☽ Seventeenth Chapter

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V E L A R I S

3.Oktober, Wolfstrakt: Olympia
„Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen bei den Mondspielen", dröhnte es aus den Lautsprechern der Umkleidekabine und brach die Stille.

Ich zog den Verschluss meiner blauen Jacke zu und warf die Kapuze über meinen Kopf. Stumm warf ich einen prüfenden Blick auf die Uhr. Ich musste mich beeilen.

Mit schnellen Schritten verließ ich den Raum und lief den leeren Gang entlang. Das Gejubel der Menge wurde lauter. "Wir beginnen mit unserer ersten Kategorie: Die Gruppenkämpfe", ertönte die Frauenstimme ein weiteres Mal. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein. Die Nervosität ließ meine Finger zittern.

"Da bist du ja endlich", seufzte Amon und warf mir einen mahnenden Blick zu. Accyo, welcher sich gerade seine Handschuhe anzog, schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. "Du hältst dich hinten und kommst uns nicht in den Weg, okay?", Amon sah ein weiteres Mal in meine Richtung. Ich nickte seufzend.

Da Asena und Nesryn beide nicht an den Viererkämpfen teilnehmen wollten, musste ich, als letzte Wahl, einspringen. Amon, welcher als unserer Anführer ernannt wurde, war davon nicht wirklich erfreut, doch hatte nun keine andere Wahl mich in sein Team aufzunehmen.

"Na dann, lasst uns diese Eliteschüler vermöbeln", Selene klatschte motiviert in ihre Hände und warf einen gut gelaunten Blick nach hinten.

Die Tore öffneten sich und wir traten ins Freie. Unsere Gruppe fand sich auf der einen Seite, eines tiefen Waldes wieder. Ich legte meine Hand auf den Stamm eines Baumes. Mir war bewusst, dass dies kein echter Baum war, sondern eines Zaubers von
einem Magier entsprungen sein musste, jedoch fühlte er sich erschreckend echt an.

Warmer Wind wirbelte durch die Blätter der Bäume und ließ meine Jacke flattern. Ein Blick neben mich, verriet mir, dass sich die anderen bereits verwandelt und in eine angriffige Stellung begeben hatten. Ich zog mein Schwert aus meinem Gürtel und trat hinter sie.

"Dann lasset die Spiele beginnen", der Stimme folgte ein lauter Knall. Die drei Wölfe reagierten sofort und liefen in die Tiefen des Waldes.

Ich sprintete los. Mir war bewusst, dass ich niemals mithalten konnte, jedoch wollte ich die Kämpfe wenigstens beobachten. Ich schloß meine Augen. Sofort flackerte meine Umgebung, in meinem inneren Auge auf. Es brauchte mich keine Sekunde die Bewegung der anderen zu finden. Ich öffnete meine Augen und sprintete in die Richtung in der ich die anderen gefühlt hatte.

Gestern hatte ich noch lange meine neue Fähigkeit ausgetestet und herausgefunden, dass ich nicht nur Bewegungen innerhalb eines großen Radius wahrnehmen und für einige Sekunden voraussehen, sondern auch ungefähre Strukturen und Umrisse weit entfernter Orte sehen konnte. Dies machte es mir leicht mir schnell ein Bild des Spielfeldes und des Kampfes zu machen.

Einige Meter vor der Lichtung, auf der die zwei Gruppen kämpften, hielt ich an und schwang mich leichtfüßig auf einen Baum. Von diesem Ort aus konnte ich, ohne dass mich jemand bemerkte, zusehen.

Ein weißer Wolf und der von Selene lagen auf dem Boden, Selene schien die Oberhand zu haben. Auch Accyo und Amon schienen sich gut zu schlagen.

