4. Kapitel ...Vom Anfang

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Meine Pfoten trugen mich über den kalten Waldboden, ich spürte den Wind kaum, der an meinem Fell zog. Meine Gedanken waren voller Zweifel und Trauer. Die Bestie begann sich langsam wieder in die tiefen meines Herzens zurück zu ziehen. Mein Kraft neigte sich dem Ende zu, während der Regen mich bis auf die Haut durchnässte. In dem ersten Morgenlicht erschien zwischen den Bäumen ein Dorf vor mir. Es lag in einer Senke an einem Berg. Ich beschloss mich zurück zu verwandeln und nach Kleidung und Essen zu suchen. Doch noch ehe ich mich meiner Vampirgestalt besinnen konnte, hörte ich verzweifelte Schreie. Mein Kopf fuhr herum. Ich sah mich mit meinen scharfen Augen etwas weiter weg einen Jäger, der einen prächtigen Hirsch mit weißem Fell erschießen wollte. Ein Wilderer, schoss es mir durch den Kopf. Ein kleiner Junge in Winterkleidung stand vor dem Tier, die Arme weit ausgestreckt. Zu seinen Füßen lag ein Büschel Heu, mit dem er wahrscheinlich den Albino gefüttert hatte. Der Wilderer schnaubte und zielte. Er wollte sich diese Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen.

Ich spürte mein Verlangen, diesem Mann an die Kehle zu springen, langsam setzte ich mivh in Bewegung. Ich war trotzdem schneller bei dem Wilderer als gedacht, schon stand ich hinter ihm. Noch hatte mich der Mann nicht bemerkt, der Junge allerdings sah mich an wie sein schlimmsten Alptraum, der so eben Gestalt angenommen hatte. Langsam wie in Zeitlupe drehte sich nun auch der Wilderer um, sein Ausdruck im Gesicht glich dem des Jungens. Ich knurrte, er ließ das Gewehr fallen und wich erschrocken zurück. Der Hirsch nahm Reißaus, der kleine Junge blieb mit offener Kinnlade stehen. "Großer Gott, nein, bitte nicht...", flehte der Mann und rieß die Hände hoch. Ich stellte mich kurz auf die Hinterbeine und heulte. Das war genug, schneller als der Hirsch vor ihm ergriff nun der Wilderer die Flucht.

Kaum war er weg sah ich zum Jungen. Der sah mich zwar ängstlich an, doch er begann kurz zu Lächeln. "Bist du ein Wächter? Ein Schutzpatron? Meine Mama sagt, es gibt sowas", meinte er und innerlich lächelte ich ein klein wenig. Dieser Junge war so unschuldig, er wusste nicht, was ich war, er sah keine Bestie in mir sondern einen guten Geist. Ich zuckte beinahe zusammen als er auf mich zukam und meine Schnauze berührte. Ich tötete Menschen, um bei Kräften zu bleiben, ich brauchte das Blut. Doch ich fand es wiederlich, sie zum Spaß zu töten. Mein Atem wehte die Haare des Jungen einen Stück nach Hinten. "George? George!", rief eine Frauenstimme. Der Junge sah sich um und ich ergriff die Chance und rettete mich mit ein paar Sprüngen in den Wald.

Mit eher unpassenden Kleidern trat ich in die Gaststube ein um mich ein wenig aufzuwärmen. Alaska war kalt und ich sah auf das dünne Hemd und die Jeans herunter, die ich soeben von einer Wäscheleine geklaut habe, so wie ein paar brauner Schuhe. Ich hatte mich seit zwei Wochen nicht in einen Menschen zurück verwandelt, meine Knochen taten ein wenig weh. Meine Haare hatte ich einigermaßen richten können, so sah ich wenigstens nicht ganz so ungepflegt aus. "Schätzchen, was darf ich dir spendieren", ein junger Mann lehnte sich zu mir herüber, ich verdrehte innerlich die Augen. Doch ich hatfe Durst und mein Geld lag zu Hause. "Einen Tee wenn es keine Umstände macht", ich schenkte ihm mein schönestes Lächeln. Er grinste und ließ den Kellner kommen. "So, im Gegenzug will ich deinen Namen wissen", er lachte und betrachtete mich von oben bis unten, seine Kumpels lehnten sich etwas zu uns rüber. "Elisabeth und ich bin vergeben", ich lachte leise, ein Chor von Männerlachen seiner Freunde begleitete mich. Bevor er weitersprechen konnte, kam mein Tee und ich nahm einen tiefen Schluck. Das warme Getränk tat gut in meiner Kehle.

"Und was verschlägt dich hier her Elizabeth?", fragte er und ich seufzte. "Ich musste mal von Zuhause weg, ist was Persönliches", meinte ich nur, er beließ es dabei. Ein Mann auf der anderen Seite des Gasthauses redete eilig auf seinen Kumpel ein. Es war der Wilderer von vorhin. "Wenn ich es dir doch sage, es war ein rießiger Wolf, größer als ich", versuchte er es erneut. "Ach halt die Klappe John, sowas gibt es nicht, du hast sicher geträumt. Und dabei ist dir der Albino durch die Lappen gegangen. Ich sage dir, sowas brauchst du dir nicht nochmal leisten", sein Freund nahm einen Schluck Schnaps. Hör lieber auf deinen Freund John, grinste ich innerlich.

"Also, wenn ich dir ein Gericht deiner Wahl bestelle, bekomme ich dann einen Kuss?", zog der Junge meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ich schmunzelte. Kein schlechtes Angebot eigentlich, doch ich konnte auch jagen. Apropos Jagen. Vielleicht sollte ich doch auf dieses Angebot eingehen, erledige ich gleich zwei Dinge mit einem Mal. Denn wenn ich noch etwas länger blieb, konnte ich vielleicht diesen John alleine erwischen. "Nagut, aber nur einen Kuss", ich leerte meine Tasse und nahm mir eine Speisekarte.

Tatsächlich konnte ich mal wieder meinem Instinkt vertrauen, John ging kaum hatte ich fertig gesessen langsam zum Ausgang. Ich beugte mich vor und küsste den Jungen schnell auf die Wange. "Hey", er sah mich überrascht an. "Du hast nicht gesagt wie lange und vorhin", sang ich fast und grinste in frech an, als ich mit eleganten Schritten dem Wilderer folgte, erneut geritt meine Bekanntschaft unter die Welle des lauten Lachens seiner Freunde. Draußen wehte mir ein kalter Wind durch meine Haare, doch allzuviel macbte mir die Kälte nicht aus. Ich sah, wie John versuchte sein Auto zu starten, doch der Motor war eingefroren.

"Wenn ich mit dir fertig bin, ist dein nächstes Ziel do oder so die Leichenhalle", schnurrte ich, er fuhr herum, doch schon hatte ich ihn gegen eine Wand in einer Gasse gedrückt und rammte ihm meine Zähne in den Hals. Seine Schreie wurden durch meine Hand unterdrückt, die ich im auf den Mund presste. Als ich fertig war, warf ich ihn mit voller Genugtuung in einen Container und zündete diesen an. Mit neuer Kraft und einem langsam wieder auflodernden Feuer in meinen Herzen lief ich los.

Two Hearts (Twilight FF) Donde viven las historias. Descúbrelo ahora