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Jungkook PoV

Taehyung schlief tief und fest, selbst als bereits die Sonne wieder aufging. Das warme Licht erhellte den See, liess das Wasser glitzern. Ich sah zu wie die Strahlen nach und nach das Gelände erhellten, bis schlussendlich ganz Hogwarts aufzuwachen schien.

Ein paar übermütige Gryffindor's im ersten Jahr stürmten über das Gras, Ravenclaw's sassen auf den Mauern und machten ihre Hausaufgaben für die nächste Woche.

Es wurde langsam Zeit selbst aufzustehen. Obwohl ich diese Ruhe unglaublich genoss, ganz zu schweigen von dem Jungen, der auf meiner Schulter vor sich hin schlummerte. Mit der Strähne, die in seine Stirn fiel und den leicht geöffneten Lippen sah er noch unschuldiger aus, als sonst schon.

Ich strich die Stähne sanft zur Seite, merkte, wie sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht schlich. Weshalb auch immer füllte sich mein Bauch immer mit einem Kribbeln, wenn ich den Hufflepuff so beäugte.

Irgendwie mochte ich ihn.

Ein leises Grummeln ertönte aus Taehyung's Mund und augenblicklich wurde mein Lächeln breiter, als er langsam seine Augen aufschlug. Sogleich kniff er sie jedoch der Helligkeit wegen wieder zu.

„Guten Morgen, Tiger", meinte ich zu ihm, worauf er immer noch leicht verschlafen den Kopf anhob und mich anblickte.

Es brauchte seine Zeit, ehe er die Situation realisierte und sich sofort mir roten Wangen von meiner Schulter entfernte. Die Wärme verschwand.

„M-Morgen", meinte er stotternd und fuhr sich kurz durch die Haare, was seine verstrubelte Frisur jedoch kaum besser machte.

Ich grinste nur weiter vor mich hin und beobachtete den Hufflepuff Schüler, wie er langsam wacher wurde und somit auch immer verlegener.

„T-Tut mir Leid", begann er dann. „Ich hab dich bestimmt vom Schlafen abgehalten. Das wollte ich nicht."

Ich winkte nur ab und blickte kurz aus dem Fenster.

„Kein Ding, ich hätte sowieso nicht schlafen können. Das kann ich nach so einem Spiel selten. Alles gut, Tiger."

Seine Augen wurden ein Stück grösser bei dem Spitznamen und sein Gesicht noch röter, wobei er das jedoch sofort abwandte.

„T-Tiger?", fragte er trotzdem leise nach und legte seine Hände an die Wangen, deren Farbe langsam einer Tomate glich.

Ich grinste ihn nur an und tippte auf den gelb-schwarz gestreiften Hufflepuff Pulli, den er trug.

„Gestreift", erklärte ich simpel. „Zudem du irgendwie auch so aussiehst."

Taehyung's Augen wurden noch grösser und er sah nun so unglaublich süss aus, dass ich das Verlangen unterdrücken musste, ihm jetzt in die Wange zu kneifen.

„Es wird Zeit aufzustehen", meinte ich seufzend und erhob mich von dem Fensterbrett, wobei erst mal mein Rücken knackste.

Ich streckte mich und musste automatisch gähnen, wobei Taehyung sofort wieder hellhörig wurde und mich entschuldigend anblickte.

„D-Du hättest m-mich wecken können", stotterte er wieder. „Jetzt hast du wegen mir kein Augen zu gemacht."

Seine Hand lag auf seinem Unterarm, es sah beinahe so aus als würde er an der dünnen Haut pulen. Machte er das aus Nervosität? Wenn ja, dann wollte ich wohl kaum wissen, wie sein Unterarm unter dem Pulli aussah.

„Hör auf damit", sagte ich also und als er mich ein wenig fragend ansah, zeigte ich auf seine Hand, die immer noch an dieser Stelle lag.

Der Hufflepuff realisierte schnell und versteckte seine Finger unter den Ärmel des Pulli's, während er sich langsam ebenfalls aufsetzte und den Umhang von seinen Schultern nahm.

„D-Danke", murmelte er leise, sah mich dabei nicht an und streckte nur das Stück Stoff in meine Richtung. Ich musste lächeln, er war wirklich unglaublich schüchtern, was ihn noch süsser machte.

