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Jungkook PoV

Okay, wieso hatte ich das nochmals gemacht?

Ich hatte ihn bestimmt erneut überfordert, ihn mit meinem Verhalren verunsichert und nun würde er sich wieder zurückziehen und alles war umsonst gewesen. Jungkook, wieso konntest du dich eigentlich nie zurückhalten?

Aber der Moment hatte sich so gut geeinigt und ich wollte unbedingt wieder etwas mit ihm alleine unternehmen, dass ich einfach mal wieder geredet hatte ohne zuerst darüber nachzudenken.

Taehyung hätte vermutlich Nein gesagt, wenn ich ihm die Chance dazu überhaupt gegeben hätte, stattdessen hatte ich es sozusagen für uns beide beschlossen. Und vermutlich war es das, was den jungen Hufflepuff nun wieder weiter weg von mir schob.

Ich wollte das eigentlich nicht. Ich wollte unser Verhältnis ja langsam wieder aufbauen, das reparieren, was ich durch meine Fast-Kuss-Situation verbockt hatte. Aber ob ein überstürztes Date, zu dem er nicht mal wirklich zugestimmt hatte, das Richtige dazu war? Vermutlich ja nicht.

Ich konnte es nicht verhindern. Mein Gehirn handelte einfach schneller, als es nachdachte. Und das hatte mir schon einige unangenehme Augenblicke eingebrockt. Aber ändern konnte ich es jetzt auch nicht mehr. Ich konnte nur das beste daraus machen und mir so viel Mühe geben, damit Tae begreift, wie ernst ich das meine. Das, was wir haben. Oder irgendwie ja doch nicht haben.

Ich begriff es ja ehrlich gesagt selbst nicht. Ja, ich spürte dieses Kribbeln in meinem Bauch, wenn er in der Nähe war und am liebsten würde ich ihn den ganzen Tag bei mir haben, damit ich wusste, dass ihm nichts zustossen konnte.

Aber was genau war das? Was genau bedeutete das nun?

Anfangs, musste ich ja zugeben, fand ich ihn einfach unglaublich niedlich und unschuldig und somit wäre er genau mein Typ gewesen. Er war nicht der erste Hufflepuff, der sich von mir einlullen liess. Und meist -ja ich war nicht stolz drauf- hatte ich die Person danach fallen gelassen.

Zu meiner Verteidigung hatte ich ihnen nie die grosse Liebe versprochen. Trotzdem war es natürlich nicht gerade nett, sie nach einer Nacht nie mehr anzuschauen.

Aber bei Taehyung war das irgendwie nicht so. Normalerweise hätte ich es nicht weiter versucht, wenn die andere Person mir ein Kuss verweigerte. Ich hätte mir einfach jemand anderes gesucht. Aber bei dem kleinen Tiger blieb ich irgendwie hängen, ich konnte ihn nicht einfach ziehen lassen.

Etwas an ihm zog mich an und verursachte Herzklopfen, sobald ich ihn sah. Ich wollte ihn beeindrucken, ich wollte ihn zum Lachen bringen, ich wollte ihn glücklich sehen.

Aber reichte das auch?

„Jungkook? Jungkook!"

Schnell schüttelte ich den Kopf und fokussierte mich wieder auf das Hier und Jetzt. Jimin sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und schnipste vor meinem Gesicht herum.

„Kooks, alles okay?"

„Ja, verdammt", grummelte ich und schlug seine Hand weg, wie eine nervende Fliege.

Er verdrehte die Augen und widmete sich wieder seinem Frühstück. Es war Samstagmorgen, bald schon brach die halbe Schule auf, um das Örtchen Hogsmeade zu besuchen. Bald schon musste ich Taehyung suchen, um mit ihm wie geplant den Tag zu verbringen.

Jimin hatte ich schon darüber informiert, zuerst hatte er breit gegrinst und dann natürlich jeden erdenklichen Spruch rausgehauen, um mich zu nerven.

„Wann bist du verabredet?", fragte Jimin und stopfte sich seine Pfannkuchen in die Backen, so dass er ein bisschen wie ein Hamster aussah.

Ich zuckte mit den Schultern.

„Etwa um neun. Geh' ihn nachher suchen", antwortete ich und spiesste ein gebratenes Stück Speck auf.

