☽ Thirty First Chapter

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V E L A R I S

20.April, Wolfstrakt: Olympia
Ungläubig stand ich vor dem Spiegel des geräumigen Badezimmers. Die gerötete Bisswunde schimmerte unter dem grellen Licht der Lampen. Zögerlich berührte ich die Wunde. Sofort durchfuhr diese Stelle ein unangenehmes Brennen. Ich biß meine Zähne zusammen und drehte mich zu Kova, welcher im Türrahmen stand.

»W-was hat das zu bedeuten?«, fragte ich ihn ängstlich und trat einige Schritte auf ihn zu.

»Dass dein Mate sehr besitzergreifen und ungeduldig ist«, murmelte der Junge mit verdrehten Augen. »Das habe ich nicht gemeint«, rief ich und boxte Kova gegen den Arm. Ein leichter elektrischer Stoß ließ mich zurückschrecken.

»Das bedeutet diese Markierung«, sagte Kova seufzend und rieb sich seinem Arm. »Dein Mate hat dich gebissen damit jeder andere Wolf bemerkt, dass du schon zu einem Werwolf gehörst«, erklärte er und warf mir ein Handtuch zu. »Du solltest dich fürs erste einmal waschen und deinen Kopf abkühlen, danach kann ich dir mehr erklären«, meinte er seufzend. Stumm nickte ich und drehte mich wieder zu meinem Spiegelbild. Das wäre wahrscheinlich das Beste...

⊱⊰

Als ich mit frischer Kleidung und nassen Haaren das Hotelzimmer betrat, stand Kova vor dem offenen Fenster und schien mit jemanden zu telefonieren. Als er mich erblickte, verabschiedete er sich von der Person und wendete sich zu mir.

»Den anderen geht es gut«, berichtete er mir. Ich nickte nachdenklich und setzte mich auf das große Bett. In wenigen Tagen würden wir wieder ins Dorf zurückkehren. Ob das, was passiert war etwas ändern würde?

»Dein Biss ist nicht nicht permanent«, brach Kova die Stille. »Du scheinst nicht weiter mit ihm gegangen zu sein, als ihn zu küssen, also musst du dir deshalb keine Sorgen machen«, erklärte der schwarzhaarige Junge mir. Nachdenklich strich ich über die Wunde, welche wieder leicht schmerzte. Wie es sich wohl anfühlte wenn Azrael sie berühren würde? Eine Gänsehaut kitzelte in meinem Nacken. Ich seufzte.

Ein lautes Klopfen an der Türe ließ uns beide zusammenzucken. »Velaris«, ertönte die verzweifelte Stimme Azraels: »Bitte lass mich mit dir reden«. Der Ton den seine Stimme hatte, hinterließ ein brennendes Stechen in meiner Brust. Ängstlich sah ich zu Kova.

»Du solltest mit ihm reden«, sagte der junge Werwolf mit ernster Stimme. In seinem Blick spiegelte sich jedoch pure Besorgnis.

Er hatte recht. Ich war zwar auf Azrael wütend, jedoch hatte auch ich ihn verletzt und ihm nie die Chance gegeben, sich zu erklären. Ich nickte stumm. »Ich bin bald wieder zurück«, sagte ich nachdenklich und stand auf. Ich schenkte Kova ein gezwungenes Lächeln.

Als ich die Türe öffnete, wurde ich von dem verzweifelt-aussehenden Jungen empfangen. Seine Haare waren durcheinander und seine Augen gerötet. Als er mich erblickte, seufzte er erleichtert auf. »Du bist noch da«, stellte er erleichtert fest: »Du hast mich nicht schon wieder verlassen«. Den letzten Teil wisperte er, als wäre es ein Gedanke, welcher er unbewusst ausgesprochen hatte.

Kurz schien mein Herz auszusetzen. Trauer pochte durch meinen Körper. Hatte ich ihn all die Zeit falsch verstanden? Ich hatte immer gedacht, dass ich die einzige wäre, welche an unserer Trennung so gelitten hatte. Doch seine Verfassung schien noch um einiges schlimmer, als was ich durchmachte.

