3. Kapitel Das Ende...

832 21 0
                                    

Langsam schien die Welt an mir vorbei zu ziehen, als ich in Mikeschs Arm in das überfüllte Haus gezogen wurde und jemand uns gleich die ersten Gläser in die Hände drückte. Der Grund war mein Instinkt. Es hatte begonnen, das Ende. Ich spürte langsam ihre Anwesenheit, doch seine ganz Besonders. Henry stand plötzlich in einer Ecke des Raumes, immer wieder wurde er von einem Mädchen angetanzt. Seine Augen waren rot, das dunkelblonde Haar fiel ihm ins Gesicht. Er legte den Kopf schief und beobachtete mich und Mikesch. Noch sah ich nicht zu ihm. Ich wollte mich so unauffällig wie möglich aus der Menge lösen, doch mit Mikesch im Schlepptau war es schwer. Zum Glück sah er einen alten Freund, mit dem er Bierpong spielen wollte als Wette, so konnte ich unauffällig durch den Hintereingang entfliehen.

Meine Kontaktlinsen lösten sich langsam auf, doch statt neue reinzumachen, nahm ich die alten ab und warf sie achtlos in einen Busch. Dann ging ich in das kleine Waldstück hinterm Haus, niemand sollte etwas bemerken. Ich blieb schließlich bei einer Baumgruppe stehen und sah in die Dunkelheit hinter mich. Henry war mir gefolgt. Der große Mann trat näher an mich heran, ich sah in direkt an. "Ich hätte es nicht für möglich gehalten, das so etwas passieren kann. Und noch weniger dich als solch ein unglaublich beherrschtes und schönes Wesen vorzufinden. Ich hatte mehr mit einer grauenvollen Bestie gerechnet, die irgendwie angekettet in einem Keller haust", sagte er, ich verzog keine Miene. "Du bist nicht hier um mir Komplimente zu machen, du und deine 'Freunde' seit hier, um mich zu vernichten, ihr denkt, ich sei ein Fehler in der Natur. Also los, tu es, aber lass meine Eltern da raus", meinte ich und zeigte an mir herunter.

Er lächelte belustigt. "Kleines, also wirklich. Du erstaunst mich immer wieder aufs Neue. Warum muss ausgerechnet dir so viel Talent, solch eine Perfektion von Gestaltenwandler und Vampir zu Gute kommen. So ein starkes Herz", er tippte mit einem blassen Finger auf meine Brust. Dabei fühlte er meine pulsierende Kraft und die steinharte Haut, die selbst die Seine übertraf. "Aber du hast Recht, ich bin hier um diesen Fehler zu beheben, wenn es dich beruhigt, es wird schnell und schmerzlos", er nahm mein Gesicht in seine Hände, fuhr mit den Fingern meine Wangenknochen und Lippen nach und sah mir tief in die Augen. Karmesinrote Augen trafen auf das kalte Dunkelrot seiner. "Solch eine Perfektion", wiederholte er und ich spürte wie seine Hände auf ihrer Position unter meinem Kopf verharrten.

Ein Schrei. Aber es war nicht meiner. Henry und mein Vater rollten über den Boden, mir blieb der Mund offen stehen. Meine Mutter packte mich am Arm und wollte mich wegziehen. "Nein, lasst mich los, sie werden...", weiter kam ich nicht. Sechs Personen kamen mit Kampfgeschrei aus der Dunkelheit, sie begannen nun sich in den Kampf einzumischen, sie hatten nur ein Ziel: Uns zu vernichten. Meine Mutter verwandelte sich, der schöne braune Wolf begann wild sich zuschlagen. Ich schnappte mir einen der Angreifer, eine Frau und warf sie gegen einen Baum. Ich hatte noch nie gekämpft, warum auch. Die Frau stürmte wütend auf mich zu, doch nun spürte ich die Stärke in meinem Körper. Mit Vampirgeschwindigkeit raste ich auf sie zu, sprang über sie hinweg, landete auf ihrem Rücken und presste sie zu Boden. Meine Zähne schlossen sich um ihre Kehle und im nächsten Moment warf ich den abgerissen Kopf von mir weg. Ein Krachen, ich brauchte nicht hinzusehen, vielleicht konnte ich es auch einfach nicht. Das Heulen meiner Mutter war schon schlimm genug. Dad hatte verloren. Er war mein Kämpfer, lebte immer in Frieden, und nun war er von Henry und zwei weiteren aus seinem Gefolge geköpft worden. Mit einem teuflischen Grinsen zündete einer der Unbekannten den Körper meines Vaters an.  Ich schrie, ich konnte es nicht glauben. Mein Herz zerbrach kein Lachen mehr, kein Witz über meine Angewohnheit, meine Frühstücksbeagle in meiner Schokolade zu ertränken, kein Vater mehr, der mit einem in einer Gasse stand und das Vampirdasein auslebt. Alles weg mit einem einzigen Schlag.

Nun kamen die zwei Angreifer auf mich zu, ich knurrte, näherte mich kauernd, Hass umd Wut stieg in mir hoch. Die Verwandlung ging schnell von dannen. Entsetzt sahen sie dem riesigen schwarzen Wolf entgegen, die Doppelstimme hallte im Kopf meiner Mutter wieder. 'Dafür werdet ihr bezahlen! ' Ich bleckte die Zähne und heulte mit kräftiger lauter Stimme. Die Vampire konnten nicht mehr zurück weichen, als Vorsprang und sie mir den gewaltigen Klauen in Stücke rieß. Ich spürte die Kraft, meine Muskeln, mein starkes Herz das erhaben in meiner Brust pochte. Jeder meiner Schritte war so elegant wie der eines Vampirs, doch auch so kraftvoll wie der eines Wolfes. Ich überragte meine Mutter um einiges. Henry war wie erstarrt, doch nur für einen Moment. Auge in Auge sahen wir uns gegenüber.

"Da ist die Bestie, sie schlummert immer tief in dir, in deiner Perfektion", er und ich umkreisten uns, doch er sah aus, als würde er sich seines Sieges nicht mehr so sicher sein. Er griff zum letzten Mittel das ihm blieb. Ich sah das Bild vor meinem inneren Auge. Ich spürte wie ich sprang, doch vergebens. Es war zu spät. Mit Henrys Kopf im Maul drehte ich mich um, sah in die Augen meiner Mutter. Kalt und leer dem Himmel entgegen gerichtet. Die drei übrigen Vampire sahen mich an, ihre Hände waren noch in ihrem schönen Fell vergraben. Ich spürte wie der letzte Teil meines gebrochenen Herzens in dieser unglaublichen Leere verschwand. Die Bestie in mir schrie nach Vergeltung und ich ließ sie gewähren. Ich sah mein eigenes Spiegelbild, dass des großen schwarzen Wolfes und die Flammen in ihren Augen, als ihre Schreie unter dem Licht des Vollmondes verklangen und das rote Blut meiner langsam über die Blätter am Waldboden floß, seltsam kalt silbernd scheinend. Keine Gnade den Schuldigen.

Two Hearts (Twilight FF) Where stories live. Discover now