schlechtes Gewissen kam hoch. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meinem Oberschenkel und warmen Atem an meinem Ohr. Mein rechter Kopfhörer wurde aus meinem Ohr gezogen und Marco flüsterte:"Es tut mir leid. Ich liebe dich, wirklich!" Jetzt liefen noch mehr Tränen. Ich war nicht in der Lage mich umzudrehen. Er hat mich mit dieser Ignoranz wirklich richtig verletzt. "Jana?" Ich wollte ihm zeigen wie sehr es schmerzt. Im nächsten Moment spürte ich seinen Kopf auf meiner Schulter. Er zog sie ein bisschen runter. Dann umklammerte er meinen Bauch und zog mich zu sich. Jetzt konnte ich nichtmehr. Ich sprang über meinen Stolz, zog meine Kopfhörer raus und umklammerte ihn mit meinen Armen. "Es tut mir so leid. Ich weiß das es nicht in Ordnung war, aber ich wollte einfach kurz meine Ruhe um es zu realisieren! Du hast nichts falsch gemacht. Ich liebe dich." Ich glaubte einen Schluchzer zu hören. Ich vergrub mein Gesicht noch tiefer an seinem Hals. "Ich dachte... ich hätte was falsch gemacht." Ich heulte richtig. Es war mir ja schon peinlich. Marco drückte mich nur noch fester. Es tat ihm leid. Das spürte ich einfach. Das kam alles so echt rüber. Das meinte er aufjedenfall ernst! "Du hast noch keinen Fehler gemacht. Nur ich idiot." Ich löste mich von ihm und guckte ihn an. Ich glaube, er war kurz davor zu weinen. "Hör auf damit.", sagte ich und nahm sein Gesicht in meine Hände. Langsam näherte ich mich ihm und drückte meine Lippen auf seine. Voller Leidenschaft bewegten sich unsere Lippen. Es tat so unheimlich gut. Ich liebe ihn. "Uuuhhhh." Erklang es hinter uns. Sofort schreckten wir auseinander und Marco drehte sich um. Die halbe Mannschaft hatte uns zugeguckt. "Mit der kann doch nichts schief gehen.", meinte Kevin. Das der auch nie seinen Mund halten kann. Immer ist es dieselbe scheisse. "Spast. Sei leise.", sagte Marco und zog mich wieder in seine Arme. So lehnten wir uns an den Sitz und vergaßen alles um uns herum. Es gab nur uns zwei. Ich guckte einfach aus dem Fenster. Genauso wie Marco. Wir hingen einfach unseren Gedanken nach. Bis wir hielten und die ersten ausstiegen. Ich löste mich von Marco und richtete mich auf. Langsam stieg er aus und humpelte den Busflur lang bis zur Tür. Langsam ging er runter und wartete bis ich auch da war. Direkt griff er nach meiner Hand und zog mich mit rein. Er steuerte auf die Treppen zu, aber die Idee war doch idiotisch. Also zog ich an seinem Arm um ihn zum Aufzug zu zerren. War mir egal was er davon hielt. Aber Belastung war jetzt nicht gut. Ein paar aus der Mannschaft warteten bereits auf den Fahrstuhl. Gerade als wir ankamen öffneten sich die Türen und wir stiegen mit ein. Im Aufzug war eine bedrückende Stille. Natürlich tat er ihnen leid. Aber Mitleid konnte er jetzt wohl am wenigsten gebrauchen. Nachdem diese grauenhafte Fahrstuhl Fahrt endlich vorbei war und wir auf unserem Flur ankamen, wurde ich direkt zu Marco's Zimmer gezogen. Ich wollte wenigstens noch schnell duschen und mich umziehen. Dann wäre ich so oder so zu ihm gegangen. Wir liefen rein und Marco ließ sich direkt auf seinem Bett nieder. Ich setzte mich neben ihn und blickte ihn an. "Was?" "Wie geht's dir?" Er seufzte. "Wie solls mir nach der scheisse wohl schon gehen?" "Ich frag ja, damit du mir erzählst wie es dir geht. Damit ich dich verstehen kann und wir darüber sprechen können." Er guckte mich ein bisschen erstaunt an. "Es tut verdammt weh. Also nichtmal die Schmerzen im Fuß, die sind auszuhalten, aber die meiner Mentalität sind ätzend." Ich nickte. Ich wusste genau was er meinte. "Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid das du das mitmachen musst." Er nickte nur und blickte weg. Ich versuchte seinen Kopf wieder zu mir zu drehen. Aber er war einfach stärker und ich wollte nicht fester ziehen. Schließlich war er ja schon verletzt genug. "Marco es ist okay. Ich bin deine Freundin. Lass es doch bitte einfach raus." Jetzt drehte er seinen Kopf zu mir und ich sah seine gläsrigen Augen. Sofort schlang ich meine Arme um seinen Hals und versuchte ihn so, so gut es ging zu trösten. "Weisst du wie beschissen das ist? Ich hab mich so reingesteigert. Mir soviel mühe gegeben, für nichts?! 