~26~

356 16 1
                                    


Austin's POV

Meine Hände klammern sich fest an das Lenkrad und mein Herz schlägt verdammt schnell. Was habe ich da nur getan? Ich habe es selbst versaut! Ich hätte das niemals tun dürfen, ich hätte darauf warten sollen bis Heather zu mir gekommen wäre. Aber als ich diese Tür gesehen habe.... Ach verdammt! Ihre abweisenden Worte als ich sie nach dieser Tür fragte, waren genug für mich, um es rausfinden zu wollen.

Dabei habe ich alles nur schlimmer gemacht und mir hat es das Herz gebrochen als sie mich mit ihren Augen ansah und von mir verlangte, zu gehen. Es tut weh, ja. Aber ich bin in ihre Privatsphäre eingedrungen also hat sie jedes Recht dazu.

Doch jetzt kann ich nur noch hoffen das sie zu mir kommt und mit mir reden möchte, aber das wird wohl kaum der Fall sein wenn wir nochmal zurück blicken. Ich habe einen Fehler gemacht und ich werde ihn wieder Gut machen, aber ich gebe Heather etwas Zeit.

Ich biege in die Einfahrt meines Hauses und bringe das Auto zum Stehen. Frustriert schlage ich die Tür wieder zu als ich ausgestiegen bin und suche den Schlüssel für die Haustür. Als ich ihn finde, schließe ich auf und werfe den Schlüsselbund direkt in die Schale. Grob streife ich meine Schuhe von den Füßen und gehe schnellen Schrittes ins Zimmer.

Als ich mich deprimiert auf mein Bett fallen lasse, lasse ich alles nochmal Revue passieren und wieder einmal kann ich an nichts anderes als die Reaktion von Heather denken. Wie sie mich angesehen hat mit ihren roten Augen und die von den Tränen ganz geschwollen waren. Es hat mich innerlich auseinander gerissen. Doch ich bin nicht derjenige der Schmerz empfinden darf. Ich habe nicht das Recht dazu, denn ich habe Heather Schmerzen bereitet.

Ich streiche mit meinen Händen einmal durch mein Gesicht und seufze nachdenklich auf. Der Moment in dem sie aus ihrem Traum aufschreckte, kommt mir wieder in den Kopf. Minuten sind vergangen in denen ich versucht habe sie zu wecken, vergeblich. Sie lag da und hat sich hin und her gewälzt, ihr Stirn war von kleinen Schweißperlen besetzt und aus ihrem Mund kamen unverständliche Worte.

Das hat mir ehrlich gesagt einen riesen Schrecken eingejagt, denn ihre Stimme war ich mehr wieder zukennen so gebrochen klang sie. Ich wünschte nur, ich hätte ihr helfen können und wenn ich jetzt so darüber nachdenke das sie diese träume anscheinend öfters hat, bekomme ich glatt eine Gänsehaut. Ehrlich gesagt habe ich auch nicht erwartet das Heather mir alles erzählen würde wenn ich sie fragen würde. Sie brauchst einfach etwas Zeit.

Mit diesem Gedanken drehe ich mich aufgewühlt um und versuche etwas zu schlafen. Ich spüre wie ich immer weiter in ein dunkles Loch falle und tief einschlafe.

Durch ein erschreckend lautes klopfen im Haus schrecke ich plötzlich aus meinem Schlaf hoch und weiß im ersten Moment nicht einmal wo ich bin. Verdattert schaue ich mich um und sehe mein Zimmer. Dann ertönt wieder das klopfen und immer noch leicht müde, erhebe ich mich von meinem Bett und begebe mich schlurfend zur Tür.

Meine Hand schlingt sich um den Türgriff und drückt ihn runter und öffnet die Tür. Die Person die so laut geklopft hat, ist dabei mir den Rücken zu zudrehen da sie es anscheinend aufgegeben hat und wieder gehen wollte.
,,Heather?" erschrocken dreht sie sich, bei ihrem Namen zu mir und sieht mich aus rot unterlaufenden Augen an.

Sie kommt wieder ein paar Schritte auf mich zu und sieht zu Boden. Ich beobachte sie aufmerksam und warte darauf, dass sie etwas sagt:,,Darf ich reinkommen?" still und brüchig erklingt ihre stimme und Heather sieht bei diesen Worten auf, es verschlägt mir wieder einmal die Sprache wie gebrochen sie aussieht und das ist alles meine Schuld.

,,Natürlich." ich mache ihr Platz und Heather betritt das Haus. Als ich die Tür schließe wird es still zwischen uns und Heather weiß nicht so recht, wohin mit sich. Behutsam nehme ich ihr, ihre Jacke ab und hänge sie an:,,Wollen wir in mein Zimmer?" schlage ich vor und sie willigt ein.

