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[Jungkook]

Überall spritzte das Blut des Opfers hin, jedoch erkannte ich nicht wer es war. Das Licht war nur schwach und ich sah nur, wie die helle Wand des Gebäudes sich allmählich in einem so dunklen Rot färbte, welches das wenige Licht von Mond spiegelte. Es war leblos, die Beine zuckten nicht mehr, keine Regung vom Körper, aber Taehyung ließ nicht ab.

„Taehyung hör doch auf!", flehte ich ihn an, dabei weinend und am ganzen Leibe zittern. Ich verstand nicht, was hier passierte und was in ihn gefahren war, dass er einen Menschen mit seinen eigenen Händen tötete, aber es musste definitiv etwas los sein. Das konnte nicht normal sein, es durfte nicht normal sein. „Hör doch auf mich!", schrie ich.

Meine Stimme schallte noch weit in der Ferne, da wir uns mehr oder weniger im Nichts befanden. In dem Haus, das hier war, befanden sich alle anderen aus unserem Studiengang, sie feierten, die Musik war laut und keiner kam hinaus, nicht bei diesen Temperaturen, die sich weit unter null befanden. Deswegen war ich Taehyung gefolgt, weil ich mir Sorgen machte und mich fragte, ob etwas nicht stimmte, dass er bei dieser Kälte nach draußen ging.

„Du solltest jetzt nicht hier sein Jungkook", sagte er leise. Sein Atem war so laut und zog seine Stimme weiter in die Tiefe, so rau und kratzig, ganz im Gegenteil zu seiner Stimme, wie sie sonst war. Lange schon hatte ich jeden Moment genossen, wenn er mit mir sprach, in solch sanftem Ton, aber heute war es anders. Alles war anders, Taehyung war nicht er selbst, da war ich mir sicher.

„Was tust du denn? Das bist nicht du, so habe ich dich nicht kennengelernt! Wo ist Taehyung?", fragte ich und weinte nur. Mein ganzer Körper fror, gleichzeitig spürte ich aber eine so enorme Hitze, die durch Angst und Furcht in mir aufkam.

Wie ein Blitzschlag, stand Taehyung plötzlich direkt vor mir, so dicht, dass ich seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spürte. So überwältigt davon, wie er die mehreren Meter im Bruchteil einer Sekunde zu mir schaffte, ohne dass ich ihn dabei auch nur eine Bewegung machen sah. Ich schaute ihm direkt in seine Augen. Sie leuchteten in einem schwachen Rot.

„Das bin ich. Du hast nie den wahren Taehyung kennengelernt", sagte der ältere und ging dabei etwas auf mich zu, obwohl wir schon so nah aneinander standen. Mit meinen Händen zu Fäusten geballt und verschwommener Sicht durch all meine Tränen, ging ich unsichere Schritte zurück, bis letztendlich aber eine Wand hinter mir verhinderte, dass es weiter ging. „Du hättest das nicht sehen sollen Jungkook", hauchte er gegen mein Ohr.

Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Mein Herz raste, ich spürte jeden Schlag bereits in meinem ganzen Körper. Es fühlte sich an, als würde es jeden Moment aus meiner Brust springen.

„W-Wer bist du...?", stotterte ich mit zitternder Unterlippe. Mein Hals war so trocken, mein Atem stockte immer und immer wieder, denn allmählich kam der Gedanke in mir auf, dass ich Zeuge des Mordes wurde und Taehyung als Mörder würde nicht zögern und mich ebenfalls umbringen, damit ich kein Wort verriet.

„Du solltest nicht fragen, wer ich bin, sondern was ich bin", erwiderte der Braunhaarige und ließ von mir ab. Er schaute erschrocken zu meiner Rechten, als hätte er was gehört, jedoch befand sich dort nichts, draußen waren nur wir. Dennoch schien er so erschrocken, dass er kein Wort mehr sagte.

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Well well well
So much is going to happen

kein wort ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt