☽ Ninth Chapter

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V E L A R I S

15. September, Wolfstrakt: Lunya
»Komm schon das ist wirklich nicht so schwer«, versuchte mich Accyo aufzumuntern. Mitleidig mussterte mich der braunhaarige Junge.

»Du hast auch leicht reden, du bist mit Werwölfen aufgewachsen und weißt von Klein auf wie man sich verwandelt«, murmelte ich und schaute zu den anderen Jugendlichen, von welchen fast alle die Gestalt eines Wolfes angenommen hatten und miteinander rauften oder einfach nur dasaßen und die anderen beobachteten.

Die meisten der Seelenwölfe hier waren eigentlich Werwölfe, die bis vor kurzem nicht wussten, dass sie einer besonderen Spezies angehören, dementsprechend hatten sie keine Probleme damit ihre Form zu ändern.

Deshalb sollten wir uns, nachdem wir uns einen zweistündigen Vortrag über die Seelenwolfgeschichte angehört hatten, einfach einmal verwandeln und ein bisschen in der Wolfsform mit anderen Duellieren bis wir bereit sind mehr über unseren Wolf zu lernen.

»Okay gut... dann noch einmal von Vorne: Stelle dich mit einem festen Stand vor mich, schließe deine Augen und versuche den Wolf in die an die Oberfläche zu bringen«, Accyo sah mich durchdringlich an und ich nickte seufzend.

Ein weiteres Mal stellte ich mich breitbeinig vor Accyo und schloß meine Augen. Mit einem tiefen Atemzug atmete ich die frische Luft ein und versuchte mich auf mein Inneres zu konzentrieren. Doch obwohl es sich anfühlte als würde ein Sturm in mir fegen, schaffte ich es nicht diesen an die Oberfläche zu bringen.

Seufzend öffnete ich die Augen. »Das funktioniert nicht«, antwortete ich ihm niedergeschlagen. »Ich-«, meine Stimme brach ab und ich fühlte wie sich heiße Tränen in meinen Augen sammelten. »Ich muss kurz alleine sein«, ohne auf eine Antwort zu warten, lief ich los. Den Blick starr auf den Boden gerichtet.

Mein Schluchzen unterdrückend, lauschte ich dem Wind, welcher durch die Baumkronen rauschte als ich den dichten Wald betrat. Die eiskalten Regentropfen hinterließen sanfte Stiche auf meiner blassen Haut. Meine Füße brachten das Feuchte Laub leise zum Rascheln als ich mit schnellen Schritten durch die märchenhafte Landschaft rannte.

Als ein weiterer Windstoß um mich fegte und mir die Haare ins Gesicht bließ, zog ich mir die Kapuze des Hoodies ins Gesicht. Der Geruch von Azrael kitzelte meine Nase.

Nachdem ich geduscht hatte, hatte ich mir den Hoodie wieder angezogen. Ich konnte nicht anders, er roch einfach zu gut.

Das Brennen in meiner Kehle ließ mich inne halten und, mir den Bauch haltend, nach Luft schnappen. Ich strich mir einzelne Schweißperlen von der Stirn.

Ein Rascheln hinter mir erklang und ließ mich zusammenzucken. »Habe ich dir nicht gesagt, dass ich alleine sein will, Accyo«, sagte ich seufzend und drehte mich um. »Accyo?«, verwirrt musterte ich die Stelle an den ich meinen Freund erwartet hatte. Doch niemand war zu sehen. »Nur ein Reh«, murmelte ich leise und lief nun langsamer weiter.

Als ich eine Lichtung betrat, ließ ich mich auf einem Baumstumpf nieder. Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Warme Flüssigkeit floss über mein, vor Erschöpfung und Aufregung, gerötetes Gesicht und tropfte auf den Stoff des Hoodies. Leise Weinlaute, welche ich mit aller Kraft zu verhindern versuchte, verließen meine Kehle und hallten durch den Wald. Es fühlte sich an als würde das Gewitter in mir donnern und blitzen. In mir fegte es. Meine Gefühle wirkten unkontrollierbar.

Selenophile | A Werewolf StoryWhere stories live. Discover now