11. Kapitel Wahre Kräfte

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Demetris Sicht:

Ich spürte, wie sie langsam schwächer wurde. Ich ließ nicht von ihr ab. Auch die anderen nicht. Zwei Wochen hetzten wir sie schon vor uns her. Ab und zu haben wir uns aufgeteilt, damit sich eine Hälfte ausruhen und stärken konnte, während die andere unser Opfer jagte. Warum ergab sich meine Seelenverwandte nicht einfach? Sie war bald nicht mehr im Stande weiter zu laufen, irgendwann musste sie anhalten, um zumindest Blut zu trinken. Wie perfekt, das wir jetzt alle beisammen waren. Ich, Felix, Alec, Jane, Afton und Chelsea.

Ich spürte, wie sie verzweifelt versuchte Richtung Forks zu kommen, doch soweit ließen wir es nicht kommen. Immer wieder drängten wir das Mädchen in eine andere Richtung weiter. Ihr Laufmuster wurde unregelmäßig, ich wurde schneller und sah zu, wie sich mit weiten Sprüngen versuchte uns über einen Berghang zu entkommen. Sie war bald selbst zu schwach zum kämpfen. Ich und die anderen kletterten ihr hinterher, schon waren wir fast auf gleicher Höhe. Als sie über eine Klippe springen wollte, packte ich sie mir und rollte mit ihr über den Boden.

Ich bekam sie am Hals zu fassen, wirbelte sie herum und legte einem Arm um ihre Kehle, den andern um ihren Körper. Sie war kleiner als ich, geschwächt wand sie sich hin und her. Zum Verwandeln blieb ihr keine Kraft mehr. Wir hatten also recht sie erstmal zu schwächen, um diese Gefahr aus der Welt zu schaffen. Ich fixierte sie und beugte mich zu ihrem Ohr vor. "Gib auf, du hast verloren", meinte ich sanft und küsste kurz ihr Genick. Sie wurde ruhig und wand den Kopf zur Seite. Sie sah zu Felix und den anderen, die das Mädchen triumphierend ansahen. Mein Freund holte ein paar dicke Stahlketten hervor. "Tut mir leid meine Hübsche, es muß sein", sagte ich und zwang sie auf die Knie. Felix und ich legten ihr die Ketten an. Eine an den Füßen, eine an ihren Handgelenken, diese war mit einer um ihren Hals verbunden. Felix steckte die Schlüssel weg, als ich den Eisenring um ihren Hals festgemacht hatte und sie entschuldigend ansah. Alec betäubte sie und ich nahm das Mädchen auf meine Arme. Dann ging es zurück nach Volterra.

Elisabeths Sicht :

Ich spürte meinen Körper kaum, als ich langsam wieder zu mir kam. Sie hatten mich bis an den Rande der Erschöpfung getrieben um mich in die Finger zu bekommen. Als ich von Demetri gepackt wurde hatte ich das Ende dieser Flucht immer noch nicht akzeptieren wollen, obwohl ich es schon lange wusste. Ich wollte meine Augen gar nicht öffnen, doch das ständige Verlangen danach brachte mich schließlich dazu. Ich lag in einem Kleid aus weißen Stoff auf einem Himmelbett, meine Hände waren jewals an einen Bettpfosten gekettet, meine Fußgelenke aneinander am Fußende des Bettes. Ich merkte, das diese Ketten extra für Vampire geschmiedet wurden. Und verwandeln konnte ich mich so nicht. Demetri hockte auf einem Stuhl am Ende des Raumes und sah mich an.

Mein kaltes Herz schlägt, immer schneller, als er mich ansah, er war ein Engel. "Ich liebe dich, auch wenn du es nicht wahr haben willst", seine Hände umfassten mein Gesicht. "Wie seltsam das ich ankettet auf diesem Bett liege nicht wahr? Mach mich los", sagte ich und er seufzte. "Meine Liebe, das ist nicht möglich", er sah mich an. Gefangen in diesen Alptraum war ich nun. Eine Gefangene der Volturi. "Warum tut ihr mir das an?", fragte ich und wand den Kopf ab. Er seufzte und strich mir über den Kopf. "Es tut mir leid, doch es ist nötig", er beugte sich hinunter und gab mir einen wunderschönen Kuss. Ich sah ihn an, er strich mir über die Wange.

