☽ Twenty Fifth Chapter

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V E L A R I S

2.November, Wolfstrakt: ?
Stille, ein unangenehmes Rauschen. »Argh«, ich krümmte mich. Unter mir gab die Matratze ein knarrendes Geräusch von sich. Mein Herz. Ich krallte mich in mein Shirt. Es tat weh, so unglaublich weh.

»Ich war doch nur ein Monat fort«, murmelte ich in den Stoff. Ich wusste nicht wie spät es war, nur, dass ich versucht hatte zu schlafen. Jedoch schien es wie Stunden, in denen ich in dem kleinen Dachzimmer gelegen hatte und in Trauer versunken war. Mein Herz war wie rausgerissen, gebrochen, wie Glas in tausende Splitter zerschellt. Und diese Splitter hatten sich in mein Fleisch gebohrt, mich in einer Flut aus unerträglichen Schmerz ertränkt. Seid Stunden stellte ich mir Fragen, versuchte aufzuwachen aus diesem grausamen Albtraum. Jedoch wurde mir von Minute bewusster, dass dies die schmerzhafte Wahrheit war.

Azrael war verlobt. Mit einem andern Mädchen. Ich schluchzte. »Ich war naiv«, murmelte ich: »Ich dachte wirklich ein Prinz hätte sich in mich verliebt... Ich dachte seine wunderschönen Worte wären an mich gerichtet«. Dann war wohl sie sein Mond. Eine einzelne Träne benetzte das das weiße Leintuch.

»Velaris?«, die sanfte Mädchenstimme, des grünäugigen Mädchen ließ meine Gedanken verstummen. Vorsichtig zog ich die Decke von meinem Kopf und blinzelte, vom Licht geblendet, in Richtung des Mädchens. Sie wirkte verunsichert. »W-wurdest d-du Abgelehnt?«, stammelte das Mädchen. Ihre Blicke wichen den meinen aus.

»Wie bitte?«, fragte ich. Eine unangenehme Stille erfüllte dem Raum.

»Dein Seelengefährte... er hat dich verletzt«, wisperte sie. Abermals durchfuhr meine Brust ein stechender Schmerz. Ein Wimmern verließ meine Lippen. Sie hatte recht. Ich wurde von ihm abgelehnt. Ich schluckte hart. Abgelehnt.

Wie sollte es nun weitergehen? Konnte ich überhaupt zurück nach Lunya? Wollte ich zurück? Ich seufzte. Ich wollte ihn nicht sehen. Es würde es mir nur noch schwerer machen ihn zu vergessen.
Aber wohin konnte ich sonst gehen? Ich konnte nicht einfach zurück in den Menschentrakt. Ich war kein Mensch mehr.

In der Stadt, in der ich gelebt hatte, lebten die Menschen wie Tiere. Sie hatten Angst vor Werwölfen, aber waren mehr Tier als es die, von ihnen so genannten, waren. Und auch ich war wie sie. Ich passte mich an um zu überleben. Es war nicht unüblich, dass ich mit einem blauen Auge nach Hause kam. In dem Armenviertel, in dem ich aufwuchs, wussten wir uns nicht anders zu helfen.
Ich wollte nicht zurückkehren. Alle Erinnerungen die ich dort gesammelt hatte, waren wie Ballaste. Sie lagen schwer in meiner Brust und zogen mich hinab.

»Velaris, Schatz«, Rieka betrat den verdunkelten Dachboden: »Hier ist jemand der nach dir fragt«.
Jemand der nach mir Fragt? Verwirrt setzte ich mich auf und musterte die nervös aussehende Frau.

Plötzlich wurde die Türe hinter der Frau aufgerissen und ein schwarzer Haarschopf stürmte in meine Richtung. »Bist du verletzt?«, fragte er aufgewühlt.

»Kova«, murmelte ich. Ich war nicht überrascht ihn hier zu treffen. Es war dumm von mir zu erwarten, dass er mich in diesem Dorf nicht finden würden, wenn er mich in Lunya aufgespürt hatte. Wollte ich mich überhaupt vor ihm verstecken?

Seine Hand griff nach meinem Gesicht. Mit einem besorgten Blick musterte er mich. »Tut mir Leid ich hätte mehr auf dich Acht nehmen sollen«, sagte er. In seinen Augen lag ein reuevoller Schimmer.

»Egal wie ihr mich behandelt hättet, ich wäre weggelaufen«, wisperte ich: »Das werde ich nicht mehr tun«. Müde lehne ich mich gegen den Jungen.

Kova hielt in seiner Bewegung inne:»Meinst du das ernst?«.
Zögernd nickte ich: »Ich habe beschlossen aufhören zu rennen. Wenn dies mein vom Mond gegebenes Schicksal ist, werde ich mich diesem hingeben«. Ich wollte nicht mehr abgängig sein. Ich wollte nicht mehr etwas nachrennen, was mir nicht entgegen kam. Etwas was schneller rannte als ich es tat. Ich wollte frei sein. Frei und glücklich.

Selenophile | A Werewolf StoryWhere stories live. Discover now