Schlimmer kann's nicht werden - oder?

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Auch am nächsten Tag ging es Coulson und Daisy nicht wirklich besser. Dabei war es weniger ihr physischer als vielmehr ihr psychischer Zustand, der Jemma Simmons Sorge bereitete. Sie hatte beiden bereits hohe Dosen an Valium verpasst, und doch wälzten sich die Agenten noch immer auf ihren Krankenbetten hin und her und schrien im Schlaf.

«Wenn ich sie noch mehr sediere, wird's gefährlich.» sagte die Ärztin leise zu der anwesenden Krankenschwester. «Andererseits: wenn ich es nicht tue, wird's auch gefährlich.»

Die Schwester, ebenfalls SHIELD-Agentin, war genauso ratlos wie Jemma. Der Blutdruck der zwei Patienten hatte sich schon wieder drastisch erhöht und ihr Herzschlag raste – trotz der starken Beruhigungsmittel, die sie intus hatten.

«Es gäbe noch eine andere Möglichkeit.» hörten sie da eine Stimme im Hintergrund. Die zwei Frauen drehten die Köpfe: sie hatten die Anwesenheit von Loki und Fandral vollkommen vergessen!

«Welche?» fragte Jemma hoffnungsvoll. Sie war bereit, nach jedem Strohhalm zu greifen.

«Ich könnte sie beruhigen, indem ich ihre Erinnerungen vorübergehend blockiere.» Loki war nicht sicher, ob er das wirklich tun wollte, aber der Zustand der beiden Agenten sah wirklich langsam kritisch aus.

Fandral warf ihm einen überraschten Blick zu. «Sowas kannst du?»

Loki zuckte nur die Schultern und gab keine Antwort.

«Ja bitte!» beeilte sich Jemma zu sagen. «Was immer nötig ist, um den beiden zu helfen... Unsere Sedativa wirken nicht, jedenfalls nicht richtig. Sie scheinen beide in ihrem Alptraum gefangen. Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll.»

«Gut.» Loki atmete tief durch. «Aber nur vorübergehend. Ich weiss, dass Coulson das eigentlich nicht wollen würde.»

Wieder traf ihn ein sehr überraschter Blick von Fandral, aber da die beiden Frauen diese Überraschung nicht zu teilen schienen, verkniff er sich jegliche Fragen.

Loki stellte sich hinter Coulson und breitete die Hände über seinem Kopf aus. Nach wenigen Sekunden wurden seine Augen starr und sein Gesichtsausdruck leer. Es dauerte nur kurz, dann war er fertig – und der Kranke lag ruhig und entspannt da. Wenige Augenblicke später ging es Daisy ebenso.

Jemma lächelte dankbar. «Und wie lange hält das an?»

«Mal für vierundzwanzig Stunden.» erwiderte Loki ebenfalls mit einem Lächeln. «Aber wenn es nötig sein sollte, kann ich es verlängern.»

«Ich werde Mack Bescheid geben.» bot sich die Schwester an und rauschte bereits aus dem Zimmer. Alphonso Mackenzie als Coulsons Stellvertreter würde so wissen, dass er sein Amt noch eine Weile übernehmen musste.

«Dass die das derart mitnimmt...» murmelte Fandral leise vor sich hin. Er hatte zwar schon gewusst, dass Menschen um einiges schwächer waren als Asgardianer, doch erst jetzt begriff er langsam, was das genau bedeutete.

Loki, der ihm vom Gesicht ablesen konnte, was er damit ausdrücken wollte, erwiderte: «Du kannst es auch von der anderen Seite betrachten... Trotz ihrer Schwäche leben sie weiter. Was sie letztlich genaugenommen ziemlich stark macht.»

Fandrals Mund klaffte auf, doch ehe er etwas erwidern konnte, war der Schwarzhaarige ebenfalls schon aus dem Zimmer verschwunden. Der Krieger schüttelte den Kopf. Wie sehr würde ihn Loki wohl noch überraschen?

Ihm selbst ging es soweit wieder ganz gut, sah man davon ab, dass auch er in der letzten Nacht von heftigen Alpträumen heimgesucht worden war. Doch gemäss seiner Natur hatte er am Morgen lediglich darüber zu spotten und diese Träume zu verdrängen versucht. Als er nun aber einen letzten Blick auf die zwei Agenten warf, ehe er Loki folgte, ahnte er, dass er diese Erlebnisse nicht so leicht abschütteln würde. Vor allem nicht das, was während ihres – wie hatte Loki es genannt? – Ausstiegs geschehen war...

Lokis Punishment - Lokis StrafeWhere stories live. Discover now