6. Kapitel Der Phönix ersteht wieder auf

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War es möglich das Märchen war werden? Ich habe gespürt, wie mich etwas berührt und hatte mich aus dem Schlaf hochgekämpft. Als ich meine Augen aufschlug, sah ich in wunderschöne Dunkelrote, er war noch leicht über mich gebeugt, meine Lippen kribbelten noch, hatte er mich etwa geküsst? Ich wusste es nicht, aber es fühlte es sich so an. Sein Gesicht gleich dem eines Engels, ich fühlte seine Finger an meinen Wangen. Er war wie erstarrt, doch dann floh er mit einem Mal. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, dennoch spürte ich, wie mein Herz mir fast aus der Brust hüpfte.

Als ich mich wieder besann, kletterte ich vom Baum herunter, meine Haut wurde vom ersten Morgenlicht zum Schimmern gebracht. Ich beeilte mich, um möglichst schnell mich wieder auf den Weg zu machen, die Spur wird sich bald verlieren. Am liebsten wäre ich meinem rätselhaften Engel gefolgt, doch mein Instinkt sagte mir, ich solle jene Vampire mit den goldenen Augen aufsuchen. Schon bald Trommelten meine Pfoten wieder über den Schnee von Kanada.

Warme Luft umspielte meine Ohren, als ich durch den Wald rannte, meine Atemzüge zeichneten sich noch leicht in der Luft ab. Meine Sinne meldeten mir, das ich bald da wäre. Ich überlegte, wie lange ich gelaufen war, mein Körper schrie nach einer Rast, zumindest ein kurzes durchatmen. Unter meinen Klauen lösten sich ein paar Kieselsteine des Berges auf dem ich stand. Ich war in Washington, ehrlich hätte ich niemals gedacht, das ich hier her kommen würde.

Ein Heulen durchschnitt die Nacht, viele stimmten mit ein. Es war Wolfsgeheul, doch nicht von normalen Wölfen, sondern von Gestalten wandlern. Mein Herz loderte, es war kein unbekanntes Rudel, es waren die Blacks, Mutters Familie. In mir schrie alles mit einzustimmen, zu sagen, ich bin zuhause. Mein Herz stand förmlich in Brand, als ich an die Klippe trat, den Kopf in den Nacken legte und laut mein eigenes Heulen abstimmte. Mächtig und klar hallte es durch die Nacht. In diesem Moment fühlte ich mich wie Neugeborenen. Wie ein Phönix, der der Asche entsteigt.

Edwards Sicht:

Das Heulen der Wölfe schien zunächst kein Anlass zur Bersorgnis zu sein, dennoch schreckte mich die laute kräftige, wenn auch wunderschöne Antwort, due eigentlich nicht kommen sollte auf. In ihrer Melodie sprach Wildheit und Stärke, es war die Stimme von einem Gestaltenwandler. Aber wo kam er her?
Ich sah zu Emmet, der das Heulen auch vernommen hatte. "Was zur Hölle war das?", fragte er und ich wusste keine Antwort.

Der Morgen brach an, als ich zu meiner Liebsten ging, die unserer Baby im Arm hielt. Ich hätte nie glauben können, das ein Mensch und ein Vampir ein Kind bekommen könnten. Doch Sorge über ihr schnelles Wachstum hatte ich. Wird sich vielleicht in zwei Jahren als alte Frau sterben? Oder blieb sie womöglich für immer ein dreijähriges Mädchen, das in Wirklichkeit kein einziges Jahr gezählt hatte, um diese Größe zu erreichen? Ihre Geburt hätte Bella beinahe umgebracht, verzweifelt wie ich gewesen war, hatte sogar meine Prinzipien über den Haufen geworfen und sie verwandelt. Nun saß sie wie ein Engel da und hielt das kleine Wunder im Arm.

Doch nun schien so ziemlich alles irrational, die Anwesenheit von etwas Unbekannten erregte meine Aufmerksamkeit nun mehr, wenn das überhaupt möglich war. Ich hatte sitliche Schwierigkeiten ihre Gedanken zu lesen. Ja, es war eine Sie, anscheinend tatsächlich eine Gestaltenwandlerin. Dennoch traf irgendwie diese Bezeichnung nicht auf sie zu, denn die war anders. Noch konnte ich nicht sagen was.

