23. Kapitel Die Cudmores

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Raven Cudmores Sicht:

Es war ein seltsames Gefühl, als ich an die Tür meines alten Hauses klopfte. Das Fachwerkhaus war so, wie ich es verlassen hatte. Selbst das heimische Gefühl kam in mir hoch. Ich atmete durch, auch wenn ich dies nicht nötig hatte und wartete, bis meine Tante die Tür öffnete. Sie hatte gerade ein Telefon am Ohr und eine Hand hielt die Türklinke fest umklammert. Sie starrte mich an, eine Träne rollte ihre Wange herunter. "Ich rufe später zurück...", sagte sie und legte auf. Dann lag ich in ihren Armen, ihre Tränen durchnässten meine Schulter. Sie passte auf, dass ich sie nicht zerquetschte, in mir begann alles danach zu gieren, sie zu beißen, doch ich beherrschte mich, die sechsunddreißig Jährige anzufallen.

"Hallo Tante Abs", als sie meine Stimme hörte, zuckte sie zusammen und löste sich von mir. Ich drehte mich weg und versuchte mich zu konzentrieren, langsam brachte ich meinen Blutdurst unter Kontrolle und ich entspannte mich wieder. Meine schwarz gewordenen Augen färbten sich wieder hellrot. Auch meine Tante bemerkte diese Veränderung. "Geht es dir gut?", fragte sie und ich nickte. "Können wir drinnen reden?", ich bemühte mich, nicht drängend zu klingen. Ich hatte Panik, dass mich jemand sah.

Keine Minute später stand ich in dem gemütlichen Wohnzimmer und sah mich Auge in Auge mit Finn, ihrem Sohn, wieder. Auch er fiel mir um den Hals, während meine geliebte Tante sich mit zitternden Händen einen Tee machte. "Du... du siehst verändert aus", war das erste was er heraus brachte. "Nicht wie ein Mensch?", fragte ich und er nickte. Tante Abigail hockte sich auf das Sofa, neben ihr Finn. Als sie mir Tee einschenken wollte, ob ich eine blasse Hand und schüttelte den Kopf. "So sehr ich auch diesen Tee liebe, ich fürchte, er wird mir nicht mehr schmecken", sagte ich und Finn hob eine Augenbraue. Er war jetzt zwanzig, meine Tante hatte als Teenie ihn zur Welt gebracht. Sein Haar hatte die Farbe von Kastanien und seine Haut war sonnnengebräunt.

"Ich fange am besten an dass hier zu erklären. Doch davor muss ich eine Sache von euch verlangen", ich sah die beiden an, "Ich weihe euch jetzt in ein Geheimnis ein, dass einen Preis verlangt. Ihr müsst Teil meiner Welt werden oder ihr werdet sterben. Wenn ihr es also nicht riskieren wollt, werde ich sofort gehen" Die beiden sahen entschlossen aus. "Ich werde dir immer beistehen Raven", meinte mein Cousin und Abigail nickte nach kurzem Nachdenken.

"Nun gut, in der Nacht als ich verschwand, traf ich unglücklicher Weise auf ein Wesen, dass mir das antat", ich deutete an meinen Körper herunter. "Dieses Wesen ist bekannt als Vampir. Ja es gibt sie wirklich. Doch sie sind anders als in den Mythen, doch vor allem eines entspricht dennoch der Wahrheit. Sie gieren nach Blut", fing ich an und sie machten große Augen. Als ich erzählte was ich erlebt habe, was für eine Welt ich kennengelernt hatte, waren sie still. Ich sah in ihren Augen, dass sie mir glaubten.

"Ich bin also hier her gekommen, weil ich euch vermisst hatte. Ich weiß, es klingt egoistisch, doch ich wünsche mir, nicht von euch getrennt zu leben", beendete ich die Erzählung und Finn stand auf. "Ich werde bei dir bleiben Cousinchen, keine Frage. Ich hatte solche Angst um dich. Ich wähle die Verwandlung", er umarmte mich, erstarrte und wich zurück, als ich mich versteifte. "Verzeihung, ich muss aufpassen, das du nicht Amok läufst", scherzte er und ich lachte leise. Meine Tante stand auch auf. "Ich gehe mit dir Raven, meine geliebte Nichte. Ich verliere dich nicht noch einmal, egal was es kostest", sie nahm meine kühle Hand.

Ich nickte und wand den Kopf zur Tür, nun kamen Micah und Cole herein. "Draußen steht Hala, passt du auf ihn auf, solange wir das hier erledigen?", fragte mich mein Freund und ich nickte. Ich lächelte meine Familie noch einmal an und ging dann nach draußen zu dem Jungen. Ich würde sie nicht verwandeln können, ich schätzte meine Selbstbeherrschung nicht für so hoch ein. Ich würde meine heißgeliebte Familie töten. So hielt ich Hala fest und wartete, bis die kurzen Aufschreie verstummten. Dann setzte ich meine Gabe ein, um ihre Schmerzen so gut wie möglich zu lindern. Es wurde still in den Fachwerkhaus.

Hala sah glücklich zu Tante Abs und Cole. Die behandelten ihn wie einen gemeinsamen Sohn. Seit drei Wochen waren Finn und Abigail Vampire, sie waren stark und beherrscht. Vor allem meine Tante. Micah wich meinem Cousin nicht von der Seite. Wir hatten keine Probleme mit ihnen, sie schienen ihre schnelle Entscheidung nicht zu bereuen. Finn war begeistert von seinen Fähigkeiten und klettere gerade von einem Baum, als ich plötzlich einen Geruch wahr nahm, der mir nur allzu bekannt vorkam. Ich wies meinen Zirkel an zu warten und eilte tiefer in den Wald, der Person entgegen.

Felix sah mich an, ich konnte diesen Blick nicht deuten. Doch schon spürte ich ein gewisses Glücksgefühl und trat auf den Hünen zu. Er stellte seinen Rucksack ab und nahm meine Hände in seine. "Ich bin so froh, das es dir gut geht, ich hatte schon gefürchtet, dir wäre was passiert", sagte er mit der angenehmen Samtstimme und lachte leise. "Ich bin nicht aus Glas", mein Lächeln wurde breiter, als ich in seine karmesinroten Augen sah. Er schmunzelte, beugte sich hinunter und drückte seine Lippen auf meine. Sein Arm schlang sich um meine Taille, die freie Hand legte er auf meinen Hinterkopf, wodurch er leicht den Druck auf seine Lippen verstärkte.

Ich öffnete bereitwillig den Mund und er verwickelte mich in einen Zungenkuss. Wie lange wir uns geküsst hatten wusste ich nicht, doch als er sich von mir löste, um mein Gesicht zu betrachten, war es mir nicht lang genug gewesen. "Ich habe die Volturi verlassen, weil ich bei dir sein wollte. Für immer Raven, ich verspreche dir, ich werde nie etwas tun, was du nicht willst, ich würde es nicht über das Herz bringen, dich dazu zu zwingen, zu den Volturi zu kommen", er legte mir eine Hand an die Wange. "Ich liebe dich", vorsichtig fuhr er mit dem Daumen die Konturen meiner Lippen nach und ich lächelte. "Ich dich auch Felix", hauchte ich auf seine Lippen und wir küssten und wieder.

Two Hearts (Twilight FF) Where stories live. Discover now