Gefährliche Notizen

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Thor erfuhr von Coulson, dass Hydra intensiv nach diesem Buch gesucht hatte. Deren Ermittlungen zufolge war es uralt und barg Erkenntnisse und Geheinmisse, welche jegliches menschliches Wissen bei weitem überstiegen. Offenbar hatten diverse Gruppierungen seit Jahrhunderten danach gesucht, doch bislang hatte niemand dieses geheimnisvolle Buch finden können. Bis in jüngster Zeit: es gab deutliche Belege dafür, dass Hydra-Agenten das Buch in einem alten tibetanischen Kloster gefunden und an sich genommen hatten.

«SHIELD hat durch Zufall davon erfahren,» berichtete Coulson. «Bei einer unserer Operationen geriet ein schwerverwundeter Hydra-Agent in unseren Gewahrsam, der im Delirium immer wieder von einem magischen Buch faselte, das er vernichten müsse. Da wir einen Zusammenhang mit dem aktuellen Fall vermuteten, sind wir der Sache weiter nachgegangen. Unserer Meisterhackerin Daisy Johnson gelang es schliesslich, einige Hydra-Files zu entschlüsseln, in denen wir nicht nur den Beweis für die Existenz dieses Buches fanden sondern auch dafür, dass es Hydra allem Anschein nach an sich nehmen konnte. Doch so wie es aussieht, ist das Buch jetzt, nach dem Zusammenbruch der Organisation, erneut in falsche Händer geraten. Alle Spuren führen zu einer verrückten Wissenschaftlerin und deren Ehemann.»

«Die dürften sie doch aber mit Leichtigkeit finden,» meinte Thor verwundert. Er wusste inzwischen gut, wie effizient SHIELD in der Hinsicht arbeitete.

«Schön wär's.» Coulsons Gesicht wirkte plötzlich grau und eingefallen. «Das Problem ist nur: die beiden scheinen wie vom Erdboden verschwunden. Fast so, als wären sie... Geister!» Er biss sich auf die Lippen und fügte dann leise hinzu: «Ich hatte gehofft, dass ihnen das Buch irgendwie bekannt wäre. Es scheint nicht von dieser Welt zu sein, daher...» Er zuckte etwas unbeholfen die Schultern. «Wenn wir wüssten, welche Art von Wissen es birgt, hätten wir auch eine Ahnung, womit wir es zu tun haben. Wogegen wir... allenfalls kämpfen müssen. Und welch schrecklichen Nutzen Hydra vielleicht daraus hat ziehen können.»

«Es tut mir sehr leid, doch wie schon gesagt: ich habe noch nie von diesem Buch gehört. Aber, Sohn von Col...» Thor trat dicht vor den Agenten heran und hoffte, dass ihn seine nächsten Worte nicht wütend machen würden, «Selbst wenn es anders wäre, wäre es letztlich nicht wirklich mein Gebiet. Sie sprechen von einem alten, magischen Buch... also brauchen sie jemanden, der sich mit solchen Dingen auskennt. Und wie es der Zufall will, haben sie sogar so jemanden hier.» Er zauberte sein charmantestes Lächeln aufs Gesicht und schloss: «Ein magisches Buch mit dunklen und gefährlichen Geheimnissen... das ist eindeutig Lokis Fachgebiet. Vielleicht sollten ihm davon erzählen.»

Coulson wich einen Schritt zurück. «Ihrem Bruder..? Den Teufel werd' ich tun! Der würde sich dieses Buch doch sicher selbst schnappen wollen – und es in seinen Händen zu wissen... das will ich mir noch weniger vorstellen als bei Hydra!»

Die Worte rutschten ihm raus, ehe er es verhindern konnte. Erschrocken hielt er inne. «Es tut mir leid, Thor. Ich wollte nicht...»

«Schon gut, ich kann sie verstehen.» erwiderte der blonde Donnergott. «Aber ich versichere ihnen nochmals, dass Loki nichts Böses mehr im Schilde führt.» Als er Coulsons immer noch sehr verschlossenen Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er vorsichtig hinzu: «Er wird es sowieso erfahren. Ich meine, er kann ja...»

«...unsere Gedanken lesen.» vollendete Coulson Thors Satz, als dieser zögerte. Es klang bitter.

«Er hat mir versprochen, dass er das nicht mehr tut,» beeilte sich Thor zu sagen.

Coulson lachte auf. «Und sie glauben ihm das natürlich.»

«Offen gesagt: nur zur Hälfte.» Thor musste ebenfalls schmunzeln – im Gegensatz zu Coulsons Lachen war es aber eher gutmütig gemeint. Er kannte Loki einfach zu lange und wusste: wenn dieser es für nötig erachtete, würde er sein Versprechen nicht einhalten.

Lokis Punishment - Lokis StrafeWhere stories live. Discover now