☽ First Chapter

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V E L A R I S

14. September, Menschentrakt: Hendría
»Ana ich bin wieder zu Hause«. Meine Worte hallten durch den weiß gestrichenen Gang, der kleinen r.

Stumm ließen meine kalten Fingerspitzen von dem rostigen Türgriff ab und fuhren hinab zu dem silbernen Verschluss meiner Jacke, welcher im Schatten des Raumes auffunkelte. Seufzend strich ich mir die rote Windjacke von meinen Schultern und hängte sie auf einer den bronzenen Hacken an der Wand.

Das Geräusch der, ins Schloß fallenden, Tür, hallte in der Stille wieder.

Flink zog ich mir die schwarzen Sportschuhe aus und warf den ebenso schwarzen Rucksack in eine Ecke des Raumes.

Plötzlich ertönte die Stimme eines Mannes, welche unverständliche Wörter formte, doch von der schwarzen Türe am Ende des Ganges abgedämpft wurden. Der Fernseher musste gerade angeschaltet worden sein... Ein trostloses Seufzen verließ meine trockenen Lippen. Das war trotzdem kein Grund mir nicht zu antworten.

Eine kalte Briese wehte mir die Haare um mein Gesicht und hinterließ einen eisig-kalten Schauer gefolgt von einer kribbelnden Gänsehaut auf der blassen Haut meiner Arme. Ana musste eines der Fenster offen gelassen haben...

Langsam traten meine Füße über den dunklen Holzboden, zu der offenen Küchentüre vor und betraten die schwarzen Fließen meiner Küche. Mein müder Blick wanderte über die hölzernen Möbel der kleinen, altmodisch eingerichteten, Küche und erfassten den dunklen Rahmen des offenstehenden Fensters. Ein weiterer Windzug empfing meinen, nun zitternden, Körper und ließ diesen kurz erschaudern.

Ich seufzte. Diese eisigen Winde, die vom Norden hier her wehten, brachten das Wetter in Hendría mehr als nur durcheinander.
Eigentlich sollte es um diese Jahreszeit weit über 20 Grad haben und weder Regen noch kalter Wind in den fünf Städten des Menschentraktes seine Unwesen treiben, doch zurzeit spielte das Wetter im Norden verrückt und wir im Süden mussten daran Leiden.

Der Grund für dieses Chaos war die Illyrain Königsfamilie. Angeblich soll der zweite Sohn seine Gefährtin suchen und das ganze Königshaus durch seinen Schmerz ihr nicht nah sein zu können, durcheinander bringen.

Und war das Königshaus durcheinander, war es das ganze Königreich, das Wetter eingeschlossen.

Zügig lief ich zu dem offene Fenster und verschloss es. Mein Blick glitt über die Häuserspitzen Hendrías und den rötlichen Abendhimmel. Goldene Sonnenstrahlen brachen zwischen den dicht nebeneinander gebauten Häusern und verschmolzen mit dem warmen Rot des Abendhimmels.

Hendría war einer der fünf Menschenstädte im Menschentrakt. Nachdem sich die vier Reiche in verschiedene Trakte aufgeteilt hatten, mussten viele Menschenfamilien in den Menschentrakt im Süden umsiedeln, eingeschlossen Ana und mir.

Seufzend lehnte ich mich an die altmodische Küchentheke und atmete die abgekühlte Luft ein. Die Kälte in meinen Lungen hatte das Stechen in meiner Brust verstärkt. Wie jedes Mal versuchte ich die Kälte hinunterzuschlucken.

Aus meiner Hosentasche holte ich die weiße Box, die ich seit einigen Monaten immer bei mir trug. Ich öffnete sie und leerte zwei der weißen Tabletten in meine blasse Handfläche. Mit einer schnellen Bewegung schluckte ich sie hinunter.

Dieser Tag war...scheiße. Eigentlich nichts Neues, doch schlechte Laune hatte ich trotzdem.

Ich schluckte hart. Sofort flackerte in meiner trockenen Kehle ein pochendes Brennen auf, welches für einige Sekunden das Stechen in meinen Rippen übertönte. Ich brauchte Wasser.

Selenophile | A Werewolf Storyजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें