☽ Sixteenth Chapter

1.2K 109 36
                                    

V E L A R I S

2. Oktober, Wolfstrakt: Olympia
Als ich aufwachte, rieb ich mir müde die Augen. Mein Körper wankte sanft mit dem Bus und mein Kopf lag auf etwas Weichem. Ein wundervoller Geruch fand meine Nase. Ich seufzte.

Ein leises Lachen brachte mich zu Bewusstsein. Müde rieb ich mir die Augen und öffnete sie zwinkernd. Verschlafen richtete ich mich auf und drehte mich zu meinem Kissen. Ich schnappte nach Luft. Vor mir lag ein schlafender Azrael.

Ein verträumtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Seine Gesichtszüge waren weich und die dunklen Haare lagen auf seiner Stirn. Ich wünschte ich könnte ihn immer so friedlich sehen...

"Du solltest die Prinzessin mit einem Kuss wecken", Kai steckte seinen Kopf durch den Spalt zwischen den Plätzen vor uns. Auf seinen Lippen lag ein keckes Lächeln und seine Augen blitzten gut gelaunt.

"Kai", quiekte ich auf. Mit hochroten Kopf drückte ich den Jungen nach hinten. Dieser verlor das Gleichgewicht und fiel mit einem lauten Knall auf den den Boden. Fluchend rieb er sich den Kopf und schenkte mir einen gespielt wütenden Blick.

"Kai", die mahnende Stimme Azraels, ließ den Blick des Jungen sich von mir wenden. Azrael hatte sich aufgerichtet und sah seinen Bruder wütend an.

"Azrael, ist schon gut, es war nur ein Scherz", mischte ich mich ein und legte meine Hand auf seine Schulter. Sofort schien sein Körper an Anspannung zu verlieren. Azrael sah wendete sich mit einem undefinierbaren Blick zu mir, doch nickte dann gutmütig. In meinem Augenwinkel konnte ich einen lächelnden Kai erkennen, der uns glücklich musterte.

Der Bus hielt an. Neugierig sah ich zum Fenster. Im Licht der Nachmittagssonne stand ein großes, modern aussehendes Gebäude, indem einige Lichter brannten. Einige Jugendliche in Uniformen liefen auf dem großen Parkplatz herum.

Die Türe des Buses öffnete sich. Hastig schulterte ich meinen Rucksack und folgte den anderen aus dem schwarzen Bus. Die Luft die mich empfang war überraschend warm und roch nicht wie in Lunya nach frischem Gras und Wald. Dies musste daran liegen, dass Olympia eigentlich eine Großstadt war, doch wir schienen etwas weiter außerhalb zu sein.

Wir folgten Heryon in das Gebäude und fanden uns in einer großen Halle wieder, welche anscheinend als Gemeinschaftsraum genutzt wurde. Die lauten Stimmen der anderen Schüler erfüllten den großen Raum. Als die Tür hinter uns zufiel, verstummten die Stimmen. Die Augen der Schüler lagen auf uns. Der alte Mann der uns führte schien sich von dem nicht beirren zu lassen und lief mit gehobenen Kopf voran.

"Sind das die Seelenwölfe?", "Die sehen doch ganz normal aus", "Ich habe gehört, dass sie um einiges stärker sind als normale Wölfe, ist das überhaupt fair?", leises Getuschel fing an den Raum zu erfüllen. Seufzend schaute ich auf den Boden.

"Die Räume ab 230 könnt ihr euch untereinander aufteilen, es sollten für jeden einer zur Verfügung stehen. Die ersten Kämpfe beginnen morgen. Es gibt Trainigshallen, welche bis 22 Uhr zur freien Verfügung stehen", erklärte uns Heryon, nachdem er vor einem Treppenaufgang angehalten hatte. Ohne auf Einverständnis zu warten, drehte sich der Mann um und lief weiter.

