V. Neue Gewohnheiten

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"Wenn du nichts änderst,
wird sich nichts ändern."

Unbekannt

Magnus' Pov

Er wird es gar nicht merken, ich muss es nur noch einmal sehen, ganz kurz.
Vorsichtig gleiten meine warmen Finger unter den Saum von Alexanders T-Shirt. Es fällt mir deutlich schwer, seine weiche Haut nicht unnötig länger zu berühren. 'Warum ist sie auch so weich?'

Ich bin fast am Ziel, als ich Alexanders raue Stimme höre.
"Magnus, was tust du denn da?"
"Gar nichts. Schlaf weiter", flüstere ich leise und ziehe sein Shirt noch ein Stückchen höher. Ich kann bereits einen kleinen Teil der grazilen schwarzen Linien erkennen.
Doch bevor ich das Gesamtbild erblicken kann, dreht sich Alexander murrend zu mir.

Es bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Hand wegzuziehen. Alexander betrachtet mich nun mit prüfendem Blick. Seine schwarzen Haare sind gänzlich verwuschelt und an seiner linken Wange erkenne ich deutlich den Abdruck seines Kissens. Schon putzig, ihn so zu sehen.

"Das hat sich aber nicht wie 'gar nichts' angefühlt", erwidert er skeptisch und unterbricht mich bei meinen kindlichen Träumereien.
"Keine Ahnung, wovon du sprichst", gebe ich vor und weiche seinem misstrauischen Blick verlegen aus.

"Ist das so?", wispert er mir ins Ohr und die feinen Härchen auf meiner Haut bringen sich in Position, bereit mich schonungslos Gänsehaut am ganzen Körper spüren zu lassen.
Blitzschnell setzt sich Alexander in seinem Bett auf, nutzt meine derzeitige Verwirrung, um meine Hände zu packen und sie über dem Kopf fest zusammenzuhalten.

Alexanders warmer Körper liegt dabei zur Hälfte auf mir und glühende Flammen machen sich über meinen menschlichen Leib her.
'Oh Gott, was wird das jetzt?'
"Die Wahrheit, Magnus", fordert er unnachgiebig. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich in unendliches Blau oder auf seine perfekten Lippen starren soll.

"Ich wollte nur..." murmele ich geistesabwesend. 'Was macht dieser Typ mit mir, dass ich nicht einen vernünftigen Satz mehr bilden kann?'
"Was?", hakt Alexander weiter nach.
"Ich wollte..."
"Ja?"
Mein Puls rast und der nahende Kontrollverlust lugt bereits um die Ecke.

"... dich", platzt es schließlich aus mir heraus. Intuitiv hebe ich meinen Kopf, um im nächsten Augenblick nach Alexanders vollen Lippen zu schnappen.

"Magnus, alles okay?", fragt mich Alexander besorgt, als ich in seinen Armen hochschrecke.
"Ja", antworte ich ihm keuchend. Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher. Mir ist, als verbrenne ich innerlich. 'Was war das denn gerade?'
"Hab' nur geträumt", nuschele ich verschlafen und reibe mir übers Gesicht. Mein Unterbewusstsein ist ein mieser Verräter.

Ich brauche dringend eine kalte Dusche. Meine deutliche Erektion unter der Bettdecke wird es mir hoffentlich danken.
"Du glühst ja, Magnus", stellt Alexander sorgenvoll fest, als er seine Hand auf meine Stirn legt.
"Es geht mir gut", nörgele ich und ziehe den Kopf zurück.
"Wirklich? Hattest du einen Alptraum?"
"Kann man so nicht sagen", seufze ich und lasse meinen Kopf zurück in Alexanders Kissen fallen.

"Bedeutet?", will er jetzt wissen und beugt sich leicht über mich.
'Oh nein, nicht schon wieder', denke ich mir.
"Ich gehe dann mal duschen", verkünde ich hektisch und stürmte förmlich aus dem Bett.
Bewusst drehe ich Alexander meinen Rücken zu, während ich meine Duschsachen zusammenkrame. Die Scham darüber, dass er meine heftige Erektion sieht, könnte ich nicht ertragen.

Bemüht meinen Schritt weitestgehend zu bedecken, sprinte ich förmlich zu den Duschräumen. Mein Wecker hat noch nicht einmal geklingelt, bedeutet, dass ich noch genügend Zeit habe, um mich fertig zu machen.

Nachtwandeln 🌔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt