17. Kapitel Leere

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Demetris Sicht:

Mein Mädchen schlief, als ich mich neben sie setzte und durch ihr weiches Haar strich. Zwar trauerte ich nicht dem Verlobungsring nach, doch es verletzte mich irgendwie dass sie sich weigerte, meine Frau zu werden. Die Ewigkeit mit mir zu verbringen. Natürlich musste ich zugeben, dass sie gute Gründe hatte, doch jeder Tag, der verging, ohne sich an meiner Seite zu wissen, war seltsam schmerzhaft. Ich stand auf und zog mir einen anderen Mantel an. Ich würde etwas Schönes zum Essen für meine Geliebte finden, beschwingt von plötzlich aufkommenden Glücksgefühlen ging ich in Richtung eines Lebensmittelladens. Da wehte mir ein seltsamer Geruch zu.

Ich drehte mich um und sah eine Gestalt an eine Mauer gelehnt. Sie hatte das Gesicht unter einer Kapuze verborgen, sie roch verdächtig nach Vampir. Sie ging davon und ich folgte ihr, so wie sie mir gefolgt war. Unser Weg führte uns durch verschlungene Gassen, zurück zu Elizabeth. Hätte ich noch ein Herz, wäre es stehen geblieben, mein Verstand setzte aus. Ich wurde schneller, plötzlich endete der Weg abrupt an einer Mauer. Ich war sichtlich verwirrt, eine böse Ahnung beschlich mich, als sich die Person umdrehte und lachte. Die anderen Vampire waren schnell zur Stelle. Der Kampf wirkte aussichtslos für mich, nur ein einziger von ihnen war ein Neugeborener, alle anderen erfahrene Kämpfer. Ich bin in eine Falle gelaufen, vor Sorge um meine Geliebte hatte ich nicht aufgepasst.

Nach wenigen Augenblicken wurde ich in die Knie gezwungen und mein Kopf stark nach hinten gezogen. Ich bekam nicht nur einen Schlag in den Bauch, sondern etwa ein dutzend, ein paar trafen auch mein Gesicht. Während sie laut grölten, wurde mein schlaffer Körper weggezogen, irgendwo hin, ich hatte sämtliche Orientierung verloren.

Als ich mich einigermaßen erholt hatte, wurde ich gerade vor die Stufen einer Empore geschmissen, dort saß auf einem Thron aus weißen Marmor eine jugendliche Gestalt. Ihre Haare waren lockig, die Haut kalkweiß, die Augen glühend rot. Er war in eine schwarze Uniform gekleidet, um seine Schultern fiel ein Mantel mit Kapuze und Pelz. Er trug hohe Stiefel und ein seltsames Lächeln im Gesicht. "Hallo Demetri", begrüßte er mich und seine Stimme triefte vor Schadenfreude. Ich knurrte vernehmlich und er lachte. "Wie schön dich bei uns zu haben. Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Mikesch. Vielleicht hat dir meine Freundin bereits schon von mir erzählt", er stand auf und kam mit eleganten Schritten auf mich zu.

"In der Tat. Doch sie berichtete eigentlich nur Gutes und war krank vor Sorge, als du entführt wurdest", schnaubte ich verächtlich. Er legte den Kopf schief. "Sie ist wirklich wunderbar nicht wahr? Schön, klug, liebenswürdig. Und sie hat mich immer vor so vielen Gefahren beschützt. Nun, ich will ihr es gleich tun. Ich werde sie vor dir beschützen. Ihr habt sie gejagt und gequält, dafür werdet ihr alle bezahlen. Und zwar mit euren Leben. Es sei denn, ihr werdet sie frei lassen", Mikeschs Augen glühen bedrohlich. "Sie ist glücklich und sicher bei uns. Wir werden sie dir nie überlassen", ich fauchte vernehmlich.

