☽ Thirteenth Chapter

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V E L A R I S

24. September, Wolfstrakt: Lunya
Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, war der Platz neben mir leer. Azrael war weg. Ein enttäuschtes Seufzen verließ meine Lippen. Noch nie hatte ich so gut geschlafen wie in dieser Nacht.

Verschlafen rieb ich mir meine Augen und richtete mich auf. Zu meiner Verwunderung spürte ich keinen Schmerz in meinem Hinterkopf, der mir das Aufstehen erschwerte. Vorsichtig taste ich meinen Kopf nach der Wunde ab. Sie war weg, verheilt. Wie konnte das sein? Verwirrt griff ich nach meinem Fußgelenk. Wieder kein Anzeichen für eine Verletzung.

War das so ein Prinzending? Nur mit der Nähe einen heilen zu können?

Ein raues Husten, welches sich anfühlte als hätte man Schleifpapier über meine Kehle gezogen, druchrüttelte plötzlich meinen Körper. Röchelnd zog ich meine Beine an meinen Körper und hielt mir die Handfläche vor den Mund. Dies konnte wohl nichtmal ein Prinz heilen..

Langsam schien sich mein Körper wieder zu beruhigen. Zitternd löste ich mich aus meiner Haltung, erleichtert atmete ich ein. Auf meiner Handfläche blitzte das Rot des ausgespuckten Blutes.

Meine andere Hand wanderte zu meiner Hosentasche und suchte nach der rettenden Tablettendose, doch die Tasche war leer. Mein verwirrter Blick musterte meine Hose, welche gegen eine Jogginghose ausgetauscht war. Irgendwer hatte meine Trainigskleidung gegen viel zu große Männerklamotten getauscht.

»Verdammt«, murmelte ich. Wie vom Blitz getroffen, richtete ich mich auf und ließ meinen Blick suchend durch den Raum gleiten. Doch ich fand meine Hose nicht. Die Panik stieg in mir auf.

Mit schnellen Schritten verließ ich Azraels Zimmer und durchquerte den langen Gang. Ich folgte einer Treppe hinab und lief durch die große Halle zu dem Eingangstor. Hastig ergriff ich den Türgriff und zog an der Türe. Sie ließ sich nicht öffnen. Panisch rüttelte ich an dem Tor.

»Velaris? Was tust du da?«, die Stimme von Kai ließ mich herumwirbeln. Der junge Prinz trug nicht mehr als eine Jogginghose. Seine Haare waren zerzaust. Er hatte eindeutig bis vor kurzem noch geschlafen.

»Bitte«, flehte ich den Jungen an: »Ich muss hier raus«. Der letzte Satz war nur noch ein Hauch von Klang.

Besorgt musterte mich Kai und nickte. Aus seiner Hosentasche zog er einen alten Schlüsselbund. Mit schnellen Schritten trat er neben mich und sperrte das Tor auf, welches er kurz darauf öffnete.

»Danke«, murmelte ich und trat ins Freie. Als die kühle Morgenluft den Weg in meine Lungen fand, zog sich meine Kehle ein weiteres Mal zusammen. Das raue Husten durchhallte den Platz. Mir den Bauch haltend, sank ich zu Boden.

»Vee«, rief der Junge hinter mir erschrocken. Ein Arm umschlang meinen, am Boden knienden Körper und stützte mich während ich hustend nach Luft rang.

»Ich brauche meine Tabletten«, brachte ich zwischen weiteren Hustern heraus. »In meinem Zimmer«, wisperte ich.

»Komm, ich helfe dir«, hörte ich Kais Stimme. Zwei muskulöse Armen schlagen sich um meinen Körper und hoben mich in die Luft. Erschrocken quiekte ich auf und klammerte mich an dem Jungen.

Als wir einige Minuten später Accyo und mein Zimmer betraten und mich Kai vorsichtig, als wäre ich eine zerbrechliche Puppe, stürmte ich sofort in Richtung Badezimmer. Mit zitternden Händen suchte ich in dem Badezimmerschrank nach meinem Tabletten und fand sie kurz darauf. Hastig schluckte ich zwei der Kapseln. Innerhalb weniger Sekunden beruhigte sich mein Körper. Erschöpft sank ich zu Boden und lehnte mich an die weiße Wand.

Selenophile | A Werewolf StoryWhere stories live. Discover now