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Heather's POV

Schluchzend kralle ich mich an das T-shirt meines Cousins und weine es voll. Der Schmerz in meiner Brust ebbt langsam ab und ich kann mich nach einigen Minuten wieder vollends beruhigen.

Leer sehe ich auf meine Hände und weiß nicht was ich tun soll:,, James, ich habe so ein schlechtes Gewissen, das ich es ihm jetzt gesagt habe! Er muss jetzt sicher auch leiden und das ist meine Schuld." meine Worte klingen so kraftlos.
,, Du kannst doch nichts dafür das dein Bruder gestorben ist. Es war gut, dass du es ihm gesagt hast, jetzt hat er wenigstens Gewissheit. Warum solltest du es ihm verheimlichen? Er hat ein Recht darauf es zu wissen." redet James mir ins Gewissen und als er das Wort 'Bruder' und 'gestorben' in einem Satz verwendet, wird mir schlecht.

,,Für mich fühlt es sich trotzdem so an, als hätte ich ihm etwas schlimmes angetan." ich fasse mir an den Hals und schüttel anschließend den Kopf.
,,Nichts macht mehr Sinn für mich."
James startet den Motor und fährt uns nach Hause zurück. ,,Warum fehlt er mir nur so schrecklich. Ich will diesen Schmerz nicht mehr fühlen. Ich will gar überhaupt nichts mehr fühlen!" ich beginne mit meinen Füßen zu strampeln und gebe einen quälenden Laut von mir.

Wieder fange ich an zu weinen, obwohl ich mich doch gerade wieder beruhigt hatte. Es ist ein ewiger Kreislauf und es wird nie aufhören.
,,Warum tut es nur so weh." schluchze ich und fahre mir mit meinen Händen durchs Haar und ziehe an ihnen. Starke Arme schließen sich um meinen zierlichen Körper und heben mich auf einen Schoß wo ich dann fest umarmt werde.

,,Du musst dich beruhigen Heather. Anders geht's nicht. Ich kann dir nicht helfen. Der Schmerz hört auf, versprochen." beruhigend lässt er seine Hand meinen Kopf auf und ab streichen. Meine Atmung verlangsamt sich wieder und ich werde in seinen Armen zu Pudding. Bevor er aussteigen kann, sage ich noch etwas zu ihm:,, Der Schmerz hört nie auf James. Die Zeit heilt zwar Wunden, aber nicht alle." dieser Satz scheint ihn zu verwirren denn er hält kurz inne.

In dieser Zeit kletter ich schon aus dem Auto und schlurfe langsam ins Haus. James folgt mir ins Haus Innere und macht mir sofort einen Tee. Meine Füße bekomme ich nur schwer angehoben, um die Treppe hinauf zu gehen, denn plötzlich fühlen sich meiner Glieder so schwer an. Nachdem diese Tat einige Sekunden mehr als sonst in Anspruch genommen hat, schaffe ich es nur noch, so wie ich bin, in mein Bett zu fallen

Sofort falle ich in einen tiefen Schlaf und wache auch erst mal nicht wieder auf. Dieser Schlaf ist unbedingt notwendig gewesen. Das ganze weinen hat mich ziemlich ausgenockt.

Ein sanftes rütteln weckt mich auf und mit verklebten Augen, sehe ich zu James hinauf der mich herzlich anlächelt. Darum schätze ich ihn so. Egal in was für einer beschissenen Situation er steckt, er trägt immer ein Lächeln auf den Lippen. Egal wie schlecht es mir geht, er lächelt immer für mich. Und das ist eine so tolle Eigenschaft an ihm, die ich nicht missen möchte.

Er hält mir eine dampfende Tasse vor die Nase, die ich dankend annehme:,,Danke." meine Stimme klingt etwas rau. ,,Gern."
Ich reibe mir über die Augen:,, Wie lang habe ich geschlafen." James sieht auf seine Uhr:,,Ganze 4 Stunden." ich stöhne auf:,,Dann kann ich ja sofort wieder schlafen gehen."

Ich will die Tasse schon wieder abstellen als James mit zuvor kommt:,,Trink aber erst einen Schluck." bittet er mich. Ich tue was er sagt und nehme einen großen Schluck. Schon wird mir warm. ,,Du bist immer noch so eine Frostbeule." ein leises Lachen entflieht seinen Lippen.

,,Mir ist eben noch kalt!" meine Rechtfertigung ist ziemlch schwach. Er lacht nur noch mehr darüber. Dann wird es still im Raum und niemand sagt mehr etwas.

Nach kurzer Zeit, finde ich meinen Mut:,, Ich bin froh das du da bist." hauche ich. Und wieder liegt ihm ein wunderschönes Lächeln auf den Lippen und er nimmt mich in den Arm.
,, Ich bin auch froh hier zu sein."

Er ist der einzige, der mir noch wirklich geblieben ist, meine Eltern interessieren sich nicht besonders für mich und wenn es so ist, dann zählt nur ihre eigene Meinung. Meine beste Freundin hat sich von mir abgewendet und mit meinen anderen Freunden bin ich nicht so wahnsinnig eng befreundet. James ist der einzige der wirklich zu mir hält und deshalb haben wir auch so eine starke Bindung.

Durch den Tod meines Bruders hat sich das nochmal verändert. Wo früher mein älterer Bruder für mich da war, ist jetzt James für mich da und dafür bin ich ihm so dankbar.


Not A Good IdeaWhere stories live. Discover now