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Taehyung PoV

„Müssen wir das wirklich tun?"

Jungkook's Jammern wurde erneut von Jin einfach ignoriert, stattdessen liess er weitere Bücher unsanft vor ihm auf den Tisch fallen.

„Du kannst jederzeit gehen", meinte Jin schulterzuckend und setzte sich selbst wieder an einen Tisch, um weiter durch ein antikes Buch zu stöbern. Wir suchten nach dem Zauberspruch, der die sogenannte versteckte Bibliothek offenbaren könnte und das schon seit Stunden. Verständlich dass alle nur noch gähnend über den Seiten brühten und Jin der einzige war, der motiviert vor sich hin summte. Nicht einmal Hobi lächelte noch.

Mein Kopf dröhnte und die ständige Präsenz von Jungkook brachte mein Wohlbefinden auch nicht gerade auf ein Höchststand. Mein Herz klopfte die ganze Zeit so wild, dass ich fast Angst hatte, er würde es hören.

Nach unserem Ausflug waren wir schnurstraks zur Bibliothek gelaufen, hatten uns nicht weiter unterhalten oder etwas in der Art. Ich meinte jedoch, seine Fingerspitzen ab und an an meinem Handrücken gespürt zu haben. Aber villeicht täuschte ich mich auch.

„Es reicht", meinte Jungkook irgendwann gähnend und erhob sich von seinem Platz, um in einer Nische zwischen zwei Bücherreageln Platz zu nehmen. So eine, die in ein Fenster mündete, wie auch die, in der wir in jener Nacht gessesen hatten.

Er rollte seinen Umhang zusammen und benutzte den dunklen Stoff als Kissen, wobei er den Kopf an die Wand lehnte und die Knie anzog. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, mich direkt neben ihn zu setzen und mich in den grossen Pulli zu kuscheln, den er trug.

Schnell schüttelte ich den Kopf, um diese unnötigen Gedanken wieder loszuwerden und probierte mich stattdessen auf die Buchstaben vor mir zu konzentrieren. Doch irgendwie verschwammen die Zeilen immer wieder vor meinem Auge. Ich wurde müde.

„Lass und bitte morgen weitersuchen", probierte Hobi den Ältesten zu überzeugen und sah ihn bettelnd an, der nur die Augen verdrehte.

„Von mir aus."

Ich hatte Hobi noch nie so schnell vom Stuhl aufspringen und wegrennen sehen. In einer Sekunde war er schon aus der Bibliothek verschwunden, wobei Jimin ihm keinen Moment später folgte.

Yoongi war sowieso schon längst auf der Tischplatte eingeschlafen, nur Jin hing noch konzentriert über seiner Lektüre.

Ich weiss nicht, ob ich das in einem normalen Zustand auch getan hätte, aber durch die Müdigkeit und die Tatsache, dass Jungkook und ich solch einen tollen Tag verbracht hatten, war mein Urteilsvermögen getrübt.

Also stand ich vom Stuhl auf und schlurfte rüber zu der Nische, in der der junge Gryffindor vor sich hin schlummerte. Vorerst setzte ich mich gegenüber von ihm auf den Holzbalken, doch irgendwie war das nicht wirklich bequem.

Ich sah zu Jin, der mich kurz aufmunternd anlächelte, ehe er weiter die Zeilen las. Selbst solch ein kleiner Blick hatte ihm ausgreicht, um meine Lage zu erkennen und mir ein Rat zu geben. Ich sollte mehr als dankbar für solche Freunde sein.

Seufzend rutschte ich also rüber zu Jungkook, ignorierte meinen rasenden Puls und das Kribbeln im Bauch. Meine Hände legten sich zitternd auf Kookie's Oberarm, ehe ich meinen Kopf darauf ablegte.

Ich spürte die Hitze in meinen Wangen, als Jungkook den Blick zu mir drehte. Meine Augen verschlossen sich blitzschnell, ich tat so, als würde ich bereits halbwegs schlafen.

Jungkook's leises Lachen ertönte, er wehrte sich aber nicht dagegen, legte seinen Kopf stattdessen auf meinen. Es war fast nur wie ein Windhauch, doch ich meinte, seine Lippen an meiner Stirn gespürt zu haben.

time turner | kookvWhere stories live. Discover now