»Gehen wir wieder zu deinem Zimmer«, sagte ich leise und lief voran. Stumm folgte mir Azrael bis zu der Türe seines Hotelzimmers. Als die Türe hinter uns zufiel, ließ ich mich auf seinem Bett nieder. Abermals erfüllte Stille den Raum.

»Bin ich deine Seelengefährtin?«, fragte ich nach kurzem zögern. Diese Frage schien in dieser Situation zwar unnötig, jedoch wollte ich es nach all der Zeit endlich aus seinem Mund hören.

Azrael zuckte zusammen und sah mich mit einem verwirrten Blick an. Sein Blick wendete sich von mir ab und fixierte das große Fenster. »Was lässt dich daran zweifeln meine Gefährtin zu sein?«, fragte er niedergeschlagen. Stille. Alles was ich vernahm war das Klopfen meines Herzen.
Plötzlich drehte Azrael sich zu mir und trat einige Schritte vor, bis er direkt vor dem Bett stand auf dem ich saß. »Bitte gib mir die Chance zu beweisen, dass all dies nur ein Missverständnis ist«, sagte er ruhig und kniete sich vor mir nieder. Ohne den Blick von mir zu wenden, griff er nach meiner Hand und küsste meinen Handrücken.

»Mein Land braucht ihre Königin«, sagte er und küsste sie abermals. Mein Herz setzte aus. Stumm musterte ich den jungen Mann, welcher vor mir saß und mich mit einem Blick musterte, welcher alles in mir zu Butter werden ließ.

Ich seufzte: »Du hast mich manipuliert«. Die Augen des Jungen weiteten sich und Verwirrung spiegelte sich in seiner Mimik. »Du hast Pheromone bei mir eingesetzt und mich gebissen«, sagte ich und wich seinem Blick aus.

»Ich...«, Azrael unterbrach sich selbst: »Du hast Recht«. Er seufzte. »Es ist schon fast ein Jahr her seitdem ich dich kenne. Nachdem ich dich gestern wieder gesehen habe, hat mein Instinkt die Kontrolle übernommen«, sagte er reuevoll. »Auch jetzt fällt es mir schwer mich zurückhalten«. Seine Stimme hatte einen anderen Ton angenommen. Sie war rauer als sonst. Ich schluckte und sah in seine Richtung. Sofort trafen sich unsere Augen. Ich schnappte nach Luft.

»Tut mir Leid«, wisperte ich. Mit einer schnellen Bewegung richtete ich mich auf und sackte sofort zusammen. Meine Beine waren wie Pudding. Azraels Arme fingen mich auf und setzten mich auf dem Bett ab.

»Pass auf«, sagte Azrael besorgt. Sein Kopf war meinem nun so nah, dass ich seinen heißen Atem auf meiner Haut fühlte. Mit klopfendem Herzen wartete ich darauf, dass er den Abstand zwischen uns schloss und abermals meinen Körper zum kribbeln brachte. Doch nichts passierte. Er sah mir nur einige Sekunden lang in die Augen und vergrößerte danach den Abstand wieder.

»Ich werde absofort nichts mehr machen wofür ich kein Einverständnis von dir habe«, seufzte er und richtete sich auf. Verwirrt musterte ich Azrael. »Ich hätte jedoch eine Bitte«, er wich meinem Blicken aus: »Ich kenne eine Hexe, welche dir helfen kann deine Krankheit zu heilen. Bitte lass es sie versuchen dich anzusehen«.

»Und gib mir danach die Chance dich zurückzugewinnen«.

Ich hoffe dass mit diesem Kapitel geklärt wurde, dass niemand vergewaltigt wurde:( Aber ich kann trotzdem verstehen, dass es nicht jeder besonders toll findet, dass Velaris so markiert wurde

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Ich hoffe dass mit diesem Kapitel geklärt wurde, dass niemand vergewaltigt wurde:(
Aber ich kann trotzdem verstehen, dass es nicht jeder besonders toll findet, dass Velaris so markiert wurde

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Selenophile | A Werewolf StoryWhere stories live. Discover now