"Ich ahnte bereits, dass du sowas sagen würdest. Aber sei dir gewiss. Egal was passiert, ob sie nun bei den Volturi gefangen gehalten wird oder sie zurück in meine Arme kommt, du wirst  sie nie wieder sehen", er nahm mein Kinn in seine Hand. "Lily gehört mir", seine Stimme war so kalt wie Eis. Eine leichte Spur von Wahnsinn schwankte in ihr. Dann gab Mikesch ein Zeichen und ich wurde in einen Raum gezerrt. Er blieb auf seinem Thron. Jemand zündete eine Fackel an und kalte Hände legten sich um meinen Hals. Unheimliche Schmerzen durchführen meinen Körper. Meine Arme lagen abgerissen neben mir, es knackte, mein Kopf rieß mit höllischen Qualen nach oben. Ein lautes Krachen schätze von den Wänden wieder.

Elizabeths Sicht:

Ich erwachte aus einem Alptraum, der sich gerade irgendwo abgespielt hatte. Egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte Demetri mit meinen Instinkten nicht mehr spüren. Ich fiel fast aus dem Bett, wollte nicht glauben, daß meine Vison wahr war. Ohne zurück zu sehen rannte ich in den Wald, versuchte Demetris Spur aufzunehmen, doch es war unmöglich. Er darf nicht weg sein, nicht vernichtet worden. Ich hatte ihn in einem Raum gesehen, wo Vampire eine Fackel angezündet hatten und einer bereits an seinem Kopf gezogen hatte. Das konnte einfach nicht wahr sein. Eine tiefe Leere durchflutete mich. An einem See fiel ich auf die Knie und legte meinen Kopf in die Hände.

Ich konnte nicht weinen, die Schmerzen in meinem Herzen waren zu groß. In meinem Kopf drehte sich alles. Ein betäubendes Gefühl breitete sich in meinen Körper aus. Da ertöntwn Schritte, mein Instikt war wie gelähmt. Zwei Arme schlangen sich um mich und schon wurde ich gegen eine steindernde Brust gedrückt. "Shhh, alles gut Lily, alles ist gut", sagte eine mir vertraute Stimme leise und tröstend. "Mikesch?", ich hob den Blick und schon erblickte ich sein hübsches Gesicht. "Dir geht es gut", ich umklammerte ihn. "Ja, mir geht es gut. Was tust du hier?", vorsichtig fuhr er mir durchs Haare und legte mir eine Hand auf die Wange.

"Wir haben nach einem Zirkel gesucht, der eine Neugeborenarmee erschaffen hat. Der, der dich entführt hat", war so erleichtert ihn zu sehen. "Ich verstehe, doch sei dir eines gewiss, dies entspricht nicht der Wahrheit", er legte mir eine Hand unter meine Kniekehlen und hob mich hoch. Mit Vampirgeschwindigkeit trug er mich zu einem großen Gebäude. Das Hauptquartier des Krylowclanes. Ich musste sagen, es erstaunte mich, das es hier ruhig, zwilisiert und ohne jegliche Probleme verlief. Die Personen grüßten meinen Freund höflich und ab und zu erhaschte ich einen Blick auf ordentliche Zimmer. "Ich verstehe nicht...", meinte ich und sah ihn an. "Ich habe ihren alten Anführer vernichtet, jetzt ist wieder alles im Lot. Und du meine Königin wirst sehen, dass es sich hier wunderbar leben lässt", in einem großen Zimmer würde ich auf ein Bett gesetzt.

Meine Instinkte erwachten allmählich wieder zum Leben. Ich sah, wie er den Befehl zu Demetris Vernichtung gab, wie er lächelnd vor einem Feuer stand, in dessen Flammen der Körper des alten Anführers lag, wie er seine neuen Untertanen zum Kampf drillte. "Du warst das, du hast Demetri den Tod gebracht", ich stürzte mich auf ihn, meine Augen glommen vor Schmerz. Er war gut trainiert, wirbelte mit mir durch den Raum und nutzte die Fehler, die ich vor Wut und Trauer machte aus.

Schläge gingen ins Leere und ich wurde gegen eine Wand gepresst. "Ich habe dich gerettet. Und bis du das verstehst, wirst du keinen Fuß aus diesem Schloss machen. Gewöhn dich schon einmal an unser neues Zimmer", er klang ruhig und beherrscht. Dann drehte er sich um und knallte hinter sich die Tür zu.

Two Hearts (Twilight FF) Where stories live. Discover now