• 60

1.7K 148 20
                                    

Hoseok PoV

Ich glaubte selbst nicht, dass ich gerade tatsächlich im Begriff war so etwas Peinliches zu tun. Aber wie genau sollte ich sonst die Aufmerksamkeit des Slytherins erlangen? Der kümmerte sich ja beinahe nur um diese Viertklässler, die jegliche Streiche für ihn ausführten. Und wenn er die nicht ausnutze, heckte er neue Streiche aus. Da war es nicht gerade einfach mal ein wenig Zeit von ihm geschenkt zu bekommen. Natürlich, wir hatten in den Ferien eine Menge geschrieben, trotzdem war es ja kaum dasselbe, als wirklich miteinander zu reden.

Also begab ich mich halt zu den Kerkern. Unter normalen Umständen würde ich mich nicht mal in die Nähe der furchterregenden Dunkelheit wagen, aber Ravi war ja nicht der normale Umstand.

Ich hielt es einfach nicht mehr aus, dass nichts geschah. Irgendwie musste ich handeln. Obwohl das überhaupt nicht meiner Persönlichkeit entsprach.

Gegenüber diesem Thema war ich nicht so quirlig und offen, da war ich viel eher viel zu schüchtern, um die Menschen, die ich anziehend finde, überhaupt anzusprechen.

Aber bei Ravi musste ich etwas tun. Ich wollte das nicht schon wieder im Sand verlaufen lassen, dieses Mal sollte es anders sein.

Also lief ich zielstrebig weiter über den kalten Steinboden, die dunklen Gängen entlang, bis ich zum Slytherin Gemeinschaftsraum kam.

Ich wusste, dass der Slytherin schwänzte. Dass tat er fast immer Dienstag Nachmittags.

Auch ich sollte eigentlich im Unterricht sitzen und den überaus spannenden Informationen über Muggel zuhören. Aber dieses eine Mal konnte ich auf die Stunde Muggelkunde auch mal verzichten. Schliesslich glaubte ich, dass es keine bessere Gelegenheit gab, um mal ein wenig ungestörte Zeit mit dem Slytherin zu verbringen.

Ein weiteres Mal atmete ich tief durch und hob dann die Hand um an das Gemälde zu klopfen. Ich hoffte bloss, Ravi würde es hören und mir öffnen. Ansonsten wäre mein Plan vorbei, ehe er überhaupt begonnen hatte.

Merlin sei Dank blieb meine Sorge unbegründet, im nächsten Moment schwang das Porträt nänlich auf und dahinter kam Ravi zum Vorschein, mit verstrubelten Haaren, einem lockeren grünen Shirt und ein Grinsen auf dem Gesicht, sobald er mich erblickte.

Ich merkte, wie meine Hände zu zittern begannen.

„Hobi", begann er. „Wie schön dich zu sehen. Was gibt's denn?"

Seine Stimme klang tief und melodisch, beinahe in bisschen dunkel. Wie es sich für einen Slytherin eben gehörte - gerissen und unendlich charmant.

Das war manchmal zu viel für mein naives Herz.

„Ich", ich atmete nochmals durch. „Ich wollte nur fragen, ob du vielleicht mit mir an den See gehen willst oder so. Das Wetter ist so schön."

Ich bereute meine Worte sogleich wieder. Das war doch ein vollkommen bescheuerter Plan. Ravi war nicht der Typ, der auf irgendwelche romantische Date Anfragen stand. Er war nicht jemand, mit dem man spontane kitschige Ausflüge machen konnte.

Er war locker. Er war derjenige, den man an einer Party traf, ihn vielleicht irgendwann mal wieder sieht und wenn es sich gerade ergibt, trifft man sich vielleicht ein weiteres Mal. Aber Ravi war bestimmt nicht der, der sich Mühe gab eine andere Person wiederzusehen.

Wieso suchte ich mir eigentlich immer diese Menschen aus?

Der Slytherin gegenüber von mir hob die Augenbraue an und ich schwörte, ich merkte gerade, wie jegliches Selbstbewusstsein aus meinem Geweben gezogen wurde.

„Du willst, dass ich mit dir an den See gehe?", fragte er nochmals nach und ein weiterer Teil meiner lächelnden Fassade bröckelte.

„Ich meine... N-Nur wenn du L-Lust hast...", stotterte ich dann.

time turner | kookvWhere stories live. Discover now