18. Kapitel Die neue Königin

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Elizabeths Sicht:

Ich hatte meinen Kopf auf meine Knie gelegt und wimmerte. Wie konnte Mikesch nur so etwas tun? Er war ein Freund, ein Vertrauter. Und nun war er ein Monster. Als er wieder kam, trug er eine schwarze Uniform und einen Mantel mit Pelz, zusätzlich hohe Stiefel und in seiner Hand trug er ein Stoffbündel. Sein Lächeln war echt. "Na komm meine liebe Lily, ich will, dass meine Königin hübsch aussieht, wenn sie neben mir thront", er zog mich sanft hoch und sah mir tief in die Augen. Ich wand den Kopf ab und er seufzte. "Na komm schon Babe, ich habe es in deiner Lieblingsfarbe besorgen lassen", er zog meinen Pulli aus und drückte mir das Kleid in die blassen Hände. Ich sah erschrocken das Kleid an. Es war ein Brautkleid im altmodischen Stil. Als ich aufblickte, trat gerade ein Mädchen mit schwarzen Haaren ein. Sie war jünger als ich, etwa sechzehn, ihre roten Augen glühten. Mein Herz sackte nach unten und Mikesch lächelte sanft. "Mach sie bereit Raven", befahl er und ging wieder aus den Raum.

Das Mädchen verbeugte sich vor mir, ihr schulterlanges schwarzes Haar war glatt, ihre helle Haut leuchtete etwas im Kerzenschein. Sie hatte ungewöhnliche breite Schultern für eine Vampirin, ihre Breite entsprach der ihrer Hüfte. Ein paar Muskeln waren zu erkennen, wenn auch nicht genug, um sie als muskulös zu bezeichnen. Sie war so groß wie ich und hatte ein emotionloses Gesicht. "Komm, zieh den Rest aus, ich helfe dir beim Kleid", die Stimme war kraftvoll und beinahe furchteinflössend.

"Raven richtig, bitte ich muss ihr raus", fing ich an.
"Nein", sie machte den Reißverschluss zu und sah prüfend an mir herunter. "Sitzt gut, soll ich deine Haare hochstecken, oder flechten?", sie hob eine meiner Locken hoch. "Ich..", ich wusste nicht was ich sagen sollte, sie begann mir seufzend die Haare zu flechten und ließ den Zopf dann über meine rechte Schulter fallen. "Ich bringe dir noch ein paar Schuhe", sie ging zum Schrank, ihr Mantel mit dem Pelzfutter wehte hinter ihr her. Am Finger trug sie den silbernen Flügel als Ring, das Zeichen des Krylowclanes.

"Der Lider wird keinen Wiederspruch dulden, er wird zu harten Mitteln greifen, wenn du ihm nicht das Ja-Wort gibst", Raven stellte mir ein silbernes paar Schuhe hin. "Bist du eine Neugeborene?", fragte ich, als sie mir die Kette mit dem Wolfsanhänger umlegte. "Ja. Ich wurde vor  zwei Monaten verwandelt. Ich habe Urlaub in Moskau gemacht, da hat mich jemand bei Nacht von hinten angefallen und verwandelt. Der alte Lider hat mich erschaffen, weil er in mir Potential für eine Gabe sah, dass war sein Talent. Ich kann Sinne manipulieren, deswegen hast du die Gefahr hier nicht bemerkt, oder das mit Demetri. Ich habe ihn manipuliert und in eine Falle gelockt. Bei seiner Hinrichtung war ich auch dabei", sagte sie tonlos. Sie tat mir leid, sie hat nichts für ihre Verwandlung gekonnt.

"So, du siehst gut aus, wenn du da draußen bist, solltest du am Besten dein Herz im Zaum halten", sie ging hinaus und hielt mir die Tür auf. Ich wusste nicht, was sie damit sagen wollte. Der Thronsaal war festlich geschmückt, ein langer Teppich führte zum Pfarrer, der bereits wartete. Raven reihte sich neben die Vampire des Krylowsclanes ein. Vorne neben dem Pfarrar stand Mikesch. Ich ging beleidigt von der Musik vor und stellte mich neben ihn, meine Sinne waren wie betäubt. Ich hörte nicht auf die Rede des Pfarrers.

"Willst du die hier anwesende Elisabeth als deine Frau lieben und ehren, bis du nicht mehr bist, Mikesch?", fragte er gerade und Mikesch antwortete seelig mit einem einem Ja. Ich wurde anscheinend gar nicht gefragt, denn schon sagte er: "Wenn niemand etwas einzuwenden hat, außer der Braut, steckt euch die Ringe ein, um den Bund einzugehen" Schon griff Mikesch nach den Ringen. "Allerdings, ich erhebe Einspruch", sagte jemand. Eine Kapuzengestalt neben Raven ging einen Schritt vor. Als er die Kapuze zurückwarf, war jeder außer Raven geschockt.

"Demetri!", schrie ich, rannte ehe mich Mikesch aufhalten konnte nach vorne und warf mich ihm in die Arme. Mikesch war die Kinnlade herunter gekappt. Dann sah er zu Raven. Er erfasste die Situation wie immer nach wenigen Augenblicken. "Verräterin", knurrte er, und stürzte sich auf das Mädchen. Beide rollten über den Boden, Raven war deutig die bessere Kämpferin. Ein Tumult brach aus.

Die Volturi waren da, sie stürmten den Saal und begannen die Neugeborenen und älteren Vampire zu vernichten. Ich verlor Mikesch und Raven aus den Augen. Demetri sah zu mir hinunter. "Du bist es wirklich, ich dachte, sie hätten dich...", ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust. "Ich bin zu attraktiv um zu sterben", meinte er gespielt arrogant und ich musste leise lachen, ehe ich ihn küsste.

Felix's Sicht:

Gerade als ich einen Vampir enthauptete, sah ich diesen Mikesch und ein junges Mädchen kämpfen. Sie war stark, ihre Hiebe kontrolliert. Nur ihre Aufmachung, die die des Krylowclanes war, irritierte mich. Sie warf Mikesch von sich und näherte sich ihm drohend. Da krachte es, ein Balken stürzte von der Decke und Mikesch nutzte den Moment, als das Mädchen zur Seite sprang, um zu flüchten. Ich stand schon hinter hier, packte sie und fragte: "Wer bist du?"
Ich bekam einen Schlag in die Magengrube als Antwort.

Nagut, so wollte sie es also. Unser Kampf war unausgeglichen, ich war stärker. Das dachte ich zumindest, bis sich meine Gedanken begannen um belangloses zu drehen, meine Hiebe kraftlos wurden und das Mädchen mir entwischte. Es jagte mit weiten Sprüngen Mikesch hinterher, ich konnte ihr aus einem mir unbekannten Grund nicht folgen. Langsam beruhigte sich alles um mich herum, Aro setzte die Vampirleichen in Brand und sah zu mir. Auch Demetri tauchte mit Lily an meiner Seite auf. "Wo ist Raven, hast du sie gesehen?", fragte mich mein langjährige Freund und mir wurde klar, wie meine kleine Wiedersacherin hieß. Ich nickte und deutete kurz mit einer Kopfbewegung zu einem zerbrochenen Fenster. "Ich konnte sie nicht fassen, ich verstehe es nicht", meinte ich, er nickte. "Wahrscheinlich ihre Gabe", murmelte er und ich sah in die Flammen. Raven. Dieser Name ging nicht aus meinem Kopf.

Two Hearts (Twilight FF) Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz