Der schrecklichste Bruder der Welt

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Thor war ziemlich erschöpft aber sehr zufrieden, als er es am nächsten Morgen endlich zurück ins Hauptquartier schaffte. Er hatten diesen Chitauri-Bastarden eine harte Zeit gegeben und es geschafft, sie nochmals um einige hundert Krieger zu dezimieren. Dummerweise war er nachher selbst ziemlich in Bedrängnis gekommen und hatte, um seine Freunde nicht in Gefahr zu bringen, die halbe Nacht damit verbracht, seine Spuren zu verwischen.

Aus diesem Grund war es bereits neun Uhr morgens, als er in der Basis eintraf.

Er hätte sich vielleicht hinlegen sollen, aber dafür lief sein Gehirn noch viel zu sehr auf Hochtouren. Also machte er sich auf in den grossen Gemeinschaftsraum, wo, wie er wusste, der Kaffeeautomat stand. Er liebte das heisse, bittere Getränk das zudem die nette Angewohnheit hatte, einen so richtig zu wecken.

Natürlich wusste er, dass der Automat nur mit Münzen funktionierte, aber irgendeiner von SHIELD oder den Avengers würde sicher noch da rumhängen, um ihm eine zu leihen. Nicht, dass er seine Schulden je zurückzahlen konnte, aber es klang netter, zu fragen, ob sie ihm das Geld ausleihen könnten anstatt gleich zuzugeben, dass er auf ihre milde Gabe angewiesen war.

Ausserdem hatte sich noch nie jemand bei ihm beschwert.

Erfreut stellte er fest, dass nicht nur eine Person, sondern gleich mehrere, anwesend waren. Ziemlich viele sogar, in Anbetracht der doch schon etwas fortgeschrittener Uhrzeit: bis auf Barton alle Avengers sowie Coulson, Mack, Daisy und noch drei weitere Agenten.

Bestens - das ersparte es ihm, alle Fragen mehrfach beantworten zu müssen!

«Hallo Freunde!» grüsste er fröhlich in die Runde. «Ich bin ziemlich erledigt. Aber es war ein guter Kampf – habe den Chitauri ganz schön eingeheizt.» Er wartete darauf, dass sie ihn nach dem genauen Geschehen ausfragten und hielt das andauernde Schweigen seitens der Anwesenden für Rücksichtnahme. Sie wollten ihn wohl erst mal richtig zur Ruhe kommen lassen – wie nett!

Er wollte schon nach dem Kaffee fragen, als ihm urplötzlich (und gerade noch rechtzeitig!) wieder einfiel, warum er alleine hatte kämpfen müssen.

«Ähm... mit Barton ist doch hoffentlich alles okay, oder?» fragte er hastig. Und dann, ohne die Antwort abzuwarten: «Und mit Strange auch?»

«Strange haben wir sicher nach Hause gebracht.» meinte Alphonso Mackenzie ausdruckslos. «Der wollte gleich nach der Ankunft runter in seinen Sicherheitsraum und da sitzt er jetzt seitdem.»

Der 'Sicherheitsraum' war eine Art Hochsicherheitstrakt, den Loki magisch versiegelt hatte, sodass Strange zwar jederzeit hinaus konnte, aber keiner – nicht einmal mehr Loki selbst – hinein, wenn der Doktor es nicht autorisierte. Eine Vorsichtsmassnahme, sollte die Basis angegriffen und überrannt werden. Strange als Hauptziel in einem solchen Fall wäre dann geschützt. Und obwohl es natürlich unnötig war, dass er sich ständig dort aufhielt, hatte er es sich angewöhnt, sich sofort in diesen Raum zurückzuziehen, wenn er nicht im Kampf gebraucht wurde. Er war mit allem ausgestattet, was das Herz begehrte und manch einer beneidete den Zauberer insgeheim ein wenig um sein Refugium.

Thor nickte daher nur kurz und wollte schon wieder um den Kaffee bitten, als Mack hinzufügte: «Und Barton ist auch wieder okay.»

Ups, ja klar... «Gut! Freut mich!»

Der Donnergott hielt die Hand bereits wieder in Richtung Kaffeeautomat ausgestreckt und öffnete seinen Mund, um mit dem liebenswürdigsten Lächeln, das er zustande brachte, zu fragen, ob jemand dem müden Krieger einen Becher spendieren würde, als ihm auffiel, dass etwas nicht stimmte.

Und dass, wenn er sich nicht sehr irrte, Macks Stimme merkwürdig kalt geklungen hatte.

Genauso kalt wie die Augen in den Gesichtern vor ihm, die ihn jetzt musterten. Und am kältesten funkelten diejenigen von Stark.

Lokis Punishment - Lokis StrafeOù les histoires vivent. Découvrez maintenant