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Jimin PoV

Ich knabberte ungeduldig auf meinen Fingernägeln herum, sah zum gefühlt tausendsten Mal auf die Uhr und liess mein Blick gleichzeitig zum Nebeneingang von Hogwarts schweifen. Das tat ich nicht nur, um zu sehen, ob er bald durch den Schatten trat, sondern vor allem auch, um mich zu versichern, dass kein Lehrer auf die Idee kam, einen nächtlichen Spaziergang zu machen.

Was dachte ich mir bloss dabei mitten in der Nacht am See zu sitzen und voller Hoffnung auf mein Begleiter zu warten, der vermutlich sowieso verschlief?

Das hier könnte mir ein Schulverweis einbringen, wenn ich erwischt werden würde! Wieso riskierte ich das also?

Mein Herz hatte die Frage schon längst beantwortet, mein Kopf suchte aber viel lieber nach einer logischeren Lösung. Ich wollte die Sehnsucht nicht als Grund anerkennen und schon gar nicht, wenn sie einem Schlafsack galt, der sich niemals Mühe gab mich zu sehen.

Okay, das war ein wenig fies. Eigentlich war Yoongi ja ganz toll... Sehr toll sogar. Aber nicht gerade das, was man als romantisch, liebevoll oder fürsorglich bezeichnen würde und somit nicht das, was ich mir eigentlich wünschte.

Aber trotzdem war da diese Anziehung meinerseits gegenüber dem ruhigen, sarkastischen und tiefgründigen Slytherin. Ich verspürte den Drang dazu mehr von ihm zu erfahren. Er war ein verschlossener Typ, gab selten etwas von sich Preis und gemäss meiner Einschätzung brauchte er lange, ehe er jemandem nur ansatzweise vertraute.

In der Hinsicht war ich doch ein bisschen stolz auf mich. Irgendwie hatte ich es geschafft, dass der Ältere mir zumindest etwas von seiner Familie erzählt hatte. Ab und an redete er sogar von seiner Kindheit.

Meistens rutschte es ihm eher raus, als dass er es mir wirklich beabsichtigt erzählte. Trotzdem fühlte ich mich danach unglaublich gut, es bestärkte mich in der Hoffnung, dass er mich auch mögen könnte.

Somit machte es doch wieder Sinn, dass ich auch um Mitternacht in der Kälte noch draussen sass, wenn die Möglichkeit bestand, dass ich Yoongi noch sehen konnte. Wieso wir uns nicht am Tag trafen, gab es eine einfache Erklärung: Dann schlief Yoongi meistens.

Es war eine lustigte Sache, aber der Slytherin lebte irgendwie verkehrt. Tagsüber war er müde, schlief viel und verhielt sich wie ein Morgenmuffel. In der Nacht hingegen wurde er lebendig, machte gerne Spaziergänge und traf sich eben mit mir.

Nun rissen Schritte mich endlich aus meinen Gedanken und ich schreckte hoch, um direkt in Yoongi's amüsiertes Gesicht zu sehen.

„Hey Jimin", begrüsste er mich und liess sich sogleich neben mir ins Gras fallen. Der Mond beleuchtete nur die eine Seite seines Gesichts, liess jedoch die extrem helle Haut glitzern. Yoongi war so blass, dass es schon wieder wunderschön war.

Seine Augen funkelten, als er den Blick kurz auf mich richtete und ein kleines Lächeln sich auf seine schmalen Lippen stahl. Die dunklen Strähnen seiner Haare verdeckten seine Stirn und wurden durch den Wind aufgewirbelt.

Wieder einmal musste ich fest stellen, dass der Slytherin einfach aussah, wie aus einem Gemälde entsprungen. Die reine Haut, der durchdringende Blick und die dunklen Augen, die mehr als ein Geheimnis in sich trugen. Ich merkte, wie meine Knie weicher wurden und mein Herz begann schneller zu schlagen.

„H-Hi", antwortete ich und zog die Knie an, um meine Arme um sie zu schlingen und sie davon abzuhalten zu zittern. Das wäre ganz schön peinlich gewesen.

Unsere nächtliche Dates, ich betitelte sie mal so, fanden schon seit einer Weile statt. Genauer gesagt, seit dem wir zusammen in Hogsmeade gewesen waren. Ich wollte eigentlich nicht so aufdringlich sein, aber der Tag war so schön gewesen, dass ich Yoongi nachher unbedingt wiedersehen musste. Und zwar auch ausserhalb unserer Wahrsagen Stunden.

time turner | kookvWhere stories live. Discover now