„Kein Ding."

Ich zog den Umhang wieder an, er roch nun ein wenig nach Vanille, wie der Junge vor mir auch. Seine schwarzen Haare fielen ihm immer noch in die Stirn, verdeckten seine Augen ein bisschen.

Seine Wangen waren noch rot, als ich mich nochmals zu ihm umdrehte. Er sass auf dem Fensterbrett und schaute verlegen auf den Boden. Ich grinste leicht.

„Ich hab mich gefreut, dich beim Spiel zu sehen, Taehyung. Bis dann, Tiger."

„T-Tschüss", erwiderte er leise und hob kurz den Blick an, um mich anzusehen, wobei ich ihn anlächelte und dann kehrt machte.

Die Bibliothek war immer noch leer, als ich durch die Gänge hinaus lief und mich auf dem Weg zum Gryffindor Turm machte. Komischerweise fühlte ich mich kaum müde. Ein wenig kaputt schon, aber nicht so, als würde ich auf der Stelle einschlafen.

Die Ruhe und irgendwie auch die Nähe des jungen Hufflepuff haben mich beruhigt. So konnte ich mich trotz fehlendem Schlaf erholen.

Jedenfalls war es jetzt vorbei mit Herumsitzen, ich musste noch eine Menge Zeugs für den Unterricht machen und hatte dafür nur noch zwei Tage Zeit, was bei mir etwa zwei Stunden bedeutete. Wenn man Jimin als besten Freund hatte, konnte man keine zwei Minuten konzentriert bleiben.

Schnell murmelte ich das Passwort und das Gemälde machte den Weg frei zum Gemeinschaftsraum. Wie erwartet pennte der eine oder Andere hier auf dem Boden, beziehungsweise auf der komfortablen Couch.

Nach so einem Spiel war dies meist der Fall. Die Leute feierten noch eine Weile und schliefen dann irgendwo ein, selbst wenn sie ein paar Stockwerke höher ein Bett gehabt hätten.

Ich entdeckte Jimin zwischen den reglosen Körpern und ging grinsend auf ihn zu.

„Aquamenti", murmelte ich leise und hielt meinen Zauberstabs direkt vor Jimin's Gesicht, so dass ihm keine zwei Sekunden später einen Schwall Wasser entgegen kam.

„Alter!", der Ältere schreckte auf und schüttelte den Kopf. „Bist du bescheuert?!"

Ich begann nur zu lachen und liess mich nach hinten fallen, um mich im Schneidersitz vor meinen besten Freund zu setzen. Er strich sich gerade die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht und wenn er mal ein bisschen überlegen würde, hätte er einfach einen Zauber anwenden können, um sich zu trocknen. Doch stattdessen regte er sich einfach die nächsten fünf Minuten über mich auf.

„Und sowas nennt sich mein bester Freund", grummelte er und setzte sich gegenüber von mir hin, während ich ihn nur grinsend beobachtete.

Der Gryffindor war schon immer eine kleine Drama Queen, doch mittlerweile konnte ich gut mit dem umgehen. Bereits im ersten Jahr hatten wir uns angefreundet, als wir uns zusammen in den Gängen verloffen hatten, auf der Suche nach der Toilette.

Nachdem unser Hauslehrer und aufgegabelt hat und wir gemeinsam nachsitzen mussten, entwickelte sich eine ziemlich verkorkste Freundschaft zwischen uns. Aber wir waren immer füreinander da und dafür war ich ihm unglaublich dankbar.

Selbst für jemand wie mich, der sich öfters mal verlassen von der Welt fühlte, hatte Jimin immer ein guter Spruch oder ein ehrlich gemeinter Rat auf Lager.

Und obwohl wir uns mehr als einmal bereits gestritten hatten, wussten wir beide, dass wir ohneinander nicht mehr könnten. Zudem wir auch viel weniger Spass gehabt hätten.

Zusammen haben wir schon unglaublich viel dummes Zeug angestellt und ich würde nichts davon ändern wollen.

Ja, manchmal war Jimin der einzige, der mich wirklich leben liess.

time turner | kookvDove le storie prendono vita. Scoprilo ora