"Wo willst du hin Edward?", fragte mich Rosalie erstaunt. "Ich will sehen, was da seit gestern in Forks ist", ich wusste wie bescheuert meine Antwort klingen musste. Hatte Alice ihre Ankunft nicht gesehen, weil sie ein Wolf war? Ich eilte durch den Wald, der Geruch von nassem Hund kam mir entgegen, ich spürte, wie sich mein Körper zum Kampf bereit machte. Dann sah ich sie.

Sie war riesig, größer als Jakob, sicher einen Kopf, ihr Körper strozte nur so vor Energie, das schwarze Fell schimmerte vom Morgentau. Ihre roten Augen glühten. Jeder ihrer Schritte sprach von Eleganz, auch wenn man die Kraft sah, die in ihr lag. Wir umkreisten uns, immer wieder bleckte sie die gewaltigen Fangzähne. Ich hatte Respekt vor dieser Gewalt, dennoch mehr Angst um meine Familie, als um mich, die ihr zum Opfer fallen könnten.

"Du bist nicht normal, nicht wie die anderen Gestaltenwandler", meinte ich und atmete einmal unnötiger Weise aus. 'Ach ja? Das weiß ich selber', entgegnete sie mir in ihren Gedanken. Ich wagte nicht meine Kampfeshaltung zu verlassen. "So, das zeige mir was du bist", meinte ich und verengte die Augen zu Schlitzen, ich war mehr als gespannt. 'Konnte er meine Gedanken lesen?'.

Sie ging in die Hocke und innerhalb von wenigen Sekunden saß ein Mädchen mit roten Augen vor mir. Ihr Haar war hellblond, ihre Haut blass, ihr Körper makellos und stark. Man sah ein paar Muskeln, die untypisches für weibliche Vampire waren, aber sie war ja auch keiner oder? Sie blinzelte einmal und mein Verstand war wie leergefegt. "Das ist seltsam, wie kann so etwas sein?", murmelte ich gedankenverloren. Konnte es sein, das es noch andere Mischwesen außer Renesmee gab? Eine Mischung aus Gestaltenwandler und Vampir, auf die selbe Art geboren wie mein Kind? .

Ich war wohl erzogen und reichte dem schönen Mädchen schnell meine Jacke, versuchte so gut wie möglich nicht zu starren. "Ich weiß es selber nicht", sagte sie ehrlich, ihre Stimme klang sanft und engelsgleich. "Dein Name?", ich ging nicht auf ihre Antwort ein. "Elisabeth, so so", ich sah ihren Namen in ihren Gedanken noch bevor sie ihn aussprach. "Wir sollten vielleicht drinnen weiter reden, wenn du mehr trägst", ich zeigte an ihr herunter und musste etwas schmunzeln. "Das wäre ganz gut", meinte sie leicht verlegen, eine rosane Bläse legte sich auf ihre Wangen und wir gingen Seit an Seit durch den Wald, unser beider Schritte waren leicht und elegant, erstaunlich.

"Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb du uns gewählt hast?", fragte ich nach einer kurzen Weile. Ich sah ihn ihren Gedanken, das sie uns schon beinahe gejagt hatte, als wir kurz in Alaska waren, um die Zeugen zu holen. Ja, die Volturi kamen immer näher, eine weitere Angst, die mich trieb. "Ich sah euch in einer Vision, es ist sehr schwer zu erklären", antwortete sie etwas kleinlaut,  ich lachte. Alice würde das gefallen. "Ich glaube ich verstehe dich besser als du denkst, wir haben auch eine Hellseherin in unserer Familie", meinte ich und sie machte große Augen. "Doch ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, wie sowas", ich machte eine Handbewegung an ihr herunter, "Sein kann. Ich kann es mir auch nicht aus deinen Gedanken erschließen" Auf einmal veränderte sich ihre Miene und die düstere Wahrheit hätte als Mensch mein Herz zum Stillstand gebracht.

Two Hearts (Twilight FF) Where stories live. Discover now