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[Jungkook]

Ich schloss meine Augen und griff Taehyungs Hände. Ohne mich vorher zu warnen, zog er mich plötzlich einfach an sich und hob mich hoch, wodurch ich Augenblick Arme und Beine um ihn schlang, um nicht zu fallen, obwohl er mich so fest hielt, dass ich gar keine Chance dazu hatte.

Weiterhin mit geschlossenen Augen, wollte ich eigentlich etwas sagen, jedoch spürte ich plötzlich, wie er losrannte. Der Wind zog an mir vorbei und die kalte Außenluft hüllte mich, jedoch ging von seinem Körper so viel Wärme aus, dass ich mich kein bisschen der Kälte wirklich kümmerte. Mich in den Stoff seiner Kleidung krallend, genoss ich für den Augenblick nur das Gefühl, der plötzlichen Schwerelosigkeit, dadurch, dass wir uns so schnell fortbewegten.

„Wir sind gleich da", hörte ich Taehyung leise sagen und er drückte mich etwas fester an sich. Ich hatte keine Ahnung, wo es hinging, wo wir uns gerade befanden und was sein Plan war, jedoch vertraute ich ihm, ohne dabei auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden. Taehyung meinte es in jeglicher Hinsicht ernst mit mir und ich wusste, dass ich an seiner Seite sicher war, also gab es auch nichts, worüber ich mich sorgen müsste.

Nicht einmal, dass er die Kontrolle verlieren und mir das Blut aus dem Leib saugen würde, denn vor einer Woche erst, hatte er sich einen Geschmack von mir ergattern können und bisher schien es nicht so, dass es er sich wirklich davon abhalten würde, über mich herzufallen und mich zu trinken wie einen gekühlten Drink an einem heißen Sommertag.

„Wann darf ich endlich meine Augen öffnen?", hauchte ich in sein Ohr und hatte mich damit ein wenig von ihm gedrückt. Meine Haare flogen umher und lagen mir im Gesicht, was sich nicht angenehm anfühlte.

„Genau...", fing er an zu sagen und plötzlich hielt er an, wobei ich das Gefühl hatte, noch ganze zweihundert Meter weiter zu fliegen. „Jetzt!"

Sofort öffnete ich sie und wollte mich umschauen, jedoch war es durch die Sonne so hell, dass ich lange Zeit brauchte, um mich an das grelle Licht zu gewöhnen. Hatte ich das einst getan, hatte ich einen kilometerweit reichenden Blick über ein bewaldetes Gebirgen, eine gerade untergehende Sonne die sich auf dem Wasser des Sees spiegelte. Die frische Luft, die ich atmete, ließ mich so belebt fühlen, wie ich es in den Jahren in Seoul nie tun konnte.

„Das ist unglaublich! Aber, wo sind wir hier?", fragte ich und dabei weiterhin staunend am umschauen. Ich wollte herumgehen, jedoch griff Taehyung meine Hand und hielt mich davon ab.

„Wir sind nicht hier, um den wunderschönen Ausblick zu genießen. Jedenfalls nicht nur", sagte er und trat vor mich, dabei ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen tragend. Die Abendsonne schien ihm ins Gesicht, ließ ihn wieder einmal so majestätisch aussehen.

„Warum dann?", hakte ich neugierig nach und konnte es nicht unterdrücken, bis über beide Ohren zu strahlen.

Taehyung kam mir einen Schritt näher und legte seine Hände an meine Schultern, dabei den Augenkontakt zu mir nicht brechen. Ich schloss die Augen und spitzte leicht die Lippen, denn es wirkte, als wolle er mich küssen, jedoch spürte ich nur, wie er mich leicht von sich stieß.

Sofort verlor ich jegliche Balance und als ich mich wieder aufrichten wollte, merkte ich, dass der Boden unter meinen Füßen verschwand, ich mich im freien Fall befand.

„Taehyung!", schrie ich und streckte meine Hände nach ihm aus, jedoch stand er nur da und schaute mich weiterhin an.

———
Oh Oh 🙃

kein wort ᵛᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now