4 Spiele! 4 verdammte spiele hatte ich. Und jetzt wieder so eine lange Pause. Ehrlich ich könnte kotzen! Das ist so eine verdammte scheisse." Ich musste mich zusammen reißen, nicht auch loszuweinen. Es tat mir im Herzen weh. Das er so leiden musste. Immer und immer wieder. "Ich bin immer für dich da." Er drückte mich leicht von sich weg und jetzt sah ich das tatsächlich ein paar Tränen seine Wange runter liefen. "Ich liebe dich Marco. Es tut mir leid das ich so an dir gezweifelt habe! Ich unterstütze dich in allem. Ich will das es dir wieder besser geht!" Jetzt fing ich wirklich an zu weinen und fühlte mich in dem Moment so unfassbar schlecht gegenüber Marco. Er nahm mein Gesicht und küsste mich einfach. Es beruhigte und tat gut. Auch er entspannte sich sofort. Nach kurzer Zeit lösten wir uns wieder. "Was soll ich machen?", fragte ich ihn. "Sei einfach da." Ich nickte und schmiegte mich an ihn. Auf keinen Fall lass ich ihn mehr los. Nach kurzer Zeit löste er sich dann wieder und meinte:"Lass uns schlafen." Wieder nickte ich nur und stand auf. Auch Marco stand auf und blieb auf der selben Stelle stehen. Er zog einfach seine Hose runter und sein Shirt hoch. Dann legte er sich wieder ins Bett. Ich hingegen verschwand noch ins Bad, putzte Zähne, schminkte mich ab und sowas. Ich hatte nicht wirklich Lust, nochmal rüber zu laufen und mir einen Schlafanzug zu holen. Also ging ich ins Zimmer zurück und fragte Marco:"Kann ich dein T-Shirt zum schlafen haben?" "Na klar." Täuschte ich mich oder sah ich da ein kleines Lächeln. Ich lief ums Bett und stieg auf der anderen Seite ein. Sofort schlang Marco seinen Arm um mich und zog mich zu sich. Ich legte meinen Kopf auf seine nackte Brust und fuhr mit meinen Fingern auf und ab. Relativ schnell bildete sich dort eine Gänsehaut. Wie süß. Es war wirklich süß und machte mich auch irgendwie stolz. "Marco?" "Mhh..?", brummte er. Er war gerade sehr entspannt. "Geht's wieder?", fragte ich vorsichtig. "Ja ich muss halt damit klar kommen. Natürlich ist es scheisse, aber es passt schon. In ein paar Wochen bin ich wieder fit und dann rasier ich sie alle. Ich darf mich jetzt nicht fallen lassen! Sowas macht einen stärker und wenn ich mir diesmal länger Zeit lassen muss. Es ist mir egal!" Ich war wirklich überrascht von dem was er da sagte. Natürlich freut es mich, dass er jetzt schon so denkt. "Außerdem lernt man aus sowas. Es ging vielleicht echt zu schnell. Und wer weiß, vielleicht komm ich ja diesmal schneller zurück zur alten Form." Ich richtete mich auf. "Ich steh dir bei alldem bei. Lass mich daran teilhaben, ich werde dich unterstützen!" Er schenkte mir sein schönstes Lächeln. "Ich liebe Dich!" Ich fing an zu grinsen. "Ich dich auch!", erwiderte ich. Ich beugte mich zu ihm runter und küsste ihn zärtlich. Schnell fand auch meine Zunge den Weg in seinen Mund. Ich liebe unsere Küsse, Marco küsst so wahnsinnig gut. Ich hatte zwar keinerlei Vergleichsmöglichkeiten, aber es fühlte sich nicht schlecht an. Im Gegenteil, seit gestern Mittag hatte ich das Verlangen nach mehr. Ich wollte mehr. Aber ich glaube, gerade jetzt, käme es richtig dumm! Ich warte lieber auch, bis es ihm besser geht. Wir lösten uns wieder. "Morgen kommen zwei gute Freunde von mir vorbei. Sie holen mich ab und fahren mich nach Hause und zum Arzt. Möchtest du mitkommen? Dann lernst du sie auch direkt kennen." Er klang total begeistert von seinem Plan. "Ich würde gernen, ich frag Holger morgen früh mal wie mein weiterer Praktikums Verlauf aussieht und dann sag ich dir bescheid, ja?" Er nickte zufrieden. Ich ließ mich wieder auf seiner Brust nieder und schloss die Augen. Nach ein paar Minuten voller Stille spürte ich nichtmehr Marco's Hand, die auf meinem Rücken auf und ab fuhr. Ich blickte auf und sah das er am schlafen war. Ein Schmunzeln verließ meine Lippen. Irgendwie beruhigte es mich. Wieder legte ich meinen Kopf auf seine Brust und schloss die Augen.

Can it be real?Where stories live. Discover now