Wir setzen uns schweigsam auf mein Bett und ich sehe unsicher auf meine Hände. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, es überrascht mich einfach das sie nur einige Stunden, nach dem sie mich aus ihrem Haus geschmissen hat, zu mir kommt.

Bevor aber auch nur ein Wort meine Lippen verlassen kann, beginnt sie zu reden:,,Das Zimmer in dem du warst....es gehörte meinem Bruder Ben."
,,Nach dem Taylor gefragt hat?" frage ich sie. Sie nickt und versucht sich sichtlich zusammen zu reißen. Heather atmet einmal tief durch bevor sie weiter spricht:,,Er ist vor einem halben Jahr..... Gestorben. Er musste von uns gehen und das so unerwartet das es mich zerrissen hat, ich bin innerlich mit ihm gestorben." ich sehe wie schwer ihr das fällt und möchte sie am liebsten in den Arm nehmen, aber ich möchte sie zu nichts drängen.

Tränen laufen unaufhörlich ihre Wangen hinab:,,Ben war einer der beliebten auf der Schule und hatte auch einen großen Freundeskreis. Aber eine bestimmte Gruppe hatte es auf ihn abgesehen und sich es zur Aufgabe gemacht, ihm das Leben zur Hölle zu machen. Man sah das es ihm von Tag zu Tag schlechter ging weil er sich auch nicht helfen lassen wollte. Dann kam der Tag, an dem ich früher als er, von der Schule kam und mich fragte wo er ist, da er immer zuerst zuhause war.

Es wurde immer später und meine Eltern machten sich auch schon Sorgen. Er hatte niemanden Bescheid gesagt. Dann klingelte die Polizei bei uns und musste uns mitteilen das mein Bruder zu Tode geprügelt wurde." die letzten Worte gehen in ihrem geschluchze unter, sie hält sich die Hände vors Gesicht und lehnt sich an mich. Fürsorglich lege ich meine Arme um ihren zarten und zitternden Körper.

Meine Hand streicht sachte ihren Rücken auf und ab bis sie sich wider etwas beruhigt sodass sie weiterspricht:,,Natürlich hat sich das verdammt schnell verbreitet und die Gruppe von Jugendlichen haben ihre gerechte Strafe bekommen. Es wurde ziemlich schnell klar das sie es waren da ich der Polizei auch alles sagen musste was ich weiß. Am Ende kam sogar raus, das es nicht einmal mit Absicht war." histerisch lacht Heather auf.

,,Tja, das hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen und ich bin abgerutscht. Immer weiter runter. Ich hätte nie gedacht das ich dort jemals wieder rauskomme. Meinen Eltern war ich eigentlich egal, sie mussten mit ihrer eigenen Trauer kämpfen dann war ich unwichtig. Von dort an begann ich mich auf Partys aufzuhalten und mir immer wieder die Kante zu geben. Immer wieder hing ich über der Schüssel, wollte aber nicht einsehen das es falsch war was ich tat."

Heather zog langsam den Ärmel ihres Pullovers hoch und ich erkenne einige Narben auf ihrem Arm:,,Ich wollte zu diesem Zeitpunkt einfach nur sterben weil mich mein Bruder verlassen hat. Ich war so sauer auf ihn, warum er mir das angetan hat. Ich wollte es nicht verstehen. Dann begann ich auch auf illegale Veranstaltungen zu gehen um einfach abzuschalten. Ich habe alles versucht um diesen Schmerz nicht mehr zu spüren."

Erschöpft zuckt Heather mit den Schultern und sieht zu mir mit roten Augen und nassen wangen:,,Dann hatten meine Eltern eine großartige Idee und schickten mich auf die Privatschule. Es wurde anfangs nicht besser doch dann fing ich mich tatsächlich. Auch wenn ich diese Schule hasse, bin ich ihr trotzdessen dankbar. Und dann kamst auch schon du in mein Leben und hast es so viel schöner gemacht." diese letzten Worte rühren mich ungemein aber ich kann hier ja jetzt nicht anfangen zu heulen.

Mit einem leichten Lächeln, setzt sie sich auf meinen schoß und kuschelt ihren Körper an mich. Ihr Gesicht liegt in meiner Halsbeige und ich genieße ihren warmen Atem auf meiner Haut.
Ich brauche nichts zu sagen, es reicht wenn ich sie näher an mich ziehe und sie mit mir aufs Bett ziehe. Nach einer ganzen Weile bemerke ich den gleichmäßigen Atem von Heather und mir fallen selbst die Augen zu.

Not A Good IdeaWhere stories live. Discover now