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Heather's POV

Mit rot geschwollenen Augen sehe ich meinem Spiegelbild entgegen. Wie konnte das nur passieren? Was habe ich falsch gemacht?
Ich sollte jetzt aufhören zu weinen, das bringt doch auch nichts. Mit meinem Ärmel wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht und atme einmal tief durch.

Er hätte einfach nichts erwähnen dürfen! Aber jetzt kann ich diese ganzen Gedanken nicht ignorieren. Aber vielleicht bin ich ihm eine Antwort schuldig. Ich meine, sie waren anscheinend richtig gut befreundet.

Kaputt gehe ich zurück in mein Zimmer und schalte das Licht im Badezimmer aus, bevor ich es verlasse. Dann mache ich mir noch einen Zopf weil meine Haare mich beim schlafen einfach stören. Vielleicht schneide ich sie mir auch irgendwann mal ab.

Mit kalten Füßen ziehe ich mir die Decke bis zur Nase und denke über den heutigen Tag nach. Diese Gruppe von Jungs, lässt mich einfach nicht in Ruhe. Was mich immer noch grübeln lässt ist, warum es gerade ich sein musste. Sie hätten jedes x beliebiges Mädchen anquatschen könnten, aber wahrscheinlich war ich gerade die passensde Wahl gewesen. Und es kam noch dazu das ich voll in die Gruppe reingelaufen bin.
Toll gemacht.

Ich frage mich aber trotzdem noch, warum dieser Austin etwas gegen Schüler hat, die auf eine Privatschule gehen. Natürlich weiß ich was er an diesen Schülern nicht leiden kann aber das er so einen Hass gegen diese Leute hat, verstehe ich nicht. Das einzige was mir dazu einfallen würde, wären schlechte Erfahrungen mit denen aber was da denn schon passiert sein?

Das alles versuche ich jetzt aus meinen Kopf zu bekommen um nicht mehr daran denken zu müssen und schlafen zu können. Doch leider habe ich mir zu viele Hoffnungen gemacht, denn die halbe Nacht liege ich wach und kann nicht schlafen. Aber mein mein Kopf ist leer.

Gegen 1 Uhr bin ich dann doch vor Müdigkeit in den Schlaf gefallen und konnte noch etwas schlafen. Ich kann froh sein, das ich keine Schule habe.

Morgens werde ich von den lauten stimmen aus der Küche geweckt. Aber wie ich feststelle, streiten sich meine Eltern nicht, sondern unterhalten sich einfach nur übertrieben laut. Warum gerade heute? Können die nicht auch ausschlafen?

Samstag ist bei meinen Eltern so was wie ein Ich-sitze-nicht-faul-rum-sondern-mache-irgendwas Tag und das ist echt anstrengend wenn ich immer davon geweckt werde. Letztes Wochenende zum Beispiel, hat meine Mum sich gedacht das sie mal das ganze Haus putzen könnte weil das ja schon längst überfällig wäre. Dann hat sie den Staubsauger rausgeholt und zu meinem Leiden, die ganze obere Etage gesaugt.

Heute scheint es wohl etwas anderes zu sein, denn als ich sie Küche betrete, sind sie gerade dabei den Tisch abzuräumen und sich fertig zu machen. ,,Wo solls denn hingehen?" interessiert ziehe ich die Augenbraue hoch.

,, Oh wir wollen nur ein bisschen was einkaufen, es gibt heute so viel im Angebot." freut meine Mum sich und klatscht freudig in die Hände. Manchmal führt sie sich auf wie ein Kind.
,, Das ist ja.... toll." versuche ich begeistert zu klingen und verfolge meine Mutter mit meinen Blicken, wie sie zur Tür rennt und dann nach meinem Das ruft der dann auch angelaufen kommt.

Dann höre ich die Tür ins Schloss fallen und atme aus. Ich liebe die Stille. Ich gähne auf und verziehe mich wieder in mein Zimmer um mich umzuziehen. Als das getan ist, kehre ich in die Küche zurück und schalte gleich die Espressomaschine an und backe mir zwei Brötchen auf. Mit meinem Frühstück setze ich mich dann in mein Zimmer auf meine Fensterbank und genieße das heiße Getränk.

Ich schalte leise Musik an und sehe aus dem Fenster. Es ist eigentlich ganz schön hier am Rand der Stadt denn normalerweise würden wir auch in der Stadt wohnen wenn ich Mum und Dad nicht überredet hätte. Aber zum Glück ist es nicht so weit gekommen.

Neben diesem Gedankengang, schwirrt mir auch noch etwas anderes  Kopf herum. Warum muss ich die ganze Zeit daran denken? Ich sollte gar nicht mehr daran denken. Ich habe den Blick von Austin zwar kaum bemerkt aber ich habe ihn trotzdem gesehen. Es war nur winzig kleiner Augenblick und sein Gesichtsausdruck hat sich wieder verändert. Zu seinem gewöhnlichen verspottenden Gesichtsausdruck. Aber kurz dachte ich das er besorgt ausgesehen hat, als ob er wusste was mich bedrückt. Ich schiebe alles auf meinen kleinen Gefühlsausbruch und darauf das ich so durcheinander war.

Ich schrecke aus meinen Gedanken auf, als es laut neben mir kracht und die Leere Tasse jetzt in Scherben auf dem Boden liegt. Mein Fuß hat sie wohl von der Bank geschubst:,, Verdammt!" fluche ich leise vor mich hin und laufe nach unten und suche Handfeger und Schaufel um das die Sauerei zu beseitigen.




Not A Good IdeaWhere stories live. Discover now