VI. Neugierde

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"Wir bewegen uns immer wieder vorwärts, öffnen neue Türen und tun neue Dinge, weil wir neugierig sind und die Neugier uns immer wieder auf neu Wege führt."

-Walt Disney-

Alecs Pov

"Wie waren Ihre ersten Tage, Mr. Lightwood? Fühlen Sie sich wohl bei uns?", erkundigt sich Mrs. Herondale und schiebt mir galant einen Teller mit Keksen zu. Ich bin überrascht über ihre übertriebene Freundlichkeit, die sie mir entgegen bringt. Vermutlich will sie mich nur über Magnus aushorchen.

"Ich kann nicht klagen, Mrs. Herondale", versichere ich ihr.
"Auch nicht, was Mr. Bane betrifft?", hakt sie zögerlich nach.
"Ich weiß, worauf sie hinaus wollen. Magnus... Mr. Bane und ich kommen gut miteinander aus."
"Wirklich?", entgegnet sie überrascht und blickt auf ihre Unterlagen auf dem Schreibtisch.

"Das freut mich. Wie steht es mit dem...?", fährt sie weiter fort, beendet aber bewusst nicht ihre Frage, wohl in der Hoffnung, dass ich das für sie tue.
"Schlafwandeln?"
"Ja", lächelt sie verlegen.
"Ich denke, wir haben da eine zufriedenstellende Lösung gefunden" antworte ich schwammig.

"Ist das so?"
Ich kann deutlich die Neugierde in ihren Augen sehen, doch ich werde mich hüten, ihr das Geheimnis für Magnus' erholsamen Schlaf zu verraten.

'Was würde sie wohl davon halten, wenn ich ihr erzähle, dass Magnus die ganze gestrige Nacht friedlich in meinen Armen geschlafen hat?'
Gut, vielleicht habe ich diesbezüglich etwas nachgeholfen, als Magnus endlich eingeschlafen war.

Etliche Minuten habe ich damit zugebracht, seinen ruhigen Atemzügen zu lauschen und zärtlich über seinen Rücken zu streicheln.
Ich kann nicht sagen warum, aber ich brauche seine Nähe, wie die Luft zum Atmen. Die Wärme seines Körpers, seine weiche Haut an meiner, sein süßlicher Geruch. Diese Art der Abhängigkeit ist mir gänzlich neu und ich habe keine Ahnung, wie ich in Zukunft damit umgehen soll.

Nachdem ich Magnus heute Morgen nackt in den Duschräumen vorgefunden habe, musste ich all meine Selbstbeherrschung aufbringen, den triebgesteuerten Schwellkörper unter meinem Handtuch im Zaum zu halten. Dennoch konnte ich nicht verhindern, dass mein Blick ungeniert auf Magnus' Penis fiel, einem ausgesprochen umwerfenden Penis.

Allein bei dem Gedanken schießt mir flüssige Lava durch die Venen. Dieser Anblick hat sich unwiderruflich in mein Gedächtnis gebrannt, dazu bestimmt, meine zukünftigen Fantasien zu beherrschen.
'Ob er gemerkt hat, dass ich ihn angestarrt habe? Und wenn, was wird er jetzt von mir denken? Wendet er sich wieder von mir ab?'

"Nun gut, Mr. Lightwood. Ich wollte Ihnen eigentlich nur mitteilen, dass ein Bett in einem anderen Zimmer, auf Ihrer Etage, frei geworden ist", unterbricht Mrs. Herondale mein Gedankenkarussell.

"Haben Sie Mr. Bane schon darüber informiert?", frage ich sie verdutzt, denn Magnus hat diesbezüglich nichts erwähnt. Ich weiß, dass er nochmal mit Mrs. Herondale über unsere Wohnsituation sprechen wollte, doch ich dachte, das hätte sich nach unserem Gespräch in der Bibliothek erledigt.

"Bis jetzt noch nicht. Er war bisweilen, in meiner Gegenwart, sehr aufgebracht. Daher dachte ich, Sie könnten vielleicht mit ihm sprechen. Wenn er immer noch auf ein Einzelzimmer besteht, wäre jetzt die Chance", gibt sie mir zu verstehen und schiebt den Teller mit Keksen noch ein weiteres Stück in meine Richtung.
'Was bin ich, ein Hund, den man mit Leckerlis bestechen kann? Unfassbar'

"Ich denke, das wird nicht nötig sein, aber ich richte es ihm gerne aus", antworte ich knapp und bestimmend.
"Gut. Falls Sie es sich doch noch anders überlegen, geben Sie mir bitte bis Freitag Bescheid."
"In Ordnung."

Nachtwandeln 🌔Where stories live. Discover now