⊱⊰

Mit voller Kraft schlug ich gegen den roten Boxsack, welcher sofort nach hinten schnellte und wieder zurück wirbelte. Blitzschnell wich ich ihm aus und gab ihn einen Tritt mit meinem Fuß. Frustriert atmete ich aus. Ich musste Fortschritte machen. Ich war zwar trainiert, jedoch hatte ich immer noch keine Chance gegen einen ausgewachsenen Wolf.

Ein plötzlicher Schmerz flammte in meinen Rippen auf. Ich wurde zurückgeworfen. Mit einem schmerzerfüllten Stöhnen traf ich auf den Boden. Einige Meter vor mir schwang der Boxsack, der mich gerade getroffen hatte, ruhig vor sich hin.

Wütend schloß ich meine Augen. Etwas flackerte vor meinen Augen auf. Etwas raste auf mich zu. Blitzschnell reagierte ich und schlug zu. Ein lauter Knall durchhalte den Trainingssaal. Ich öffnete meine Augen. Auf dem Boden neben mir lagen etliche Metall- und Glasteile, als wäre gerade etwas explodiert. Die Lampe! Ich sah über mich. Eine der Lampengestelle fehlte. Verwirrt blickte ich wieder zu den Kleinteilen.

War ich das gerade? Ich sah auf meine immer noch geballte Faust. Keine Anzeichen auf Verletzungen waren auf meiner blassen Haut zu erkennen. Doch ich hatte etwas geschlagen, und erwischt.

Ich rappelte mich auf. Gerade hatte ich gespürt wie es auf mich zukam bevor es dies überhaupt tat. Ich schloß meine Augen. Mit tiefen Atemzügen versuchte ich mich zu konzentrieren. Dort! Ich wirbelte herum. Keine Sekunde später öffnete sich die Trainingstür. Azrael betrat den Raum.

Sofort änderte sich meine Miene. "Azrael, was tust du hier?", verwirrt musterte ich den Prinzen.

"Ich habe dich gesucht", mit einer ernsten Miene und schnellen Schritten eilte der Junge auf mich zu. Nur wenige Zentimeter vor mir blieb er stehen und sah mir in die Augen. Mein Herz schlug schneller. Mit angehaltenem Atem beobachtete ich, wie sich der Junge zu mir vorlehnte.

Plötzlich wurde meine Kapuze von meinem Kopf gezogen. Weiße Strähnen vielen auf meine Schultern. "Ich wusste es", murmelte der Junge nachdenklich.

Erschrocken trat ich einige Schritte zurück. "W-woher?", verwirrt sah ich ihn an. Ich dachte er wollte mich küssen... Etwas in mir war traurig.

"Ich bin die letzte Person vor der du etwas verbergen kannst", verwirrt sah ich auf. Azrael war wieder einen Schritt auf mich zugegangen. Seine Finger fuhren durch meine Haare. Nachdenklich musterte er mich.

"Ich habe letzte Nacht einen silbernen Wolf getroffen und heute wache ich mit dem hier auf", murmelte ich. Azrael nickte.

"Es sieht wunderschön aus", wisperte er. Hitze stieg mir in den Kopf. "Fast so als hätte dir der Mond seine Lichtstrahlen geschenkt...", er musterte mich verträumt. Mein Bauch begann zu Kribbeln. Ohne etwas zu sagen, strich ich mir eine weiße Strähne hinters Ohr und drehte meinen Kopf zum Boden.

Eine warme Hand berührte mein Kinn und hob meinen Kopf. Meine Augen trafen auf die seinen. Das Herz in meiner Brust setzte aus. "Ich werde mit jemanden, der sich auskennt, darüber reden", Azrael sah mich nachdenklich an. Ich nickte.

Die Wärme verschwand von meinem Kinn. "Du solltest bald ins Bett gehen, du brauchst deine Kraft morgen", ein besorgter Blick lag in seinen Augen als er nach dem Türgriff der Tür griff. Wie hatte er es geschafft so schnell dort hin zu kommen?

"Gute Nacht", seine Stimme holte mich in die Realität: "Velaris".

"Gute Nacht", seine Stimme holte mich in die Realität: "Velaris"

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

[soulfullofwords]

Selenophile | A Werewolf StoryWhere stories live. Discover now