"Gut, sie ist wach", Caius kam herein und sah mich an. Demetri richtete sich auf und nickte. "Nehmen sie wir nach unten mit, testen wir ihre Kräfte", meinte er und lächelte sadistisch. Demetri machte meine Fußfesseln los, band meine Hände zusammen und schob mich dann hinter Caius her. Ich hatte keine Zeit die Kostbarkeiten hier zu bewundern, denn der König brachte mich direkt in eine große Halle. Dort wartete Felix. Demetri hielt mir eine Schüssel hin. "Komm, trinke", er drückte mir sie an die Lippen und ich trank. Es hatte keinen Sinn sich zu wehren. An den Türen standen die Zwillinge. Es war Blut, was mir zum Trinken gegeben wurde. Als ich fertig war, befreite er mich von meinen Ketten.

Felix grinste und sah mich an. "Kämpfe, dir ist alles erlaubt", Caius klang kalt, er wollte sehen, welche Kraft in mir schlummerte. Ich sah Felix, der sich schon auf mich stürzte. Ich war als Vampir kleiner und wendiger, doch es ging wohl auf ein Kräftemessen aus, den seinen Schlägen auszuweichen reichte nicht, um ihn zu besiegen. Mit einem Sprung wechselte ich zu meiner Wolfsgestalt. Felix war ein starker Gegner. Zwei gewaltige Kräfte prallten immer wieder aufeinander. Ich bekam ihn am Genick zu fassen und warf ihn gegen eine Wand. Ich verharrte. Ich hätte ihm den Kopf abreißen können. Doch dazu sollte es nicht kommen. "Das war nicht deine volle Stärke. Jane", knurrte Caius.

Höllische Schmerzen fuhren durch meinen Körper. Vor meinem innren Auge tauchte ich selber auf. 'Los zeig deine Kräfte. Lass die Bestie frei' , der Wolf hatte glühend rote Augen wie ich, doch aus ihnen sprach nur Kälte. 'Tu es, oder willst du weiter leiden?', eine Nacht in einem Wald tauchte vor meinen Augen auf. Das Gesicht von Henry. Dann brach die Bestie, die tief in meinem Herzen lebte aus mir heraus.

Ich heulte und stürzte mich auf Felix. Ich sah nur noch die empfindlichen Stellen seines Körpers. Merkte gar nicht, wie sich noch andere einmischten. Sie alle schlug ich weg. Die Schmerzen durch Jane waren unbedeutend. Jemand rief meinen Namen. Versuchte mich von Felix wegziehen. Ich öffnete das Maul, spürte eine kalte Kehle in ihm, wollte reißen. Dunkelrote Augen sahen mich entsetzt an. Ich erstarrte. Langsam erkannte ich die Person, die mich von Felix wegreißen wollte. Ich ließ ihm los, wich zurück. Sah mich in der zerstörten Halle um. Sah einen bewusstlosen Caius in einer Ecke liegen, eine Jane, die versuchte wieder zu sich zu kommen, Alec der über kniete und seine Schwester an den Schultern rüttelte. Felix, der voller Russe gerade noch unter meinen Pranken gelegen hatte.

Dann sah ich wieder zu Demteri, sein Hals war voller Risse. Ich sah ihn direkt an. Er kam langsam auf mich zu. Ich winselte. Seine Hände legte sich in meinen Pelz und er umarmte mich. Ich spürte, wie ich es nicht mehr aushielt. Meine Vampirgestalt kehrte langsam zurück. Ich lag in seinen Armen und bemerkte, das er wie beim letzten Mal seinen Umhang um mich legte, sich setzte und mich auf seinen Schoß zog. Beruhigend strich er mir über den Rücken und küsste mich auf die Stirn. In dem Moment ging die Tür auf und Aro kam herein. "Was ist hier passiert?", fragte er.

Two Hearts (Twilight FF) Where stories live. Discover now