Fast wie bei Raumschiff Enterprise

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«Raus da, Tony! Schnell!» Lokis Stimme dröhnte in Starks Helm, aber er brauchte eine Minute um überhaupt zu realisieren, dass jemand mit ihm sprach. Es war so schön, einfach einen Moment da zu liegen, das Ergebnis seiner Arbeit zu betrachten (auch wenn es – zum Glück! – nicht mehr sichtbar war) und zur Abwechslung mal nichts zu denken. Lokis Ruf störte diese herrliche Eintracht.

«TONY!» Die Stimme des Magiers wurde lauter. Und sie klang erschreckend alarmierend. Es hörte sich fast so an, als hätte Loki... Panik?

Mit einem Satz war Tony auf den Beinen. «I... ich komme.» gab er, noch immer ein wenig groggy, zurück.

«So schnell du kannst!» Jetzt hörte Stark deutlich das leise Zittern, das im Tonfall des Magiers mitschwang. «Wir müssen von hier verschwinden.»

Dagegen hatte Iron Man absolut nichts einzuwenden. Er fragte sich nur, was los war, dass es derart schnell sein musste.

Dann fiel ihm wieder ein, dass es da draussen ja noch ein gutes Dutzend wütende Chitauri gab und er meinte zu begreifen.

So schnell er konnte raste er zum Quinjet zurück. Kaum sass er in der Maschine, hob sie auch schon ab und steuerte die Zephyr an. Tony brauchte nichts weiter zu tun. Er warf einen letzten Blick zurück auf die Eiswüste unter ihm, ehe der Jet wieder in die Schwärze des Alls eintauchte.

Die Zephyr war für ihn, da sie sich natürlich immer noch im Tarnmodus befand, nur als kleiner Punkt auf dem Monitor ersichtlich, aber was sofort auffiel: sie schwebte allein und verlassen in der Umlaufbahn des Mondes. Keine Chitauri-Horde, die sie attackierte. Von denen war absolut nichts zu sehen, genauso wenig wie von der riesigen Schlange, die Loki projiziert hatte.

Was sollte also die Panik?

Da Tony sich sicher war, dass Loki nicht zu der Sorte Männer gehörte, die wegen nichts ausflippten, regte sich jetzt auch langsam in ihm Unruhe. Doch auf seine Fragen über Funk hin gab der Magier keine Antwort mehr und so musste er sich wohl oder übel gedulden, bis er auf der Zephyr gelandet war.

Kaum setzte der Quinjet auf, hörte Tony auch schon die Motoren der Zephyr aufheulen. Loki legte einen derart rasanten Start hin, dass Iron Man einen Moment lang befürchtete, das zum Raumschiff umfunktionierte Flugzeug würde auseinanderbrechen. Er löste die Sicherheitsgurte und rannte ins Cockpit der Zephyr, wo zu seiner grenzenlosen Verblüffung niemand am Steuer sass.

Loki hatte den Autopiloten aktiviert.

Aber wo war er selbst?

Tony scannte das Schiff am Monitor ab, was einiges schneller ging als sämtliche Räume persönlich abzuklappern, und fand ihn schliesslich im Untergeschoss in einer kleinen Kabine. Ohne es überprüfen zu müssen wusste Stark, dass die Kabine abgeschlossen war. Immerhin hatte Loki netterweise die Video-Überwachung nicht blockert.

Der Magier sass mit starren Augen und leerem Gesichtsausdruck im Schneidersitz am Boden. Iron Man wusste, was das bedeutete. Aber warum um alles in der Welt hatte er das Schiff, wenn auch nur mental, verlassen? Und wohin war er gegangen?

Er sollte die Antwort auf beide Fragen schneller bekommen als ihm lieb war.







Iron Man sass im Cockpit der Zephyr und brauchte nichts weiter zu tun als zuzusehen, wie die Instrumente von alleine funktionierten und steuerten. Er fragte sich, wann Loki den Autopiloten dahingehend umfunktioniert hatte, dass der eine solch hohe Geschwindigkeit und einen derart rasanten Start zuliess – schliesslich widersprach dies jedem gängigen Sicherheitsprotokoll. Andererseits: was wunderte er sich eigentlich noch über irgendwas, wenn Loki die Finger ihm Spiel hatte?

Lokis Punishment - Lokis StrafeWhere stories live. Discover now