Die lebende Naturgewalt

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Thor wurde regelrecht vom Boden abgehoben. Um seinen ganzen Körper herum zuckten Blitze und über seinem Kopf braute sich ein Sturm zusammen, der jedes noch so heftige Gewitter dagegen wie einen kleinen sanften Regenschauer aussehen liess. Seine rechte Hand mit Mjölnir hob sich, als er den wahnsinnigen Titanen fixierte.

«THANOS!»

Der Schrei gellte durch das ganze Stadtviertel und liess nicht nur den Angesprochenen, sondern auch alle seine Gefolgsleute innehalten. Und einen flüchtigen, sehr flüchtigen Augenblick lang waren sie alle komplett verdattert.

Allerdings entspannten sich die hier versammelten Mitglieder der Black Order und die anwesenden Chitauri gleich wieder. Klar, Thor war – neben Loki – der stärkste Gegner. Kein Zweifel. Aber so stark der Donnergott auch sein mochte: gegen ihren Meister kam er nicht an.

Aus diesem Grund war Thanos ja nun auch persönlich hier. Es wurde Zeit, die Sache zu beenden.

Es hatte Thanos Spass gemacht hatte, die Hauptstadt dieses erbärmlichen Landes der Erde, das die Menschen Amerika nannten, und deren umliegende Gebiete dem Erdboden gleich zu machen. Aber ganz egal wie lustig es gewesen war, das Spielchen wurde langweilig und die Geduld des Titanen war erschöpft. Thanos wollte endlich den Stein.

Den letzten, der ihm noch fehlte.

Schliesslich hatte er seine Tochter Gamora nicht umsonst auf Vormir geopfert, um an den Seelenstein heran zu kommen!

Einen flüchtigen Moment lang wunderte sich Thanos, was wohl der Auslöser für Thors offensichtlich vergrösserte Kraft gewesen sein mochte. Der tote Bruder? Wohl kaum. Loki hatte ihm damals anvertraut, wie sehr er seinen Bruder hasste, und Thanos war immer davon ausgegangen, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Gut, der Blonde schien ganz kurz etwas erschüttert über Lokis Tod gewesen zu sein. Aber das mochte davon herrühren, dass sie in diesem Kampf Verbündete waren. Der Auslöser für Thors Verwandlung in ein lebendes  Blitzgewitter konnte es jedenfalls kaum gewesen sein.

Oder etwa doch?

Sei's drum, er, Thanos, war immer noch stärker...

Hoffentlich!

Zum ersten Mal seit er das hier begonnen hatte spürte er leise Unsicherheit in sich aufkommen. Doch der Titan kämpfte sie sofort nieder und rannte auf den Donnergott los.

Er besass fünf Infinity-Steine: was sollte Thor ihm da also schon gross anhaben können?

Mit einem triumphierenden Lächeln und wieder neu gewonnener Arroganz liess er den Donnergott herankommen. Dieser raste auf ihn nieder, blitzend und zuckend am ganzen Körper und aus den Augen heraus.

'Ein beinahe faszinierender Anblick!' fuhr es Thanos durch den Kopf.

Es sollte der letzte Gedanke in seinem Leben sein...








Loki handelte wirklich völlig instinktiv und ohne genau über das, was er tat, nachzudenken.

Er teleportierte sich in die nächste Stadt. Weit genug weg, dass er hoffen konnte, dass Thanos ausreichend abgelenkt wäre durch die Kampfhandlungen, sodass er seine Präsenz nicht mehr wahrnahm. Denn natürlich hatte Loki nicht vergessen, dass der Titan ihn spüren konnte. Doch ein paar hundert Kilometer reichten vielleicht aus, um nicht auf seine Signatur zu achten – zumal Thanos ihn ja scheinbar noch vor der Nase hatte...

Lokis Punishment - Lokis StrafeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt