Epilog

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4 Jahre später

Heather's POV

Grinsend sehe ich Noah dabei zu, wie er versucht sich auf den Stuhl zu setzen ohne das er wieder runter fällt. Doch so richtig will es ihm nicht gelingen, weshalb er beginnt zu quängeln.
,,Komm mal her kleiner Mann." meine Hände greifen unter seine kleinen Ärmchen und heben ihn zu mir auf den Schoß.

,,Was ist denn los?" frage ich ihn mit verniedlichter Stimme und sehe in seine Teddybär braunen Augen, die mich jedesmal aufs Neue verzaubern. Noah dreht sich auf meinem Schoß und zeigt auf den Stuhl:,,Da rauf."
Schüchtern schaut er wieder zu mir.
,,Okay, na dann mal hopp."

Ich hebe ihn rüber und schiebe ihn näher zum Tisch:,,Du musst noch ein bisschen warten, das Essen ist aber gleich fertig ja?" gebe ich dem Kleinen Bescheid. Eifrig beginnt er zu nicken und nimmt sich eines seiner Spielautos zur Hand, die er schon zuvor auf den Tisch gelegt hatte.

Mit einem letzten Blick zu ihm, drehe ich mich zum Herd, um mich um das Essen zu kümmern. Dann stelle ich den Herd aus und decke den Tisch fürs Abendessen. Noah hat sich schon seit Tagen auf Spagetti Bolognese gefreut und bei mir schmeckt sie seiner Meinung nach am besten. Da kann man stolz auf sich sein, denn sonst ist Noah der Typ, dem nichts schmeckt.

Als wir beide gegessen haben, räume ich den Tisch ab und setze mich dann mit Noah vor den Fernseher, als es plötzlich klingelt.
,,Oh, wer wird das wohl sein?" frage ich Noah freudig und augenblicklich strahlt sein ganzes Gesicht:,,Papaaa!" ruft er und springt auf.

,,Langsam, langsam." rufe ich ihm hinterher und versuche ihn einzuholen bevor er die Tür öffnen kann. Meine Hand legt sich um den Türhenkel und macht sie schließlich auf. Hervor kommt James der schon mit offenen Armen auf seinen Sohn wartet. Noah kreischt einmal aufgeregt bevor er ihm in die Arme springt.

James und ich fangen an zu lachen, der kleine Racker freud sich jedesmal so seinen Dad zu sehen, wenn er hier war. Es ist zu süß.
,,Wie geht's meinem Knirps?" James sieht Noah an und genau in diesem Moment fällt mir wieder die verblüffende Ähnlichkeit der beiden auf.
,,Wir haben schon gegessen, also schätze ich, dass alles super ist." antworte ich für ihn.

James lässt ihn runter und Noah läuft zurück in meine Wohnung, um seine Sachen zu holen.
Lachend folgen wir ihm und gehen ebenfalls rein. James nimmt mich kurz in den Arm um mich richtig zu begrüßen:,,Ich danke dir, dass du dich immer so gut um ihn kümmerst. Ich wüsste echt nicht was ich ohne dich machen soll."
,,Ach, das ist doch gar nichts. Ich bin froh Zeit mit meinem Neffen zu verbringen."

,,Es ist nicht selbstverständlich. Gerade in deiner Situation, kann ich es gut verstehen wenn du ihn nicht nehmen könntest." sagt James etwas leiser und einfühlsamer, denn für mich ist es nicht das idealeste Thema.
,,Das war doch alles halb so wild." winke ich ab, aber James kann ich nichts vormachen.
,,Heather komm schon! Du hast ein Kind verloren. Das schluckst du mal nicht ebenso runter." meckert er.

Ja, es klappte nicht besonders gut bei mir, schwanger zu werden aber als ich dann dich schwanger wurde, haben Austin und ich uns so sehr auf das Baby gefreut. Tja, aber dann habe ich es verloren und der Schmerz war umso größer. Ich habe nicht nur mit angesehen, dass es mir schlecht geht sondern auch Austin. Es hat ihn fertig gemacht, wochenlang und ich konnte ihm nicht helfen. Trotzdem hat er sich wunderbar um mich gekümmert und war für mich da.

Der Schlüssel in der Tür lässt uns beide etwas aus unseren Gedanken aufschrecken und unsere Blicke gleiten zur Tür. In der Tür erscheint ein fertig aussehender Austin, doch als er mir ins Gesicht schaut, beginnt er zu lächeln. Und es steckt an, denn sofort wandern meine Mundwinkel nach oben und mir wird ganz warm.

,,Hey Baby, wie war dein Tag?" er hängt seine Jacke an und zieht seine Schuhe aus, bevor er alles fallen lässt und zu mir kommt um mich zu küssen. Meine Hände, umfassen seine Wangen  und ziehe ihn noch näher zu mir.
Ich löse mich langsam von ihm:,,Und wie war deiner?" schelmisch grinsend Blicke ich zu ihm auf. Er schenkt mir ebenfalls ein grinsen und dreht sich dann zu James.

,,Hey James, wir haben uns ja ewig nicht gesehen." sie geben sich eine brüderliche Umarmung und klopfen sich auf die Schultern. Männer.
,,Tja, wir haben uns jedesmal verpasst, wenn ich hier mit Jenna und dem Kleinen hier war." James zuckt die Schultern. Austin hat in letzter Zeit viel im Büro zu tun. Er wirkt manchmal so, als wäre er nicht richtig bei mir, nicht anwesend. Er geht auch oft früher schlafen weil er so fertig ist. Ich sehe es ihm an.

Austin fährt sich einmal mit der Hand übers Gesicht:,,Ich weiß, ich hatte in der letzten Zeit nicht die Kraft dazu, mich aufzuraffen und hatte auch viel zu tun. Tut mir leid. Ich hoffe das ändert sich in nächster Zeit."
James winkt verständnisvoll ab:,,Mach dir darum mal keine Sorgen. Wir freuen uns aber trotzdem darüber, wenn ihr uns mal besuchen würdet." zwinkert James mir zu. Ich schüttel nur lächelnd den Kopf.

Er schnappt sich Noah und verabschiedet sich dann von uns:,,Na dann Sohnemann, Mommy wartet schon zuhause auf uns." Austin schließt die Tür und zeitgleich atmen wir aus. Wieder einen Tag geschafft.
Austin sieht wirklich schelcht aus:,,Ist alles in Ordnung?" mit besorgniserregendem Ton in der stimme, gehe ich auf ihn zu.

,,Ich bin nur etwas müde von der Arbeit, komm lass uns schlafen gehen." er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und nimmt dann meine Hand in seine um mich nach oben ins Schlafzimmer zu führen. Ich ziehe mich um und lege mich ins Bett und warte auf ihn, während er duschen geht.

Gedankenverloren sehe ich an die Decke und werde aus meinen Gedanken gerissen als ich das Geräusch des Wassers nicht mehr höre und die Tür zum Schlafzimmer aufgeht. Mit noch nassen Haaren kommt Austin zu mir unter die Decke gekrochen und kuschelt sich an mich. Das habe ich mir immer gewünscht, dass mein Freund oder Mann total fertig von der Arbeit nach Hause kommt und dann nur an deiner Seite sein will, weil es sich bei dir nach zu Hause anfühlt.

Sein leiser Atem prallt gegen meine Halsbeuge und es beginnt zu kitzeln. Doch ein Gedanke lässt mir keine Ruhe:,,Austin? Wie gut kommst du jetzt damit zurecht, dass ich unser Baby verloren habe?" sofort sind seine Augen von Trauer erfüllt, was mich innerlich zerreißt. Er atmet einmal tief durch bevor er antwortet:,,Es wird von Tag zu Tag ein wenig besser schätze ich. Doch wenn ich zuviel darüber nachdenke, fühlt es sich so an als würde man mir die Luft zum atmen nehmen." meine Finger zeichnen kleine Kreise auf seine nackten Haut und es scheint ihn zu entspannen.

,,Der Gedanke daran, dass wir es zusammen schaffen werden, eine kleine Familie aus uns zumachen, lässt mich aber wieder aufblicken. Seitdem ich dich getroffen habe, glaube Ich an Wunder und ich glaube auch an uns okay?" ich sehe, wie schwer ihm es fällt, darüber zu reden und aufmunternd sehe ich ihn an und schenke ihm einen sanften Kuss.

Ich warte einige Sekunden bevor ich beginne zu sprechen:,,Und was ist, wenn es vielleicht schon jetzt ist?" dann sehe ich ihm erst in die Augen und erkenne erst Verwirrung in ihnen, doch das legt sich ganz schnell, als er begreift was ich meine.

Seine Augen werden groß:,,Was... Meinst du etwa...? Wir erwarten ein Kind?" ich nicke mit einem Schleier vor den Augen und fange an, glücklich zu lachen. Austin muss es noch realisieren doch schon bilden sich Tränen in seinen Augen und er hält sich die Hände vors Gesicht.

,,Oh Gott. Baby, das ist toll! Du bist toll, der Wahnsinn! Wir kriegen ein Kind." er nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst jeden Teil meines Gesichtes. Küsst meine Freudentränen weg. Ich streiche ihm die seinen auch aus dem Gesicht und küsse ihn.
,,Aber wie?" fragt er fassungslos.
Ich zucke die Schultern:,, Es ist mir erst garnicht aufgefallen. Erst als ich schon fast einen Monat drüber war, bin ich zum Arzt gegangen aber ich wollte noch warten und sichergehen, dass es nicht so wie das letzte Mal wird."

Er kann es garnicht richtig fassen:,,Du machst mich so unglaublich glücklich Heather und jetzt noch dieses Kind. Ich liebe dich." Man kriegt sein Lächeln nicht mehr auf dem Gesicht denke ich.
Wir haben es so lang versucht und wurden immer trauriger und verzweifelter. Aber zum Schluss wird doch immer alles gut oder?

Doch vielleicht gibt es tatsächlich Wunder. Und wenn Austin daran glaubt, dann tue ich es auch.

Not A Good IdeaWhere stories live. Discover now