☽ Twenty Ninth Chapter

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V E L A R I S

20.April, Wolfstrakt: Olympia
Seufzend drehte ich mich unter der dicken Decke des großen Bettes. Wie viele Stunden waren schon vergangen, indenen ich wach in diesem Bett gelegen hatte? Mein Körper war schwer vor Müdigkeit, doch mein Herz klopfte immer noch ungewohnt schnell. Und jedes Mal, wenn ich meine Augen schloss, sah ich diese mattblauen Augen.

Mir meine Augen reibend, richtete ich mich auf und verließ mein Bett. Ich schnappte mir den schwarzen Pullover von Kova, welcher unordentlich auf dem Sofa lag, und zog ihn mir über. Ohne zurückzublicken, verließ ich das Hotelzimmer und lief nachdenklich einen Gang entlang. Vielleicht half mir frische Luft dabei meine Gedanken zu ordnen.

Als ich eine der großen Terrasse betrat, empfing mich ein frischer Windstoß. Das Wetter im Norden war um einiges kühler und windiger als in unserem Gebiet, dennoch schien diese Nacht untypisch kalt zu sein.

Nachdenken sah ich in den Himmel und musterte die funkelten Sterne und den halb vollen Mond. Bald würde der Sommer beginnen und diesem würde der Herbst folgen. Die Tage würden vergehen und der Mond seine Form ändern. Nichts würde sich wirklich ändern. Dennoch hatten die Tage nicht mehr die selbe Bedeutung die sie ein Jahr zuvor gehabt hatten. Zeit war etwas wertvolles geworden. Und Erinnerungen Schätze.

Ich lehnte mich gegen das Gitter und atmete die Nachtluft ein. Würde ich es irgendwann schaffen zurückzudenken ohne Schmerzen zu fühlen? Ich wollte mich nicht daran erinnern, dass diese Erinnerungen vorüber waren, ich wollte glücklich sein, dass ich sie überhaupt erleben konnte. Doch so zu fühlen war nicht einfach.

Das Geräusch einer zufallenden Tür ließ mich zusammenzucken. Ich wirbelte herum und musterte die Person, die die Terrasse betreten hatte. Als ich realisierte wer vor mir stand, fiel meine erschrockene Miene. Traurig wich ich seinem Blick aus.

»Velaris«, die mit Trauer getränkte Stimme, ließ meine Nackenhaare aufstellen. Ich schluckte einen Klos hinunter.

»Bitte, schaue mich nicht so an«, murmelte ich angespannt. Es brach mir das Herz ihn so sehen zu müssen.

Meinen Worten folgte eine Stille. Mein Blick war auf den Boden gerichtet und meine Zähne zusammengebissen. Was hatte er nun vor?
Bevor ich aufsehen konnte, wurde mein Körper gegen eine warme Brust gedrückt. Ein Keuchen verließ meine Lippen und jede Faser meines Körpers begann zu kribbeln.

»Ich habe dich so vermisst«, hörte ich Azrael wispern. Kurz darauf fühlte ich wie sich sein Kopf in meiner Halsbeuge vergrub. Unter seiner Berührung zuckte ich kurz zusammen, dennoch konnte ich nichts dagegen machen, dass mein Körper in seinen Armen jegliche Spannung verlor.

Plötzlich ließ von mir ab. Mit funkelnden Augen musterte er mich. »Du riechst nach einem anderen Wolf«, verließen die zornigen Worte seine Lippen. Es war kein Wunder, dass ich dies tat. Ich hatte das letzte halbe Jahr mit Kova an meiner Seite verbracht. Wir arbeiteten und lebten zusammen. Noch dazu trug ich zu diesem Zeitpunkt seine Kleidung.

Abermals spannte sich mein Körper spannte an. Mit einer schnellen Bewegung stieß ich den Jungen von mir und sah zur Seite. »Ich bin nicht die Person, von uns beiden, die verlobt ist«, zischte ich wütend und trat einen Schritt zurück.

»V-«, begann er zu reden doch wurde von mir unterbrochen. »Ich will es nicht hören«, sagte ich. Meine Augen brannten. »Es tut weh, so unglaublich weh«, wisperte ich. Heiße Tränen rannten über meine geröteten Wangen und benetzten den Stoff des Pullovers.

Als etwas warmes meine Wange berührte und meinen Kopf in Azraels Richtung neigte, setzte mein Herz für einige Sekunden aus. Mit einer traurigen Miene strich er eine Träne von meinem Gesicht. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Sein Blick. Er war wie als würde er etwas unglaublich wertvolles betrachten.

»Du bist immer noch so wunderschön«, murmelte er abwesend. Ich schnappte nach Luft. »A-«, Azrael ließ mich meine Worte nicht aussprechen. Stumm lehnte er sich vor und schloß den Abstand zwischen uns.

Ich wollte ihn wegstoßen, ihm sagen er solle dies nie wieder tun, jedoch als seine Lippen die meine berührten, war mein Körper ihm untergeben. Seine Berührungen ließen meine Beine weich werden und meine Gedanken verstummen. Ich konnte nicht anders, als meine Augen zu schließen und die Realität zu vergessen.

Der Kuss war weder vertieft noch sonderlich lang, dennoch schien er voller Emotionen. Als hätte Azrael keinen anderen Weg gefunden mir diese zu zeigen.

Nachdem er von mir abgelassen hatte, musterte er mich nachdenklich. Mit klopfendem Herzen und schwerem Atem sah ich zu ihm hinauf. Unter dem Licht der Laterne konnte ich sein gerötetes Gesicht erkennen. Nun schoß auch mir die Hitze ins Gesicht. 

Bevor ich ein Wort herausbringen konnte, hatte er sich vorgebeugt und seinen Kopf auf meiner Schulter abgelegt. »Rieche an mir und sag mir, dass ich nach einer anderen Frau rieche«, sagte er schwermütig. Azrael hatte recht. Er roch immer noch genauso, wie er es damals getan hatte. Seufzend schloss ich meine Augen. Ich hatte ganz vergessen gehabt, welche Wirkung sein Geruch auf mich hatte.

»Velaris«, brach seine Stimme die Stille. Sein Kopf hob sich von meiner Schulter und seine warmen Finger ließen mein Kinn kribbeln. Sein Geruch hatte mich immer noch umschlossen. Benommen musterte ich Azrael. Ich fühlte mich benebelt, als hätte mich sein Geruch in eine Art Rausch versetzt.

»Was ist das?«, murmelte ich. Azrael musterte mich mit einem undefinierbaren Blick. Es war als hätte sein Geruch jede meiner Zweifel in Luft aufgelöst und meinen Wunsch ihm näher zu sein noch größer gemacht.

»Tut mir Leid«, wisperte er: »Aber ich weiß nicht wie ich dich sonst zurückgewinnen könnte«. Sein reuevoller Blick war das letzte was ich sah, bevor er abermals seine Lippen auf die meine legte.

 Sein reuevoller Blick war das letzte was ich sah, bevor er abermals seine Lippen auf die meine legte

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Selenophile | A Werewolf StoryWhere stories live. Discover now