XXV. Des Glückes Schmied - Teil III

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Alecs Pov

Suchend streicht meine Hand über die weiche Matratze, zieht dabei feine Kreise, findet aber nicht, wonach sie so sehnlichst sucht. Verdutzt schlage ich die Augen auf und hebe leicht meinen Kopf. Ich bin allein. Draußen ist es bereits hell und sanfte Sonnenstrahlen begrüßen einen neuen Tag.

"Magnus?" Meine Stimme ist noch rau und Schlaf verhangen. Seufzend drehe ich mich auf den Rücken und starre verträumt an die Decke.
Ich fühle mich überraschend gut und erholt, obwohl die vergangene Nacht für mich sehr kurz war.

Unwillkürlich muss ich bei dem Grund dafür grinsen.
Offensichtlich fällt es mir immer noch schwer, mich in Magnus' Gegenwart zu beherrschen. Seitdem wir das erste Mal miteinander intim geworden sind, nachdem ich ihm meine Liebe gestanden habe, sehne ich mich unaufhörlich nach seiner körperlichen Nähe. Schon die anfänglichen unschuldigen Nächte in meinem Bett haben mich schleichend süchtig nach Magnus' Berührungen werden lassen.

Auch letzte Nacht ist mir das wieder schonungslos klar geworden, als jeglicher Funke Kontrolle zu feinem Sternenstaub zerfallen ist.
Magnus nackt und bereit für mich.

'Wie hätte ich da widerstehen können?' Und obwohl ich sonst keinerlei Erfahrung in diesen Dingen habe, scheint mein Körper genau zu wissen, was er tun muss, um tief schlummernde Fantasien zum Leben zu erwecken. Ich hoffe Magnus damit nicht zu überrumpeln, dass ihm gefällt, was ich mit ihm tue.

Tief in meinem fließenden Gedankenstrom versunken, trotte ich in Jogginghose und T-Shirt ins Badezimmer, putze mir die Zähne und wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser, vertreibe die letzten Schlafsandkörnchen.

Der Duft von brutzelndem Speck und frischem Rührei steigt mir in die Nase, als ich das Badezimmer verlasse. Ich folge der Verlockung, gehe schnuppernd die Treppen hinunter und betrete die Küche.

Mein Dad steht summend am Herd und bereitet das Frühstück vor, während Magnus fein säuberlich einen bunten Obstsalat schnippelt. Verzückt bleibe ich mit verschränkten Armen im Türrahmen stehen und betrachte dieses ungewohnte Bild. Magnus trägt legere Kleidung und seine Haare sind, im Gegensatz zu gestern, völlig verstrubbelt. So mag ich sie am liebsten.

Als er mich entdeckt, lässt er das Messer sinken und kommt grinsend auf mich zu.
"Morgen", flüstere ich ihm zu und bekomme Magnus an seinem T-Shirt zu fassen und ziehe ihn leise aus der Küche, ohne dass mein Vater etwas davon bemerkt.

"Guten Morgen", kichert Magnus, als ich sein gesamtes Gesicht mit Küssen bedecke und ihn anschließend fest in meine Arme nehme.
"Womit habe ich denn das verdient?"
"Das ist unser morgendliches Ritual.", schnurre ich ihm entgegen.
"Seit wann?"
"Seit heute", erwidere ich entschlossen.
"Nun, habe nichts dagegen", lacht er und ich genieße dieses entzückende Geräusch, das aufs Neue mein Herz erwärmt.

"Geht's dir gut?", säusele ich ihm ins Ohr.
"Sehr. Warum?"
"Wegen letzter Nacht. Wenn du Schmerzen hast."
"Habe ich nicht. Es zieht etwas, aber das habe ich erwartet und das war es definitiv wert", versichert mir Magnus und löst sich leicht aus meiner Umarmung, damit er mich direkt ansehen kann.

"Baldige Wiederholung gewünscht", grinst Magnus frech.
"Tut mir leid, dass ich eingeschlafen bin."
"Alles gut. Ich musste ein bisschen Schwung holen, um dich von mir runter zu rollen", lacht er erneut.
"Davon habe ich gar nichts gemerkt", gebe ich verdutzt zu.
"Du hast dich ja auch ganz schön verausgabt."

Mir entgeht nicht, wie Magnus bei diesen Worten verlegen auf seine Unterlippe beißt. Gerade als ich mich nicht länger zurückhalten kann und nach ihr schnappen will, kommt meine Mom die Treppen herunter gestapft. Ich bin wirklich froh, wenn wir in wenigen Stunden wieder ungestört sind und ich Magnus all die süßen Laute entlocken kann, die ich ihm gestern verwehrt habe.

Nachtwandeln 🌔Where stories live. Discover now