Nachdenklich beobachtete ich wie der dunkelgraue Wolf von Amon seinen Gegner gegen einen Baum schleuderte. Der Wolf sank zu Boden, doch Amon stoppte dies nicht. Der dunkle Wolf lief auf den verletzten Wolf zu und Biss ihn in den Nacken. Der Wolf heulte auf. Meine Augen verzogen sich zu schlitzen. Wenn er so weiter machte, dann würde der Wolf sterben. Ich zog das Schwert aus seiner Scheide und setzte zum Sprung an, da fühlte ich eine Bewegung. Ich hielt in meiner Bewegung inne. Keine Sekunde später schnellte ein schwarzer Wolf auf die beiden zu und riß Amon von dem anderen Wolf. Amon fiel mit einem dumpfen Knall gegen einen anderen Baum. Er verzog sein Gesicht zwar nicht, jedoch konnte ich den Schmerz in seinen Augen eindeutig erkennen. Er hatte sicher gebrochene Knochen. Mit vor Wut blitzenden Augen rappelte der Wolf sich auf und lief auf den dritten zu, dieser jedoch, wehrte seinen Angriff ab und warf den Wolf ein weiteres Mal nach hinten. Ohne zu warten, stürmte er auf Amon zu und gab ihn eine Kopfnuss. Amon sank bewusstlos zu Boden.

Nun wanderte sein Blick zu Accyo, welcher vor dem bewusstlosen Körper seines Gegners stand und schwer atmete. Etwas rotes blitzte in seinem braunen Fell auf, er war verletzt. Ich sah zu Selene. Auch sie hatte ihren Gegner besiegt doch, lag vor Erschöpfung am Boden. Mist!

Ein weiteres Mal fühlte ich die Bewegung des schwarzen Wolfes. Ich sprang. Ein Heulen hallte durch den Wald. Das schwarze Tier wurde zurückgeschleudert. Mit flachem Atem hielt ich das schwarze Schwert, welches immer noch vibrierte vor mich. Auf der Klinge blitzte Blut. Es war als hätte mein Schlag eine Druckwelle unterstützt.

Ein tiefes Knurren hallte durch den Wald. "Nanu, was war den das?", die Moderatorin ergriff das Wort: "Die vierte der Kämpfer aus Lunya ist nicht verwandelt, doch hat es geschafft eine Attacke von Shadow, einer der besten Schüler der Halcon High abzuwehren? Es sieht so aus als würde der Kampf doch noch eine Überraschende Wende nehmen". Ich versuchte die nervige Stimme auszublenden und mich auf den Wolf, der mir gegenüber stand zu konzentrieren. Seine Augen hatten sich verdunkelt und über seinem linken Bein klaffte eine Wunde.

Ich richtete meine Klinge auf den Wolf. Mit einem tiefen Atemzug schloß ich meine Augen. Sofort nahm ich die nächste Bewegung wahr und reagierte. Das Klirren der Klinge hallte durch den Wald. Der Wolf hatte das Schwert mit seinem Kiefer gepackt. Ich zog das Schwert zurück. Mit einem Sprung nach hinten schaffte ich Abstand zwischen meinem Gegner und mir. Der Wolf nahm Anlauf. Flink wich ich ihm aus. Ein brennender Schmerz flackerte in meinem Fuß auf. Ich stolperte. Er hatte es geschafft mich auszutricksen. Mein Körper traf auf die Erde. Ein schmerzerfülltes Stöhnen verließ meine Lippen. Ich schloss meine Augen. Und trat zu. Der Körper der gerade zum Sprung angesetzt hatte, wurde zurückgeschleudert. Als ich mein Auge öffnete lag der Wolf am Boden. Mit zusammengebissenen Zähnen richtete ich mich auf und lief zu dem Wolf, welcher sich mit zitternden Beinen aufrichtete.

"Es ist vorbei", wisperte ich und schlug zu. Das Schwert sang in der Luft. Und traf. Der Wolf taumelte zurück und sackte in sich zusammen. Eine Stille erfüllte das Spielfeld. Mit meiner letzten Kraft hob ich meine Hand. Das Klingeln einer Glocke gefolgt von Jubelschreien ertönte. Wir hatten gewonnen.

Ich richtete mich auf und drehte mich zu Accyo, welcher mich mit großen Augen ansah. Ein Windstoß wirbelte um mich und zog mir die Kapuze von Kopf. Weiße Strähnen tanzten im Wind.

"Ich habe es geschafft Accyo", murmelte ich erschöpft. All meine Kraft schien mich verlassen zu haben. Mein Schwert glitt mir aus der Hand und fiel zu Boden. Schwarze Punkte flackerten vor meinem Auge auf. Keine Sekunde später, hatte ich mein Bewusstsein verloren.

 Keine Sekunde später, hatte ich mein Bewusstsein verloren

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Selenophile | A Werewolf StoryWhere stories live. Discover now