„Mit wem gehst du denn eigentlich?", fragte ich, während ich auf dem herrlich schmeckenden Fleisch herumkaute.

Zu meinem Vergnügen wurde mein bester Freund rot, was mir bereits meine Ahnung bestätigte. Ich begann zu grinsen.

„Mit Yoongi", nuschelte er.

„Mit wem?", fragte ich provokant nochmals nach, der Ältere streckte mir nur seine Zunge raus.

„Du hast mich schon verstanden."

„Du scheinst diesen Yoongi ja richtig zu mögen", meinte ich belustigt. „Und das, obwohl er kaum fitter ist als ein Stein."

„Das stimmt nicht!", fauchte Jimin sogleich. „Yoongi ist tiefgründiger als man denkt. Und es ist nicht so, dass ich ihn mag..."

„Nein, natürlich nicht", erwiderte ich sarkastisch. „Deshalb wirst du ja auch immer rot, wenn du über ihn redest. Mal ehrlich, Jimin, ich kenne dich mein halbes Leben, denkst du echt, mir wäre das nicht aufgefallen?"

Jimin grummelte und verschränkte die Arme vor der Brust, während die losen Fäden seines Ärmels gerade sehr spannend zu sein schienen. 

„Gut, vielleicht mag ich ihn. Aber eben als Freund."

Und nun musste ich nur noch mehr grinsen.

„Ich habe nie behauptet, dass es anders wäre. Aber du hast mir gerade bewiesen, dass es scheinbar anders ist."

Jimin's Augen wurden gross, doch bevor er nochmals etwas dazu sagen konnte, war ich schon aufgestanden und lächelte ihn nochmals an.

„Ich geh' jetzt Taehyung suchen, viel Spass mit deinem ‚Freund' Yoongi."

Und so liess ich den knallroten Jimin sitzen und machte mich auf den Weg quer durch die Halle zum Hufflepuff Tisch. Tatsächlich wurde ich da fündig, Tae sass an demselben Platz wie immer und redete mit Hobi -so hiess er, glaub' ich-. Jin sass ebenfalls daneben, war aber gerade in ein Gespräch mit einem grossen Ravenclaw vertieft, der neben ihm stand und breit lächelte, so dass dessen Grübchen zum Vorschein kamen.

Doch mein Blick legte sich schnell wieder auf den schwarzhaarigen Hufflepuff, der noch total abgelenkt war, so dass er mich nicht kommen sah. Grinsend stellte ich mich also hinter ihn und liess meine Lippen direkt neben seinem Ohr schweben.

„Hallo, Tiger."

Taehyung schreckte auf, verschluckte sich beinahe an seinem Saft und fasste sich geschockt an seine Brust. Als er sich zu mir drehte und begriff wer ihn da so erschreckt hatte, begannen seine Wangen sogleich rot zu werden und er biss sich peinlich berührt auf die Unterlippe.

„H-Hey", stotterte er und ich hätte gleich dahin schmelzen können, so süss verhielt der Kleine sich mal wieder.

„Bist du bereit für unser Ausflug?", fragte ich grinsend nach.

Taehyung schluckte, nickte dann aber zaghaft.

„Na dann", ich streckte ihm meine Hand entgegen und ignorierte gekonnt die Blicke seiner Freunde. Der Hufflepuff schien zuerste unschlüssig zu sein, sah sich nach seinen Kameraden um, griff dann aber nach meiner Hand.

Ich zog ihn hoch, seine Wangen wurden dabei noch röter, und verliess dann mit ihm die Halle, die sich nun nach und nach leerte. Die Schüler versammelten sich vor dem Haupteingang des Schlosses, dahin machten auch wir uns auf den Weg.

„Hast du deinen Umhang?", fragte ich nach und Taehyung nickte schnell, während er sich eben diesen sogleich um die Schultern legte.

„Es sollte nämlich kalt werden", erklärte ich.

Taehyung schmunzelte und zauberte einen Schal aus den Innentaschen seines Umhangs, den er sich auch gleich umband und fest zog. Es sah schon süss aus, wie nur noch sein Näschen hervor schaute.

„Gut", sagte ich grinsend und zog meinen Umhang ebenfalls an, ehe ich seine Hand wieder in meine nahm und sie kurz drückte.

„Dann kann es ja losgehen."

time turner | kookvWhere stories live. Discover now